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Mein Fang des Tages

Einverstanden mit Teil 2 und 3. Was hast du zu Kessels gelesen? Interessiert mich sehr. kannst du das Mal ausgraben?
:bier:
Da warst du doch involviert, da wurde darüber geredet, wann wer für Merckx die Rahmen baute. Ich hatte das so gelesen, dass es am Anfang Kessels war, dann Masi, Colnago und zum Schluss Ugo der letzte war, der die Geduld aufbrachte, mit Merckx zu arbeiten. Ich meine er sagte, dass ein Belgier (dann bestimmt Kessels) immer mal wieder Rahmen für das Team baute, nicht explizit für ihn, kann mich aber auch irren. Die großen Maestri waren ja wohl davon bedient, regelmäßig über nacht neue Rahmen bauen zu müssen, weil der werte Herr doch noch 5 mm hier oder ein halbes Grad da ändern wollte. War denn De Rosa so als Geduldsmensch verschrien oder konnte der sich das einfach nur nicht leisten, bei Merckx hinzuschmeißen? Ich denke, da gabs ja nicht viele außer Masi und Colnago, die sich das leisten konnten.
Pantani war angeblich auch so verrückt, Bianchi hat da wohl auch unglaublich viele verschiedene Geos gebaut. Ob allerdings auch über Nacht, weiß ich nicht.
 
Ich finde ja die ganzen Geschichten über Merky und seine Rahmen sehr interessant & lese immer fleißig mit, aber was mich wundert (warum niemand anderem hier): Wenn die Rahmen über Nacht gebaut wurden, ist er dann früh mit nassem Lack losgefahren oder hab ich da was falsch verstanden?! o_O
 
Einfarbig geduscht und wärmegetrocknet geht unter einer Stunde, ausgehärtet ist der Lack dann natürlich nicht.
Aber damals gab es ja keine HD Kameras :D
 
Ja, die Geschichten zu Merckx hört man immer wieder. Nur wie soll das gehen? Der Meister überlegt sich eine neue Geo meldet das abends um 22:00 Uhr und innert 10 Stunden gießen die Lötkünstler neue Muffen für die Geo, längen alle Rohre nicht nur sauber ab sondern befeilen die auch noch so, daß kein Gramm Rohrmaterial zu viel am Rahmen verbleibt, löten das dann im "Hotelzimmer" sauber zusammen und duschen das im Bad dann in orange und während sie es runtertragen schraubt ein anderer Knecht die Teile dran?

Oder ist der Telaista dann von der Strecke in diesen 10 Stunden erstmal die ca. 900 km (Paris - Mailand/ Cambiagio für z.B. Paris Roubaix) in seine Werkstatt gefahren und mit dem fertigen Radl dann die 900 km zurück zur Strecke? Das soll von 22:00 UHr bis 8:00 Uhr am nächsten Morgen funktioniert haben? Aha.

Über Rickert wird ja immer wieder behauptet, er hätte das als One Man Show perfektioniert und bis zu 2 Rahmen in 5 Werktagen zaubern können, manchmal wird auch vermutet, daß sein Output höher gewesen wäre, was aber nur mit einer Lötstraße und ansonsten auch einem entsprechenden Maschinenpark möglich ist. Das sieht man dann aber auch in mit dem höheren bzw. eigentlich auch schnelleren Output sinkender Qualität.

Ich glaube diese Geschichten also nicht so ganz.

Eddy mag seine Rahmenbauer ja sicherlich schon allein damit zur Weißglut getrieben haben, wenn er in der Nacht noch dringend Antwort auf seine Ideen haben wollte. Wenn es dabei auch noch um wieviele Sekunden gewinne ich mit dieser Idee gegangen ist, dann kann man sich glaube ich gut vorstellen, daß sich der Telaista da am Liebsten dann die Haare einzeln ausgerissen hat.
 
Wie alle Geschichten, sollte man die sicher nicht wörtlich nehmen. Über Nacht = kurzfristig. Täglich = sehr oft usw.. Aber Geschichten müssen manchmal überzeichnen, damit man sie gerne hört/liest. Und dass wir uns hier gerne darüber austauschen, zeigt, dass das funktioniert.

Wenn sich schlaue Marketing-Menschen heute überlegen, wie man ein Produkt vermarktet oder eine Marke einführt, dann spielen Geschichten um die Marke deshalb eine ganz wichtige Rolle.

