snowmaxx
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Es wäre wahnsinnig toll, wenn wir in Europa flächendeckend ein voll ausgebautes Radwegenetz hätten und auch die Hauptverkehrsstrecken abgedeckt sind. Ist nur nicht so, ich bekomme die Diskussionen bezüglich Radwegeausbau in unserer Gegend mit und sehe die extrem langen Planungszeiten.Auch wenn ich Dir grundsätzlich recht gebe, ist das natürlich leichter Unsinn.
Kein Vergnügen geht klar. Dass es aber realitätsfern ist, sie sicher zu befahren, darf nicht sein. Dann müsste man sie für Radfahrer sperren und eine gute Alternative bieten. Ist bei unseren Bs auch (nicht) so. Nicht angenehm, oft aber keine akzeptable Alternative. Von Nürtingen nach Kirchheim fahren ein paar wenige Wackere mit Warnwesten und teils sogar mit Poolnudeln über die B297 (ist auch Autobahnzubringer), bloß weil die Regierung hier keinen Radweg vorgesehen hat und die Alternative durch dunkle, nasse Wälder mit heftigen Rampen führt. Dabei fahren die Berufsschüler von Nürtingen teils nach Kirchheim und umgekehrt in die jeweiligen, großen Berufsschulzentren.
Die Landesregierung schrieb mir jedoch, dass der Planungshorizont mangels Personalkapazitäten erst gegen 2040 vorgesehen ist. D.h. dann fängt man erst an zu planen! Eine Schande ist das!
Dennoch passiert halt (fast schon "leider") nichts, deshalb bekomme ich auch teilweise die starren 100 km/h einfach nicht reduziert! Klar, wo kaum einer fährt, gibt es nahezu keine Unfälle. Zum Stress selbst - siehe Natenoms Storys.
Deshalb orientiere ich mich an den Realitäten, und die sind sowohl in Italien als auch in Deutschland andere. Ich wohne südlich von München und bin gerne Richtung Tegernsee mit dem Rad unterwegs. Es gibt von Holzkirchen zum Tegernsee die B318, das ist DIE Verbindung von der A8 zum Tegernsee mit entsprechendem Verkehrsaufkommen. Nie im Leben würde ich dort mit dem Rad fahren, der absolute Horror. Und selbst wenn sie einen separaten Radweg auf der kompletten Strecke anlegen sollten, würde ich dort trotzdem nicht fahren. Weil es haufenweise schöne Strecken auf kleinen Nebenstraßen dorthin gibt, auf denen ich noch nicht mal die Abgase des direkt vorbeiführenden Straßenverkehrs einatmen muss.
Für Pendler mag das anders aussehen, aber ich bin dort in der Freizeit unterwegs. Genauso wie ich in Italien als Urlauber unterwegs bin. Vielleicht wünschen sich die zahlreichen Berufspendler von Talamone nach Grosseto einen direkten Radweg an der SS1 entlang, ich als Urlauber tue es nicht. Ich suche mir die wunderbar verkehrsarme Alternativstrecke aus, ist halt 5 Kilometer länger. Genauso suche ich mir meine Urlaubsziele aus, verkehrsarme Gegenden mit einem dichten Netz an kleinen Nebenstraßen (wie zum Beispiel in der Maremma bei Grosseto unzählig vorhanden).
Wenn das keine akzeptable Alternative ist, dann eben nicht. Zuhause bleiben oder in ein anderes Land, passt schon. Die Italiener werden es verkraften können.