Ich oute mich als Unwissender wenn es um Mafac geht. Nach welchen Modellen soll ich suchen, um mir mal ein Bild zu machen?
@Knobi wäre schön, wenn du mir den Link auf deinen oben genannten Artikel posten könntest.
Mafac mit Plastelagern auf neue, besser Plastelager und einstellbares Spiel umbauen:
https://www.rennrad-news.de/forum/threads/mafac-mittelzugbremsen-spielfrei-umbauen.120455/
Witzig ist, dass Jan Heine etwa zeitgleich auch auf die Idee mit den Igus-Buchsen kam, aber nicht auf das einstellbare Spiel. Ist irgendwo in Thread verlinkt.
Mafac mit Messinglagern kannte ich bis dahin überhaupt nicht und habe das auch erst im Lauf des Threads erfahren. Grundsätzlich halte ich das aber für die schlechtere Wahl, weil man damit an irgendeiner nicht austauschbaren Stelle im System stärkere Abnutzung bekommt, als mit Plastik: Entweder dreht sich die Buchse im Bremsarm und nudelt dort das weichere Alu aus (Todesurteil für die Bremse), oder sie dreht sich auf dem Sockel und nutzt diesen deutlich stärker ab, als es eine weichere Plastikbuchse tun würde (Todesurteil für den Rahmen).
Deshalb sind auch grundsätzlich
alle "Sockelbremsen" fragwürdig, die sich auf den Sockeln selbst drehen. Idealerweise gibt es eine separate Lagereinheit im Bremsarm, die mit der Schraube auf dem Sockel einfach nur festgezogen wird und sich dort nicht dreht.
Von den oben gezeigten
Bremsen würde ich an einem modernen, extra neu gebauten Rad ehrlich gesagt überhaupt keine wollen und immer zu V- oder Mini-V-Brakes greifen. Natürlich mit separaten Lagern und einstellbarer Federspannung. Das erspart auch gleich das endlose Geschisse mit dem Zugdreieck, dem Gegenhalter und dem Platzbedarf von beiden hinter einem Frontträger. Eine
Tektro/TRP CX8.4 oder CX9 bremst hervorragend, ist relativ leicht (vor allem die 9) und funktioniert in jeder Hinsicht besser, als jede mir bekannte Mittelzug- oder Canti-Bremse. Den Paul V-Brakes traue ich eher noch mehr zu und sie sehen auch gleich besser aus.
Sollte das aus optischen Gründen unerwünscht sein, würde ich an einem neu gebauten Rad aber trotzdem kein Mafac-Derivat wollen. Gerade auch wegen der sonderbaren Befestigung der Bremsschuhe, mit der die Teileauswahl stark eingeschränkt wird. Ganz normal seitlich durchgeschraubte Bremsschuhe bekommt man einfach besser eingestellt und vernünftiger fest, was gerade bei originalen Mafacs auch zum Glücksspiel werden kann (verdrückte oder gebrochene Unterlegringe, wo natürlich auch wieder kein Normteil als Ersatz passt).
Die Compe-Standardmittelzügler sind ja im Grunde genommen auch seit 40 Jahren unverändert bzw. waren immer von irgendwem in sehr ähnlicher Form verfügbar. Pluspunkte gegenüber Mafac sind die normalen Bremsschuhe und die insgesamt steifere Konstruktion, Nachteil ist das höhere Gewicht und das Aussehen, das ja immer gleich irgendwie sagt: "Billigrad aus den 80ern."
Natürlich verstehe ich gut, warum man alte
Bremsen bis zur letzten Socke optimiert und gerade damit einen Gegenpol setzt: "Schaut mal, was mit dem alten Zeug dann doch noch drin ist!"
Das mache ich ja selbst, das mag ich ganz besonders gern. Aber an einem Neubauprojekt mit extra dafür gebautem Rahmen? Nein. Niemals. Das geht einfach sehr viel besser, problemloser und angenehmer im Alltag, da würde ich keinen Oldtimer nachbauen wollen.