Anders sieht es in den höheren Klassen aus, aber da wird dann die Kapitalbindung zum Thema.
Es wird zwar etwas Off-Topic, aber irgendwie ja auch nicht, und ich finde es interessant. Ohne mich übrigens in der Branche wirklich auszukennen. Ich beurteile das eher aus dem Bauch und lasse mich gerne eines besseren belehren.
Jedenfalls hatte ich auch vor Corona schon nicht den Eindruck, dass die höherpreisigen Räder in den Läden rumstehen (was ja die Kapitalbindung verursachen würde). Sondern im Winter ausverkauft waren. Wer im Sommer ein spezielles Rad haben wollte, wurde doch schon immer auf den nächsten Winter vertröstet.
Ich weiß nicht, ob die Radbranche nicht auch ein paar Hausaufgaben dahingehend zu machen hat, wie man sich organisiert. Weil, so mein Eindruck, den großen gloablisierten Anbietern eher kleine Händler gegenüberstehen, hat die Branche den Kostendruck bisher beim Händler abgekippt. Nach dem, was ich weiß, müssen die Händler schon immer ewig im Voraus (direkt nach den Messen) ihre Bestellungen aufgeben und werden dann übers Jahr nach und nach beliefert. Der Händler trägt also das ganze Risiko von Nachfrageschwankungen und die Hersteller produzieren stur vor sich hin, egal ob die Nachfrage steigt (Corona und Fitnesswahn) oder auch mal sinkt (Wirtschaftskrise). Vielleicht wäre die Situation der Hersteller im Moment auch dann nicht viel besser, wenn Corona nur zu einer höheren Nachfrage und nicht auch zu Transport- und Fertigungsausfällen geführt hätte, weil sie anscheinend nicht mal den Anspruch haben, unterjährig auf Nachfrageschwankungen zu reagieren.
Meine Aussagen gründen sich auf meinen Versuch vor ca. 3 oder 4 Jahren, meinen Kindern im Frühjahr jeweils ein Rad aus der "aktuellen" Kollektion in der richtigen Größe und der Wunschfarbe zu kaufen. Es war ein Krampf! Wozu gab's in der Fahrradbranche überhaupt je Kataloge und Testberichte? Ein Rad, das getestet wurde, bekommt man nicht, und eins aus dem Katalog auch nicht.