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Rund um's DIAMANT - Technik, Touren, Typen

Die Steine kann man auch in einen Rahmen füllen (viell hat er noch welche in Sammlerzustand), damit spart man sich eine teure Bimmel & man ist zugleich der Hipste unter den Hipsten.
 
Wie auch immer das mit dem Bahnrad ausgeht, für das Geld bekommt man doch auch so schöne andere Sachen ...


Ich habe das Jahr mit etwas begonnen, das eigentlich ein spannendes Comeback werden sollte, aber dann zum fulminanten Schlussakkord einer jahrzehntelange Ära wurde.
Die Rede ist von einem Diamant Modell Vitesse aus dem Jahr 1996.
Nach der Wende suchte Diamant ja wieder seinen Platz im Rennradmarkt. Allerdings merkt man schon am Auf und Ab in den Katalogen, dass man wohl recht unschlüssig war, ob man nun ambitionierte "Profi-Radsportler" oder doch eher preisbewusste Einsteiger bedienen wollte. Nachdem man dem Top-Modell "Equipe" 1994 sogar eine Shimano RX-100 mit Hakenpedalen "spendierte", fand sich im 1995er Katalog dann gar kein Rennrad mehr.
Damit wirkte der nächste Versuch um so eindrucksvoller und verkündete 1996 den Wiedereinstieg "in die Diamant Rennradfertigung". Die Modelle Vitesse und Equipe hatten nun baugleiche Rahmen aus filigranen Muffen und hochwertigen Rohrsätzen. Die kleineren Rahmenhöhen wurden von ehemaligen Nordstraßen-Mitarbeitern aus fertig konfektionierten Columbus SLX Rohren gelötet; für die größeren Rahmen kam das etwas stabilere SPX-Rohr zum Einsatz. Die Rahmengröße konnte in 1cm-Schritten gewählt werden.
Die Lackierung und letztlich die Ausstattung bestimmten den Namen und damit auch den Preis:
In blau und mit Campagnolo Mirage Gruppe samt schicken Zonda-Laufrädern empfahl Diamant für das "Vitesse" einen Verkaufspreis von 3.499 DM
Rot lackiert und mit Chorus Gruppe plus Shamal-Laufrädern sollte das "Equipe" nochmal 2.000 DM mehr kosten.

Leider fiel die Neuauflage der Rennräder zusammen mit einigen einschneidenen Veränderungen im Unternehmen. Mit der Übernahme durch die Schweizer Villinger-Gruppe hätten die Diamant-Rennräder in Konkurrenz zu deren Radsport-Linie gestanden, sodass die Rennradproduktion in Chemnitz eingestellt wurde.

Davor entstand nur eine kleine Stückzahl der Rennräder. Ein paar gingen wohl an den RC Diamant mit der Bundesliga-Mannschaft. Noch weniger gingen an ausgewählte Händler; vermutlich auch meiner, wie man dem Händleraufkleber nach vermuten kann.
Über die genaue Anzahl habe ich verschiedene Angaben bekommen. Im Diamant-Buch steht, dass weniger als ein Dutzend gebaut wurden. Außerdem wurde mir gesagt, dass 50 Columbus Rohrsätze bestellt, aber längst nicht alle aufgebaut wurden. Die Schachtel mit zahlreichen unbenutzten Columbus-Aufklebern habe ich gesehen. Dazu muss man wissen, dass je Rohrsatz nur genau ein Aufkleber mitgeschickt wurde; Ersatz musste aufwendig nachbestellt werden, um die Exklusivität der Rohre zu wahren.

Der letzte Punkt muss also noch etwas beleuchtet werden, aber jetzt gibt es erstmal ein paar Bilder von diesem Luxus-Renner aus Sachsen.
Mehr Details wie üblich bei flickr:
https://www.flickr.com/photos/46002115@N05/albums/72157674822948904

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Tja, schade. Die Preisgestaltung war aber auch ziemlich ambitioniert. Das sorgt schon automatisch für Exklusivität. Gibt es irgendwelches Besonderheiten gegenüber Standardware aus Italien? z.B. Gabel oder spezielle Muffen? Wodurch sollte dieser Preis gerechtfertigt werden?
 
Tja, schade. Die Preisgestaltung war aber auch ziemlich ambitioniert. Das sorgt schon automatisch für Exklusivität. Gibt es irgendwelches Besonderheiten gegenüber Standardware aus Italien? z.B. Gabel oder spezielle Muffen? Wodurch sollte dieser Preis gerechtfertigt werden?
Ich habe leider keine Vergleichswerte anderer Hersteller aus der Zeit.
Viel Individualität werden die Räder nicht mehr gehabt haben, schließlich hatten ja alle Hersteller die gleichen Lieferanten.
Einzig die Lötkunst wäre dann noch echt sächsisch gewesen.
 
Anfang der 90er war das nicht, sondern vermutlich nur ein paar Monate älter als das blaue Vitesse:
https://www.flickr.com/photos/46002115@N05/albums/72157670564487261
Ach anfang 1990er war mein Sportrad. jepp das rote, dass hat auch in natura einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

In welchem Team fuhr dein Kumpel?
SCOTT

Mehr Details muß ich mal erfragen, wenn ich ihn treffe. Ich hab das Rad zuletzt eben Ende der 1990er gesehen, er meinte Spezialanfertigung... damals hat mich sein Endorphin mit kompletter Shimano XTR und SockShox SID um Welten mehr interssiert.
 
