Ich denke auch, dass die Problematik beim Velogical im Einsatzgebiet liegt. Für das, was ich in diesem Jahr damit gemacht habe, ist er eigentlich nicht gedacht und er tut mir im Dauerregen auf oft schmutzigen Wegen auch wirklich leid.
Und obwohl er seine Sache schon besser als andere Seitenläufer und die meisten Walzendynamos macht, hatte ich ihm doch mehr zugetraut. Das Rutschen wird im richtigen Regen halt wirklich fies, wenn noch Bremsabrieb hinzukommt. Dann fahre ich mit Standlicht, oder kaum noch darüber. Ein kurzer Schauer auf gerader Strecke ohne
Bremsen geht allerdings in Ordnung, es liegt also wirklich in erster Linie an der Aluschmiere auf der Bremsflanke, oder an der Regendauer und -intensität. Diese Nutzung war bei mir eigentlich gar nicht geplant, hat sich aber so ergeben, weil mein Schlechtwetterrad nach vielen Jahren konsequenter Vernachlässigung weitgehend unbrauchbar war und der "unbekannte Franzose" sowieso alles besser kann - also dachte ich mir, hey, warum nicht?
Der Halter hatte bei mir aber wirklich von Anfang an deutliches Spiel, und dazu braucht man auch keine Kraft. Das fand ich beim Einstellen nach Anleitung irritierend und finde es auch immernoch nicht gut, obwohl es im Betrieb egal ist. Es wirkt halt einfach irgendwie "gebastelt" und passt nicht recht zum Anspruch des Konzepts: Wenn ich am Halter schon ein in mehreren Schritten gefrästes Teil verwende, warum mache ich es dann nicht richtig? Der zusätzliche Aufwand dafür wäre jedenfalls gering oder garnicht nennenswert.
Dazu kam, dass die Klemmschraube irgendwie unsauber gefertigt war und sich immer wieder lockerte, was mir aber erst bei näherem Hinsehen aufgefallen ist und kein Fehler von Velogical ist, von denen ich auch sofort eine neue Schraube bekam. Offenbar hatte ich aber mit der alten durch ständiges Lockern während der Fahrt und erneutes Festziehen das Gewinde im Dynamo versaut und tötete es mit der neuen Schraube schließlich ganz. Das nächstgrößere Gewinde ließ sich gerade noch so in den Dynamo schneiden, aber auch das ist kein grundsätzliches Konstruktionsproblem, sondern die Folge unglücklicher Ereignisse.
Den kurzen Auslösehebel fand ich allerdings von Anfang an blöd, weil ich einen zuschaltbaren Dynamo eben auch wirklich während der Fahrt zu- und abschalten will und es mich nervt, dauernd unnötigerweise mit Licht zu fahren (beim Auto mache ich das ja auch nicht). Verlängern mit einer Speiche, etwas "Speichenbindedraht" und Elektroniklot ist kein Problem und schnell erledigt, sieht aber bei näherem Hinschauen ein wenig komisch aus. Die Abnutzung der Nuten im Halter betrifft ihre Kanten, nicht die Vertiefung: Der Hebel flutscht also schneller wieder aus seiner Stellung. Die grundsätzliche Auslegung der Feder als Drehstab ist dagegen absolut richtig und den sonst gängigen Lösungen überlegen.
Meine Idee zum Halter geht insgesamt in die Richtung, einen minimal dickeren Draht für die Feder zu verwenden (ca. 10-20 % mehr Anpresskraft) und ihn in einer dickwandigeren Kunststoffhülse oder -buchse im Röhrchen zu führen, um weniger Spiel zu erreichen. Der Hebel wäre ca. 3-4 cm länger und deutlich zur Seite abgewinkelt, die Nuten im Halter wären entsprechend der Biegerichtung des Hebels im unteren Teil etwas tiefer, also schräg zum Grundkörper gefräst. Der Halter wäre insgesamt etwas länger, um beim Festschrauben bzw. Einstellen zuverlässig mit dem Schlüssel am Dynamo vorbeizukommen. Gewinde und Klemmschraube wären eine Nummer größer und im Dynamofuß entsprechend 1-2 mm zur Mitte hin versetzt. Und natürlich wären Halter und Fuß ensprechend gefräst, damit die kleine Kunststoffscheibe dazwischen nicht nur punktuell anliegt. An dieser Stelle wäre also wirklich mit minimalem Aufwand schon viel zu erreichen.