Auch das Mysterium darum, welche Rahmen Merckx nun wann gefahren ist, hat sicher keinem der Beteiligten geschadet ;)
 
Ja, eh klar. Und selbst wenn Eddy anstatt der für den Deal kalkulierten 3 Rahmen für die Saison dann eben 6 Rahmen brauchte, war das für den Rahmenbauer evtl. schon Ausschlag genug, den Deal (Sponsoring) nicht mehr zu verlängern.

Aldo z.B. erzählte mir, daß sich sowohl die Teams nebst Fahrer als auch der Rahmenbauer ganz früher das Sponsoring teilweise gar nicht leisten konnten. Da war es wichtig, daß der Fahrer und das Team Erfolge einfuhren, denn nur dann konnte der Telaista nach dem Rennen das Radl auch versilbern.
 
Irgendwie hab ich das mit Kessels anders gelesen neulich. Aber egal, mich faszinieren die halt einfach nicht so wie die Italiener. Davon hast du ja auch genug schicke Teile, die ich gerne bewundere. Ein Bianchifahrer hat es übrigens als direkter Gegner von Merckx als einziger Fahrer der Radsportgeschichte neben Merckx geschafft, alle drei großen Rundfahrten und die WM (und ein paar andere wichtige Rennen) zu gewinnen. Die meisten anderen waren ja froh, 2. hinter Merckx zu werden. Ich finde es übrigens immer toll, wenn es Fahrer gibt, die sich sowohl bei den Eintagesrennen als auch bei den Grand Tours hervortun. Das gibts in den letzten Jahren ja immer seltener. Heutzutage eigentlich nur noch Nibali ( dem ich den Sieg der bei der diesjährigen WM gegönnt hatte, er wäre dann der dritte im Bunde gewesen) und Valverde.

Wie hieß nochmal der Fahrer, der den Eddy dann bei der TdF abgelöst hat...........und was fuhr der nochmal für ein Rad....? o_O
 
Ja, die Geschichten zu Merckx hört man immer wieder. Nur wie soll das gehen? Der Meister überlegt sich eine neue Geo meldet das abends um 22:00 Uhr und innert 10 Stunden gießen die Lötkünstler neue Muffen für die Geo, längen alle Rohre nicht nur sauber ab sondern befeilen die auch noch so, daß kein Gramm Rohrmaterial zu viel am Rahmen verbleibt, löten das dann im "Hotelzimmer" sauber zusammen und duschen das im Bad dann in orange und während sie es runtertragen schraubt ein anderer Knecht die Teile dran?

Oder ist der Telaista dann von der Strecke in diesen 10 Stunden erstmal die ca. 900 km (Paris - Mailand/ Cambiagio für z.B. Paris Roubaix) in seine Werkstatt gefahren und mit dem fertigen Radl dann die 900 km zurück zur Strecke? Das soll von 22:00 UHr bis 8:00 Uhr am nächsten Morgen funktioniert haben? Aha.

Über Rickert wird ja immer wieder behauptet, er hätte das als One Man Show perfektioniert und bis zu 2 Rahmen in 5 Werktagen zaubern können, manchmal wird auch vermutet, daß sein Output höher gewesen wäre, was aber nur mit einer Lötstraße und ansonsten auch einem entsprechenden Maschinenpark möglich ist. Das sieht man dann aber auch in mit dem höheren bzw. eigentlich auch schnelleren Output sinkender Qualität.

Ich glaube diese Geschichten also nicht so ganz.

Eddy mag seine Rahmenbauer ja sicherlich schon allein damit zur Weißglut getrieben haben, wenn er in der Nacht noch dringend Antwort auf seine Ideen haben wollte. Wenn es dabei auch noch um wieviele Sekunden gewinne ich mit dieser Idee gegangen ist, dann kann man sich glaube ich gut vorstellen, daß sich der Telaista da am Liebsten dann die Haare einzeln ausgerissen hat.

Alle die für Eddy mal gelötet haben, hatten ja schließlich später was davon. Da durften sie sich vorher ruhig mal ein bischen lang machen.
 
