Na ja, über die Frage des nicht vorhandenen "Verlustes" von "Kraft" meinte ich, daß wir längst einig waren . . eben daß da nix verloren geht . . . allerdings werden nicht sämtliche eingeleiteten Kräfte ausschließlich in Fahrtrichtung wirksam . . . da es sich auch quantitativ um dieselben Kräfte handelt, die, unabhängig von der Rahmenqualität natürlich, wirken, ist das unterschiedliche Maß der Verbiegung nur ein Indiz für die Elastizität des Rahmens in der Richtung, und kein Anhalt für eventuell mehr oder weniger "Verlust" in Fahrtrichtung. Anders formuliert: beide Rahmen nehmen gleichgroße Querkräfte auf, verbiegen sich nur unterschiedlich stark, was aber keinen Unterschied macht in Bezug auf die Frage wieviel Kraft eben nicht in Fahrtrichtung wirkt.
Als Modellvorstellung der wirkenden Quer-Kräfte kommt mir gerade ein Bogen in den Sinn: Die "Sehne" ist repräsentiert durch die im Fahrerkörper verlaufenden Kräfte von beispielsweise rechtem Fuß am Pedal zur rechten Hand am Lenker, die den "Bogen" spannen . . . der Rahmen als wesentlicher Teil des Bogens biegt eben mehr oder weniger stark durch, bei gleicher Kraft. Die am einzigen "festen" Bogenende [den
Reifen * auf der Fahrbahn] angreifende Gegenkraft durch Haftreibung entstehende Kraft ist statisch bestimmt, am anderen Ende des "Bogens" aber nicht . . . müßte man mal genauer betrachten . . .
Die unterschiedliche Elastizität wirkt sich aber ganz offenbar spürbar aus für die Winkeländerungen an der Pedalachse, und ganz offenbar gilt zumindest für mich, daß diese winzigen Unterschiede körperlich wahrnehmbar sind. Aus dieser Erfahrung würde ich jetzt keine quantitativ objektiv messbare Werte ablesen wollen, Tatsache ist und bleibt, daß i.e. die Positionierung der Pedalplatten an dem steiferen Rahmen sozusagen "kritischer" ist, und die erforderliche "Elastizität" mehr auf die körperliche Ebene "verlagert" wird . . . kompetenzfokussiert könnte man sagen, wenn die Positionierung für den steifen Rahmen optimal ist, dann passt sie auch für den elastischeren Rahmen perfekt . . .
Der springende Punkt meiner Ansicht nach ist allerdings: mein Körper ist auch bei einigermaßen konstantem Fitnesslevel niemals so konstant in seinen Parametern wie ein Fahrradrahmen; daher ist ein Rahmen, der ein gewisses Maß an "Anpassungsvermögen" zeigt, indem er begrenzt elastisch auf mich reagiert, sozusagen "komfortabler", und in der Folge womöglich auch effizienter.
Was den Gewichtsunterschied betrifft: der beträgt exakt 830 g und nicht 1000g, und bis auf die Tatsache, daß der Colnago 3cm größer ist, daß an der Gazelle eben Pedale mit Titanachsen verbaut sind und ein wenig leichtere
Reifen * verbaut sind [dafür sind die
Felgen * am Colnago ein wenig leichter] ist dieser Unterschied ausschließlich auf den Rahmen zurückzuführen. Ich weiß schon sehr genau was ich da verbaut habe. Der Colnago ist für einen Columbus-SL-Rahmen eher schwer, der Gazelle-Rahmen ist schon sehr leicht. Besonders groß war/ist der Gewichtsunterschied bei der Gabel. Ich habe die exakten Gewichte der Rahmen/Gabeln nicht mehr parat, aber das war mir seinerzeit beim wiegen schon aufgefallen.
Ja, die Geometrien der Rahmen sind nicht vollkommen identisch, die entscheidenden Maße der Entfernungen der Angriffspunkte Körper/Rennrad aber schon bis auf wenige Millimeter.