Wäre auf jeden Fall spannend zu wissen, was da gefahren wurde.
Gab es eine Verbindung zwischen Scott und Diamant oder war die Markenwahl eher Zufall?
ja, ich frage mich das schon seit einer Weile, weshalb er das Rad von Diamant hatte, obwohl er ja bei SCOTT war. Ich werde berichten und nach Bildern fragen.

SPORT FREI!
 
Hallo @Mr._Tonzy_Linder . Dein Vitesse ist ja nichts anderes als ein Traum. Glückwunsch zu dieser Schönheit. Der Rahmen sieht ja echt fantastisch verarbeitet aus, der gute Rohrsatz trägt sein übriges dazu bei.
Man kann jetzt natürlich wieder über verpasste Chancen, zu wenige gebaute Rahmen und das unrühmliche Ende der traditionsreichen Diamant-Rennradfertigung zu reden ... andererseits erscheint mir ein Rahmen in der Fertigungsqualität doch als geeignetes Abschiedsgeschenk.

Der Preis ist natürlich gesalzen, keine Frage. Ich in mir sicher, dass es für über 3500DM auch gute Alternativangebote gab. Andererseits bekam man für sein Geld einen handgelöteten Rennrahmen bester Qualität.
Mal zum Vergleich: Für einen InBike Strassenrahmen, gemufft, Reynolds 753 mit verchromter Gabel und verchromtem Hinterbau musste man auch 1945DM auf den Tisch des Hauses legen. Rechnet man jetzt noch die Gruppe, Laufräder, Lenkeinheit und den Rest dazu, kam man sicher keinen Pfennig günstiger weg. Sächsische Handarbeit eben ;)
 
Hallo @Mr._Tonzy_Linder . Dein Vitesse ist ja nichts anderes als ein Traum. Glückwunsch zu dieser Schönheit. Der Rahmen sieht ja echt fantastisch verarbeitet aus, der gute Rohrsatz trägt sein übriges dazu bei.
Man kann jetzt natürlich wieder über verpasste Chancen, zu wenige gebaute Rahmen und das unrühmliche Ende der traditionsreichen Diamant-Rennradfertigung zu reden ... andererseits erscheint mir ein Rahmen in der Fertigungsqualität doch als geeignetes Abschiedsgeschenk.

Der Preis ist natürlich gesalzen, keine Frage. Ich in mir sicher, dass es für über 3500DM auch gute Alternativangebote gab. Andererseits bekam man für sein Geld einen handgelöteten Rennrahmen bester Qualität.
Mal zum Vergleich: Für einen InBike Strassenrahmen, gemufft, Reynolds 753 mit verchromter Gabel und verchromtem Hinterbau musste man auch 1945DM auf den Tisch des Hauses legen. Rechnet man jetzt noch die Gruppe, Laufräder, Lenkeinheit und den Rest dazu, kam man sicher keinen Pfennig günstiger weg. Sächsische Handarbeit eben ;)
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Hallo @Mr._Tonzy_Linder . Dein Vitesse ist ja nichts anderes als ein Traum. Glückwunsch zu dieser Schönheit. Der Rahmen sieht ja echt fantastisch verarbeitet aus, der gute Rohrsatz trägt sein übriges dazu bei.
Man kann jetzt natürlich wieder über verpasste Chancen, zu wenige gebaute Rahmen und das unrühmliche Ende der traditionsreichen Diamant-Rennradfertigung zu reden ... andererseits erscheint mir ein Rahmen in der Fertigungsqualität doch als geeignetes Abschiedsgeschenk.

Der Preis ist natürlich gesalzen, keine Frage. Ich in mir sicher, dass es für über 3500DM auch gute Alternativangebote gab. Andererseits bekam man für sein Geld einen handgelöteten Rennrahmen bester Qualität.
Mal zum Vergleich: Für einen InBike Strassenrahmen, gemufft, Reynolds 753 mit verchromter Gabel und verchromtem Hinterbau musste man auch 1945DM auf den Tisch des Hauses legen. Rechnet man jetzt noch die Gruppe, Laufräder, Lenkeinheit und den Rest dazu, kam man sicher keinen Pfennig günstiger weg. Sächsische Handarbeit eben ;)

Man darf ja auch nicht vergessen, dass das nur die empfohlenen Verkaufspreise waren.
Beim Händler hätten die Modelle dann sicher für mindestens 500 DM weniger gestanden.
Ob dann damals der Lokalpatriotismus noch eine Rolle gespielt hätte, weiß ich nicht. Wobei mir auch schon aufgefallen ist, das man gerade die höherwertigen, seinerzeit auch teuren Diamant-Trekkingmodelle der 90er besonders häufig in den alten Bundesländern findet. Witzigste Begegnung hatte ich da mit einem Typen, der sich 1994 gleich zwei Montezumas gekauft hatte; eines für den Alltagsbetrieb und eines für "gut" bzw. in Reserve. Gekauft habe ich natürlich letzteres.
 
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