Wie hieß nochmal der Fahrer, der den Eddy dann bei der TdF abgelöst hat
Bildschirmfoto 2018-11-24 um 11.27.53.jpg

...und was fuhr der nochmal für ein Rad....?
Peugeot_Spruch_2.jpg


:D
 
Hatte Peugeot nicht ein eigenes Atelier für Spezialrahmen?
Hier ist ein Gespräch mit Thévenet und seine Maschone von 1977. Dort steht u.a., dass Peugeot darauf bestand, dass die Räder genau wie handelsübliche PY10 ausgestattet waren, die Mechaniker hatten aber einige Freiheiten, Thévenet hatte 3 auf Maß gebaute Rahmen aus 531 (Normaletappen und Zeitfahren, 28 Speichen) und 753 (Bergetappen, mehr Speichen wg. Stabilität im Wiegetritt).
Thevenet 01.jpg
Thevenet 02.jpg
 
Wie, Peugeot? Die kamen doch von Masi, womit sich dann der Kreis wieder schließen würde. :p:D

Und genau das scheint ein Trugschluß zu sein! Mir hat mal der Rolf Wolfshohl erzählt, als er in den 60ern für Peugeot gefahren ist, hat er sich von Masi zwei Rahmen anfertigen lassen, damit ist er dann in die Peugeot-Werkstatt gegangen und wollte sie lackiert und gelabelt haben. Da haben sie ihm das verboten, diese Rahmen zu fahren. Jeder Teamfahrer mußte ein Rad fahren, das jedermann ganz offiziell kaufen konnte. Das war wohl die Vermarktungsstrategie. Mag sein, daß sich die Teamfahrer von Peugeot deshalb benachteiligt vorgekommen sind, Peugeot-Käufer hatten aber in jedem Fall etwas davon, denn sie haben gute Qualität bekommen, denn Peugeot konnte es sich natürlich nicht leisten, ihren Teamfahrern kein Topmaterial zur Verfügung zu stellen.
 
(...) Peugeot-Käufer hatten aber in jedem Fall etwas davon, denn sie haben gute Qualität bekommen, denn Peugeot konnte es sich natürlich nicht leisten, (...).
:confused: :confused: :confused:

So viele Widersprüche in einem Satz ;)



Ja, ja, ich weiß schon, Peugeot hatte auch richtiges Topmaterial. Das ist aber nie in meine Wahrnehmung vorgedrungen. Ich kannte Peugeot nur als Massenproduzent einfacher, qualitativ eher unten angesiedelter Räder. Das liegt aber hauptsächlich an meiner Wahrnehmung...

Gut für Peugeot-Fans; ich komme euch bei der Suche nicht in die Quere.
:bier:
 
:confused: :confused: :confused:

So viele Widersprüche in einem Satz ;)



Ja, ja, ich weiß schon, Peugeot hatte auch richtiges Topmaterial. Das ist aber nie in meine Wahrnehmung vorgedrungen. Ich kannte Peugeot nur als Massenproduzent einfacher, qualitativ eher unten angesiedelter Räder. Das liegt aber hauptsächlich an meiner Wahrnehmung...

Gut für Peugeot-Fans; ich komme euch bei der Suche nicht in die Quere.
:bier:

Wie wird mir immer von berufener Stelle hier geraten:idee:, einfach mal über den Tellerrand schauen:p:D

8688974876_1225403f84_b.jpg
 
Ja, ja, ich weiß schon, Peugeot hatte auch richtiges Topmaterial.

War und ist ja auch dünn gesät und auch so eher nicht Dein Suchmuster. Also vor 1965 gab es gutes Material noch breiter über das Portfolio gestreut und danach nur noch mit PeIcks und PeYpsilon.

Wie beschrieben es mal Jeremy Clarkson und James May in Episode 22 Folge 5 von Top Gear? Ach ja, Peugeot zeichnet sich dadurch aus, die Dinge zuerst absolut zu perfektionieren und danach Rubbish zu produzieren. ;)


Ok, das war bei den Rädern nicht ganz so schlimm ausgeprägt; man hatte ja noch PeIcks und PeYpsilon und später vielleicht noch die PSVs und die späteren Pro Dix. :bier:
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich muss hier doch auch mal eine Lanze für die einfachen Peugeots brechen. Mein geliebtes Cologne von 1989 hat mich bisher trotz "einfacher" Ausstattung (Shimano RX 100) und vermeintlich schlechtem Rohrsatz (Peugeot HLE, maschinell gelötet) pannenfrei und klaglos über mehrere Marathon und Brevet getragen und hat mit die meisten Kilometer in meinem Fuhrpark auf dem "Buckel". :)
 
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