@vincentius Nimm's ganz entspannt! Als ich mir Anfang 2008 die erste Version meines Reiserenners zulegte, bin ich 3.500 km im Jahr gefahren, in den anschließenden drei Jahren bis Ende 2011 wurden es Schritt für Schritt 8.500 Jahreskilometer. Davon war nichts "geplant", ich hatte keine fixen Ziele, sondern bin einfach mehr geradelt - wie es die Beine so signalisiert haben.
Anfang 2012 habe ich dann meinen alten Renner wieder flott gemacht, in dem Jahr wurden es dann gleich mal 13.000 km. Das war der Hit, das war die "Sucht", aber danach war ich auch ganz schön fertig, so dass das Folgejahr gerade mal gute 10.000 km brachte, das darauf ebenfalls. Es ging immer so Stück für Stück - oder auch nicht.
Im Hinterkopf waren und sind natürlich immer auch Zahlen unterwegs, aber das sind weniger "Ziele", die ich erreichen will, als vielmehr Einschätzungen, was ich wohl erreichen könnte, wenn ich in meinen Körper hineinhöre.
Erstaunlich ist für mich, wie viel geht, wenn man auf den Körper hört und das dann mit einem gewissen Durchhaltevermögen auch macht. Geduld, Gleichmäßigkeit und Ruhe scheinen mir die weit wichtigeren Komponenten als verbissene Leistungsgeilheit und straffe Zielverfolgungen.
Radsportler mit Trainingsprogramm und -analyse packen viel, viel mehr, so gesehen müssen meine Zahlen sowieso niemanden beeindrucken, echte Leistung geht ganz woanders ab.
So war gestern wieder mal einer dieser Tage, die gänzlich leistungsfrei über die Bühne gingen, keine Gesprinte und Geheize und trotzdem standen am Ende des Tages 104 km auf der Uhr. Ausgegangen war ich von lediglich 60 bis 70. Aber es kam halt anders und dann war's halt so. Weniger wäre für meine Beine auch besser gewesen, aber dann entwischt einem eben mal ein Zug und man improvisiert ein bisschen und schwupps! - steigt die Tagessumme.
Letztens beim Arzt: "Machen Sie Sport?"
Ich: "Nein, nicht so richtig. Ich radle halt zur Arbeit, aber das würde ich nicht gleich Sport nennen."
Blick in die Akte: "Ah, das sind ja schon einige Kilometer. Aber das ist gut, wenn Sie das nicht so hoch hängen."
Hat mich entspannt.
Als ich mit meinem Job in Stuttgart angefangen habe, habe ich mal davon geträumt, einmal in meinem Arbeitsleben diese Strecke mit dem Rad zu machen. Mehr schien mir niemals machbar zu sein. Und jetzt? Ist es Normalität. So verändern sich die Dinge - irgendwie und unter der Hand...
Fröhlich bleiben und weiterradeln!