Ergebnis, ist, dass MdRzA süchtig macht. Jeder Tag, an dem das nicht klappt, ist gefühlt ein verlorener Tag.
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Dann biste hier genau richtig gelandet. Willkommen!
Und so ein Crosser/Gravelbike/Comfortrenner ist ja auch was Schönes. Aber gleichzeitig bin ich zu geizig, so viel zu investieren.
Ich habe einen Arbeitskollegen, der hin und wieder nach Feierabend mit mir eine Runde durch den Wald dreht. Der fährt seit Jahren ein uraltes "Fully"-MTB vom Discounter. Bei jedem Tritt - links, rechts, links, rechts, links, rechts - quietscht die Feder: quiek-quiek-quiek-quiek-quiek-quiek. Manchmal, wenn wir uns gegenseitig foppen, dann äffe ich das Quietschen nach und sage so fiese Sachen wie: "Wie gut, dass Dein MTB so quietscht. Dann muss ich mich nicht immer umdrehen, um zu wissen, dass Du noch da bist." Und er erwidert gerne, dass ihm das Quietschen immer erst dann auffällt, wenn er darauf angesprochen wird. Sollte mal die Feder hinüber sein, dann würde sie ersetzen. Tut's doch, das Rad, sagt er immer. Womit er ja auch recht hat.
Aber wieviel Spaß mehr könnte er haben, wenn er mit einem schönen und passenden Rad unterwegs wäre! Und ganz nebenbei würde er damit Kollege B. und mich locker in die Tasche stecken. Da schielt er seit langer Zeit auf die preisgünstigsten Räder von
Decathlon und kommentiert, dass die Ausstattungen ja gar nicht schlecht wären für den Preis. Warum so viel mehr ausgeben? fragt er indirekt. Aber, ich glaube, kaufen wird er es im Leben nicht. Das Geld sparen und Schnäppchen schlagen scheint er so tief verinnerlicht zu haben, obwohl er gar nicht so am Hungertuch nagen kann. Selbst ich versteh's nicht, obwohl ich mir größere Investitionen immer reiflich überlege und abwäge, ob es denn auch wirklich nötig ist, bis dann letztlich Frau Leone erinnert: "Du wolltest doch das Rennrad kaufen." oder "Komm. Wir kaufen Dir jetzt ein MTB für den Winter." (Echt wahr.)
Ich habe die letzten Jahre gemerkt, wie viel mir das Pendeln mit dem Rad wert ist. Hin und wieder nehme ich an einer Mobilitätsumfrage teil. Da kreuze ich an: Fahrrad. Jeden Tag. 20 Kilometer einfache Wegstrecke. Geht es dann um die Beurteilung der zur Verfügung stehenden Radabstellanlagen, dann rolle ich innerlich mit den Augen. Nie im Leben würde ich vor dem Bürogebäude mein Fahrrad an einem dieser Bügel anleinen. Zu viele Geschichten von Rädern, die dort ungewollt den Besitzer gewechselt haben. Mein Rad steht bei mir im Büro. Punkt.
Irgendwann wuchs in mir bei solch einer Umfrage mal die Frage heran, was ich denn tun würde, wenn man mir verbieten würde, dass ich mein Rad im Büro abstelle. Ja, ich habe geschluckt. Wie früher wieder Busfahren ist für mich definitiv keine Option mehr. Das Jobticket ist schon lange gekündigt, weil ich es nicht als Sicherheit für irgendwelche Eventualitäten brauche und das Geld lieber an der richtigen Stelle investiere: an Sachen für's Radfahren. Ein günstigeres Pendelrad, bei dem der Verlust nicht so schwer wiegen würde? Das draußen im Regen auf mich für die Heimfahrt warten würde? Wieviel Komforteinbuße würde ich auf dem Rad in Kauf nehmen? Würde ich die Strecke kürzen? Nur noch die kürzeste Verbindung fahren? Wieviel weniger Spaß wäre akzeptabel?
Zum Glück muss ich mir diese Frage nicht beantworten. MdRzA ist so einfach, wie es sein sollte. Einfach auf das Rad meiner spontanen Wahl aufsteigen und losfahren. Spaß haben. Mit Freude unterwegs sein und entspannt am Ziel ankommen.
Also wenn Du mich fragst,
@koutenmann: Investieren
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