Wie man den Dynamo wasserdicht(er) bekommt und ob das Sinn ergibt, lasse ich mal offen, weil das bislang kein echtes Problem darstellt.
Ordentliches Licht im Sinne von "Gesehenwerden" habe ich mit dem Roten ab ca. 8 km/h, wirklich brauchbare Sicht auf einen unbeleuchteten Weg aber erst oberhalb von 20 km/h. Die Lichtstärke steigt bis zur rasenden Abfahrt immer weiter an und ich kann nicht genau sagen, wo ihre "Obergrenze" liegt. Dann ist allerdings auch der Edelux wirklich hell, womit wir beim nächsten Thema wären.
Der Edelux 2 hatte bei mir schon mehrfach Probleme im starken oder dauerhaften Regen, weil er dann einfach garnicht funktioniert. Z.B., wenn das Rad an der Arbeit draußen steht und einen heftigen Platzregen abbekommt, ist anschließend erstmal für unbestimmte Zeit Finstenis angesagt, bis das Gerät dann nach etwa 5-20 Minuten doch wieder zu leuchten beginnt. Das vom scheinwerfer durchgeschleifte Rücklicht kann dabei bereits funktionieren, oder nicht; ob der Zeitpunkt der Arbeitsaufnahme zufällig ist oder irgendeinen Hintergrund hat, weiß ich nicht. Kabel und Stecker sind astrein, ein probehalber montierter iQ hat das Problem nicht. Interessant finde ich, dass der Scheinwerfer niemals im Regen den Betrieb einstellt, wenn er erstmal leuchtet; anschließend aber schon nach überschaubarer Standzeit ausfallen kann. Den Schalter bediene ich niemals, er ist immer "an" und die "Schaltung" erfolgt allein durch den Betrieb des Dynamos.
Mit Kälte, Nebel und von innen beschlagenem Scheinwerfer hatte ich bislang aber noch keine Probleme.
Mein Fazit zum Edelux: Ein überteuertes Stück vollkommen unnötiger "Ingenieurskunst", das seine technische Basis zwar bei der Leuchtkraft geringfügig übertrifft, dafür aber unzuverlässig und schwer ist. Eigentlich kauft man ihn nur wegen der Optik; ich werde es ganz sicher kein zweites Mal tun. Eher einen iQ-X oder zwei Eyc.
Insgesamt würde ich sagen:
Der Velogical ist ein tolles Teil mit gewissem Freakfaktor an einem feinen Konzeptrad, das nicht ständig in Herbst und Winter geschunden wird.
Der Edelux hat eigentlich überhaupt keinen greifbaren Vorteil und ist eine der größten Enttäuschungen meines Radlerlebens; er bleibt allein wegen des klassischen Aussehens.
Wem es nicht auf Optik und Gewicht ankommt und wer statt einer feinen, stilvollen Zusatzoption für seinen ebenso stilvollen Renner eher ein zuverlässiges Arbeitsgerät sucht, kommt mit Standardteilen besser zurecht und spart einen Haufen Geld.
Und wer wirklich gutes Licht will, nimmt Akkuleuchten anstelle vom oder zusätzlich zum Dynamo. Für die Chinakracher mit großem Gehäuse gibt es erstklassige Streuscheiben für ganz kleines Geld; einige neuere Modelle mit zwei Leuchtmitteln in kleineren Gehäusen haben sie bereits ab Werk (Abblendlicht mit, Fernlicht ohne).