Bei mir steht schon seit anderthalb Jahren ein alter, übertünchter Steherrahmen samt Anbauteilen in der Ecke, der eine lange und bewegte Geschichte hinter sich zu haben scheint. Die Ursprünge liegen wohl – ganz im Sinne dieses Threads – vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Auf dem Steuerrohr befindet sich ein Steuerkopfschild von Victoria. Es dürfte sich um so eines handeln:
Vielleicht kann einer der Spezialisten den Zeitraum, in dem diese Ausführung Verwendung fand, ja datieren, auch wenn es – wie so manches Anbauteil – später hinzugekommen sein könnte.
Hinweise auf und fundierte Spekulationen über den Rahmenbauer sind natürlich erwünscht.
Und die obligatorischen Bilder zur Einschätzung findet man hier:
https://www.flickr.com/photos/giostradellaquintana/sets/72157634853978067/
Nachdem mir das gute Stück in die Hände gefallen war, habe ich sofort unseren netten und kompetenten
@Christoph68 kontaktiert, der so manches feststellte, was ich wohl selbst bei intensiver Recherche nicht herausgefunden hätte. Beispielsweise machte er mich darauf aufmerksam, dass die „124“ unter dem Tretlager auf die Hagener Eisengießerei W. Holthaus verweist und entdeckte Reste des BSA-Markenzeichens mit den drei gekreuzten Gewehren auf dem Klemmsteuersatz. Vielen Dank noch mal dafür!
Ich denke, es gibt in diesem Fall ausnahmsweise keine Diskussionen darüber, dass der Rahmen restauriert werden muss und ein neues Lackkleid braucht, zumal auch eine Reparatur an der Sattelrohrmuffe nötig sein wird. Trotzdem bin ich mir noch absolut unsicher, wo die Reise mit der Restaurierung hingehen soll. Deshalb hoffe ich auch auf hilfreiche Tipps von den üblichen Verdächtigen in diesem Thread, also den Experten für die wirklich alten Räder und den Umgang damit. Allerdings bitte ich zu bedenken, dass der ganze Vorgang auch bezahlbar bleiben sollte. Eine epochengerechte Restaurierung im Stil der 30er- oder 40er-Jahre, vielleicht sogar mit Holzfelgen etc., wird es also wahrscheinlich nicht geben. Angestrebt wird ein „plausibles“ Endergebnis, das gleichzeitig hübsch anzuschauen ist, was auch immer das letztendlich heißen mag.
Was ich in der Zwischenzeit schon aufgetrieben habe, sind nosige Schlauchreifenfelgen in der passenden Kombination, also hinten „normal“ und vorne 24 Zoll. Es handelt sich nicht um besondere Bahnfelgen, sondern um ganz normale Straßenfelgen von Super Champion. Wie unser ehemaliger Steher
@Bianchi-Hilde aber meinte, war es, wenigstens zu seiner Zeit, bei den Sportlern durchaus Usus, auf robuste Straßenfelgen zurückzugreifen.
Bevor ich weitere Entscheidungen treffe, würde ich gerne drei Dinge klären.
1. Ist die Gabel wohl original? Sie schaut eher schlicht aus und verfügt auch nicht über den klassischen doppelten Steg bzw. „Doppelplattenkopf“. Andererseits passt das spitze Auslaufen der Gabelscheiden hin zu den vorderen Ausfallenden sehr gut zu der Ausführung an den hinteren Ausfallenden.
2. Ist das Lack oder eine Pulverbeschichtung? Das scheint bei der Entfernung der unerwünschten Farbe ja nicht ganz unerheblich zu sein. Wie findet man das zuverlässig heraus? An den Ausfallenden, wo auch die neueste Schicht schon etwas beansprucht wurde, kann ich mit dem Fingernagel teilweise kleine Stücke ablösen. Wäre das ein Hinweis auf Lack?
3. Wie (und wo) könnte man den Rahmen neu gestalten (lassen)?
Es versteht sich von selbst, dass alle zukünftigen Vorgänge mit Bildern dokumentiert werden sollen. Vielleicht hat ja jemand Lust, ab hier weiterzuhelfen. Mein Dank wäre ihm jedenfalls gewiss.