AW: Mir platzt der Kragen....
Dumm ist nur, wenn man den Arzt ausdrücklich darauf hinweist, dass man Leistungssport macht.
Zunächst mal: Ich will gar nicht in Frage stellen, dass es extrem schwierig ist, Medikamente zu nehmen müssen und kein Doppelstudium in Pharmakologie und Medizin hinter sich zu haben. Trotzdem bleibe ich dabei, dass das Dein Problem ist - und nicht das des Arztes. Viel wichtiger ist mir z.B., dass der Arzt zumindestens abklärt, welche Medikamente und/oder Nahrungsergänzungsmittel Du sonst noch nimmst, um die zu verschreibenden Medikamente auf Nebenwirkungen und Kombinationseffekte abzuchecken...Da hapert es ja bei den meisten Ärzten schon gewaltig! Was z.B. Senioren (dankbare Kunden der Pharmaindustrie...) so alles an Mittelchen verschrieben bekommen, die sich tlw. gegenseitig aufheben...das ist ein Skandal.
Deshalb bleibe ich dabei, dass es Deine Verantwortung ist, Deinen Medikamention gegen die aktuelle Dopingliste abzuklären, wenn Du sauberen Leistungssport betreiben willst. Dass Dich ein guter Arzt dann zumindest darauf hinweist und ein guter Sportarzt auch hin und wieder mal in die Dopingliste schaut und Dir Tipps geben kann, ist ne andere Frage...
Wie viele Menschen allgmein sind denn in der Lage zu verstehen, was der Arzt Ihnen dort tatsächlich verschrieben hat ?
Sehr wenige. Ich leugne das Problem ja auch gar nicht.
Woher erfährt der geneigte Laie, dass es sich bei HCT um ein Diuretikum handelt, welches wiederrum auf der Liste der verbotenen Substanzen steht.
Nur durch intensive Beschäftigung mit dem Thema und/oder intensive Diskussionen mit Sportärzten, Verbänden, anderen Sportlern, ...und dann ist man immer noch nicht auf der sicheren Seite!
Deshalb sage ich ja auch, dass es im Amateur- und auch im Profibereich durchaus diese "ungewollten" Dopingfälle geben kann. Eine echte Lösung habe ich dafür auch nicht. Man könnte hiet vielleicht ne Regelung überlegen:
1: Der Athlet ist selbst verantwortlich, seine Medikamente zu prüfen
2: Ist sich der Sthlet nicht sicher, dann meldet er dem Verband die aktuell konsumierten Medikamente.
3: Wird der Athlet positiv getestet und ist das angegebene Mittel der Grund der positiven Probe, wird im Amateurbereich nur eine geringe Strafe und keine Sperre ausgesprochen.
Mit solchen Ausnahmeregeln macht man den Tricksern natürlich wieder die Tür auf....aber dass Doping ein prinzipiell uinlösbares Thema ist und man nur einen modus vivendi finden kann, das habe ich ja schon mehrrfach geschrieben.
Wenn man nun sagt, das es für einen Amateursportler halt notwendig ist, sich selbst zu informieren, so ist das sicher der falsche Weg.
Hinsichtlich der Ver- oder Beurteilung des Amateurs als "böser Doper" gebe ich Dir absolut Recht. Aber einerseits sehe ich keinen anderen Weg als die Eigenverantwortung des Athleten. Und mehr auf der medizinischen Seite: Wer nicht gesund ist (und jedenfall wenn man recht "harte" Medikamente nehmen muss) und Leistungsspprt machen will, kommt meiner Meinung nach nicht darum herum, sich mit seinen Krankheiten ud den dagegen verschriebenen Drogen recht intebnsiv zu beschäftigen. Dies allein schon deshalb, um z.B. zu wissen, ob etwa die Einnahme von Magnesium dazu führt, dass irgendein wichtiges Medikament zu schnell ausgeschieden wird...
Ich erwarte von einem Arzt schon, dass er bei der Medikamentierung eines Patienten, die gesamten Umstände in Betracht zieht. Zumal man im Zusammenhang mit Ausdauersportlern schon die Sinnhaftigkeit von Diuretika als Therapeutikum in Frage stellen kann. Einer der gewünschten Effekte in der Hochdrucktherapie ist hier nämlich eine verbesserte Na+ Ausscheidung. Diese ist im Ausdauerbereich aber eher unerwünscht, da es hier dann recht schnell zum Natrium Mangel kommen kann.
