Ok, nehmen wir das kurz mal auseinander

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Bilderbuchschweissnähte sind es zwar nicht gerade (obwohl das am Vorbau, den man ständig vor Augen hat schon nett wäre) aber rein technisch werden sie in der Form trotzdem taugen. Werden halten was sie versprechen, zwar ohne Aussicht auf einen Schönheitspreis aber für die meisten Endanwender sicherlich zumutbar.
Im direkten Sichtbereich wären mir derartige, unverschliffene Schweissnähte optisch allerdings auch ein bisschen zu wenig, weil ich als "Fachidiot" eben andere Vorstellungen von so etwas habe und weiss, dass in dem Fall eigentlich locker mehr gegangen wäre.
Für Leute vom Fach lassen die beiden Nähte manches zu wünschen übrig, ihre Machart mutet recht semiprofessionell an. Das Teil wurde scheinbar einfach auf dem Tisch liegend per Hand immer eine viertel Drehung weiter gedreht und dabei kurze, überlappende Raupensegmente gezogen bis man sich um das Rohr herumgekämpft hat. Das ganze auf die schnelle Tour und rel. nachlässig, wie stellenweise am seitl. Einbrand im Rohr neben der Naht zu sehen ist, der teilweise zu knappen Schweissnahtüberlappung und den Endkratern am Raupenende. Ein Zeichen, dass die nötige Schutzgas-Nachströmzeit bis zu einer gewissen Mindestabkühlung der Naht nicht beachtet wurde und zu schnell mit dem Brenner weg gegangen wurde. Gerade Ti braucht für optimale Ergebnisse deutlich längere Nachströmzeiten als normal und wird in der Industrie deswegen für vieles, wo es wirklich drauf ankommt direkt in Schweisskammern unter Schutzgasatmosphäre geschweisst.
Mit Impulsschweissen des Vorbaus in einer Drehvorrichtung hätte man von Grund auf schon bessere Karten für die Nahtoptik aber das ist eben auch eine Ecke aufwendiger und anspruchsvoller zu machen. Nicht selten werden solche Sachen mit eng gesteckten Preis-/Zeitrahmen als Zuliefererteil in Auftrags-Schweissereien fremdgeschweisst.
Möglicherweise entstammt er auch einer grösseren Produktionsserie, wo Rotstift und Gewinnmarge der machbaren Schweissnahtoptik einfach zeitliche Grenzen setzten und die Schweissarbeit nur Mittel zum Zweck ist. Nur so gut wie nötig, nicht so gut wie möglich, Optik eher zweitrangig.
Nach der Politur noch Name/Logo des jeweiligen Vertriebs ect per Lasergravur drauf und fertig.
Aber vielleicht war auch einfach der Schweisser nicht Koryphähe genug, keiner weiss...

Von daher ist das Aussehen von Schweissnähten letztendlich oft genug ein wirtschaftl. Kompromiss und die wirklich schmackhaften Nähte damit wohl eher bei "preislich angepassten" Kleinserien oder Custom Anfertigungen zu finden, wo die Nähte nicht nur halten sollen, sondern gleichzeitig auch Blickfang und Desginelement darstellen.

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