Stimme Dir absolut zu, dass ein Arzt sowohl in der Anamnese als auch in der Therapieauswahl den Faktor "Sport" berücksichtigen soll. Und dass es da hapert...wem sagst Du das. Dass wir Radsportler vor ner Routine-OP am besten mit dickem Filzstift an viele Körperstellen unseren "normalen" Ruhepuls aufschreiben sollten, um dem Anästhesisten keine Panikattacke zu verursachen...
Ohne jetzt deine medizinische Indikation zu kennen und nur, um meinen Standpunkt deutlich zu machen:
Wenn Ziel der Therapie eine verbesserte Na+-Ausscheidung ist, dann musst Du als Patient eben damit leben, dass erst mal kein Leistungssport möglich ist, weil Du ständigen Natriummangel hast.
Natürlich wird ein guter Arzt das mit Dir besprechen und nach alternatoven Behandlungen suchen - aber die Therapie der Krankheit geht eben meiner Meinung nach ganz deutlich vor der Aufrechterhaltung der Wettkampffähigkeit
Worauf ich mit den Ausführungen auch nur hinaus wollte, ist das es im Bereich Doping eben nicht nur Schwarz und Weiss gibt.
Bei dieser Aussage sehe ich nicht
rot!
Wenn man Lizenzsport treibt (und dies nicht nur als Radsportler) muss man im Prinzip mit der Beantragung einer Lizenz auf einen nicht unerheblichen Teil seiner Bürgerrechte verzichten.
Das ist ein echtes Problem! Aber eine Transparenz, die "Fairness" ermöglichen soll, MUSS ja die Intimsphäre massiv beinträchtigen. Deshalb muss da eben jeder für sich entscheiden, ob man an Lizenzrennen teilnehmen will und wie ernst man die Dopingbeschränkungen (u.a. auch hinsichtlich Meldung von Aufenthaltsorten etc.) für sich nimmt. Die Konsequenzen muss man dann aber zu tragen bereit sein!
Ich möchte einmal hören wie gross das Geschrei wäre, wenn heute die Bundesregierung das Arbeitsrecht dahingehend ändern würde, das Arbeitgeber zu jeder Tages- oder Nachtzeit z.B. Blutproben auf Drogenmissbrauch durchführen dürften.
Den Unterschied zwischen Freizeitvergnügen (Lizenzsport) und der Sicherung der sozialen Existenz (Arbeit) sollten wir aber nicht ganz verwischen. Dennoch hast Du Recht, dass die Massivität der Kontrollen und der Eingriffe ins Privatleben nie undiskutiert einfach so als "Ist eben nötig, um eine sauberen Sport zu gewährleisten" durchwinken darf. Einen sauberen Sport wird man auch mit nboch so gemeinen Kontrollen nicht sicher erreichen können. "Maß halten" ist also auch bei den Kontrollen nötig!
Ich will definitiv nicht am Werkstor ein Drogenscreening über mich ergehen lassen müssen - genausowenig will ich aber, dass mein Arbeitgeber von mir (ill)-legales Doping erwartet. Mein Ex-Chef in der New Economy hat mir schonmal Koks angeboten, damit ich mit Grippe ein Wochenende vor ner wichtigen Kundenpräsentation durcharbeiten kann. Und die Erwartung, dass man mit starlen Schmerzen gefälligst zur Arbeit kommen soll (gibt doch inzwischen starke Medikamente übers Internet) - die sit ja leider auch schon recht verbreitet. Deshalb ja mein Wunsch, dass wir keine offen dopenden Vorbilder haben...
Als Lizenzsportler, stimmt man aber im Prinzip genau solchen Tests erstmal zu, dies gilt übrigens nicht nur für Berufs- oder Spitzensportler, nein auch der kleine 12 jährige Turner oder E-Jugend Fussballer kann im Prinzip jederzeit von den Nada Kontrolleuren getestet werden.
Dazu hatte ich ja in einem früheren Post geschrieben, dass ich gerade im Jugendbereich den Kampf gegen Doping für sinnvoll finde. Dazu will ich aber auch gleich erwähnen, dass ein simples "Keine Macht den Drogen"-Geschwätz Unsinn ist. Es geht mir nicht darum, den Kurzen eine heile Welt vorzugaukeln - eher geht es darum, sie vor den "Ritalin-Mamis" zu schützen. Dass im E-Jugendbereich aber mit anderem Maß gemessen werden muss als bei Tour-Fahreren - der Hinweis ist wichtig!
Jetzt erst mal Radeln gehen und dann das garntiert cleane Pokal-Halbfinale schauen...:aetsch: