• Hallo Gast, wir suchen den Renner der Woche 🚴 - vielleicht hast du ein passendes Rennrad in deiner Garage? Alle Infos

Schutzwirkung von Helmen

Bitte, das ist jetzt Humbug!
Das mit dem Verstand einfordern gebe ich hiermit offiziell auf.
[...]
Brilliantes Beispiel: du hast nichts verstanden und scheinbar keine Ahnung von Studien und wissenschaftlichen Arbeiten. :crash:

Annahme:
Mondelez würde eine Studie zum Thema Zucker sponsern. Fokussieren sie sich eher darauf, dass Zucker Karies verursacht und fett macht oder dass Zucker elementar für die Hirnfunktion ist? Beide Aussagen sind nicht falsch. Der Fokus würde aber eher so gerichtet, dass Mondelez eher gut darstehen, auch wenn ein Großteil der Nahrungsmittel nicht ganz sooooo gesund sind.

Oder:
Abus würde eine Studie sponsern. Wäre der Inhalt eher: Helme schützen oder Helme erdrosseln Kinder auf Spielplätzen?

Die Klärung der Randbedingungen einer Studie sind absolut zwingend notwendig. Die kritische Auseinandersetzung mit dem Inhalt ist unverzichtbar. Was wurde untersucht? Wer hat untersucht? Wie lange wurde untersucht? Unter welchen Bedingungen wurde untersucht? Wer ist beteiligt? Was sagen andere Studien zum gleichen Thema? Usw.

Was ich schrieb hieß nicht, dass eine Studie sponsorgerichtet ist und Unwahrheiten verbreitet bzw. deren Inhalt untauglich ist. Man sollte aber nicht einzelne Studie nehmen, ein paar Stichworte rauskramen und dann als Gottes Wort verbreiten.
 
Natürlich muss man da auch drauf schauen. Eine gute Studie formuliert aber auch nicht die Frage "ist Zucker gut?", sondern eben schon in Fragestellung wird ein spezifischer Aspekt untersucht. Das kann dann auch eine Risikobewertung unter bestimmten Aspekten (!) sein. Studien, die das nicht präzisieren kann man eigentlich von Grund auf vergessen.

In einen Interessenkonflikt bin ich da schon selbst geraten. Ein Medikament wurde mit Hilfe transparenter Organismen auf dessen Wirksamkeit untersucht. Meine Aufgabe waren die Automatisierung der Datenaufnahme und -Analyse mittels Videoauswertung und dann eben die Statistik dahinter.
Nun stellte sich heraus, dass der Organismus gegenteilig reagierte zu der angegebenen Wirkung bei Menschen. Die Übertragbarkeit ist hier eh generell in Frage zu Stellen, das bleibt aber den Biochemikern zu klären, nicht mir.
Gesponsert war das Paper vom Hersteller der Medikamente, der mich direkt bezahlte (Computational Science über private GmbH).
Schritt eins des Herstellers war, meine (verifizierte) Auswertung als Ursache des unerwarteten Ergebnisses festzumachen. Mit sehr großem Aufwand wurde eine der Analysen vollständig händisch nachgestellt mit gleichem (nun, sehr ähnlichem, innerhalb der Messgenauigkeit abweichendem) Ergebnis.
Darauf hin hat der Hersteller schlicht die Veröffentlichung verhindert. Wir haben mit der Uni dann eine etwas allgemeinere Version mit der Substanzgruppe statt des Medikaments selbst veröffentlicht und damit jeglicher zukünftiger Zusammenarbeit im Prinzip eine Absage erteilt. Das tut uns nicht weh, der Arbeitsgruppe aber schon und war eine umkämpfte Entscheidung.
Mein Wunsch wäre gewesen, das entweder weitergehend zu untersuchen oder zumindest das ganze im Zusammenhang speziell mit den genutzten Organismen stehen zu lassen. Einflussnahme, auch durch Selektion bei der Fragestellung und Veröffentlichung gibt es durchaus. Ein gut dokumentiertes Paper ist trotzdem etwas wert, wenn man dessen Inhalt im richtigen Kontext betrachtet.
Dass Abus eine Helmstudie unterstützt heisst nicht, dass diese falsch ist. Letztendlich kann man sogar auch einfach so selbstbewusst sein als Hersteller, dass man eine echte Lösung für ein echtes Problem hat, sodass unbeeinflusste Forschung zu unterstützen sinnvoll sein kann.
Die Frage ist auch immer, was hat Abus eigentlich gemacht. Wenn die 5 kostenlose Helms geschickt haben, ist das noch keine große Einflussnahme. Wenn sie Personalkosten tragen, oder eben als relevanter Drittmittelgeber auftreten sollten eine ganz andere. Guter Stil als Forschender ist es, den Einfluss kurz darzustellen.

Im Prinzip ist das Hinterfragen und Kontextualisieren von Papern DIE Grundlage wissenschaftlichen Arbeitens. Leider scheitern viele gesellschaftsrelevante Studien schon an der zu allgemeinen Fragestellung, später an der Reproduzierbarkeit, der Falsifizierbarkeit und meist auch an der statistischen Signifikanz um streng wissenschaftlichen Maßstäben zu folgen. Deswegen sollte man sie meiner Meinung nach aber nicht verwerfen sondern mit als einen Diskussionspunkt in den Diskurs aufnehmen.
 
Wie kannst Du eine so plumpe Aussage einer so detaillierten Beschreibung eines Vorgangs in der realen Welt kommentieren?
Das ist doch eine Stammtischparole.
Kritisch hinterfragen muss man jede Studie, um sie richtig einordnen zu können.
Das gehört zum wissenschaftlichen Arbeiten.
Ich lehne mich mal sehr weit aus dem Fenster: 99% der Menschen haben keine Ahnung vom wissenschaftlichen Arbeiten und das ist eben das Problem.

Es gibt ja auch Menschen, die glauben, was der Postillon schreibt :D
 
Ich lehne mich mal sehr weit aus dem Fenster: 99% der Menschen haben keine Ahnung vom wissenschaftlichen Arbeiten und das ist eben das Problem.
Und was hat das jetzt mit der Stammtischparole zu tun?
Die Akademikerquote steigt ständig und liegt in D beim Geburtsjahrgang 2016 bei über 21%.
So ganz doof sind die alle nicht.
 
Und was hat das jetzt mit der Stammtischparole zu tun?
Die Akademikerquote steigt ständig und liegt in D beim Geburtsjahrgang 2016 bei über 21%.
So ganz doof sind die alle nicht.
Hä? Bzgl. Stammtischparolen habe ich nichts gesagt.

Dass der Wert 99% überzogen war, ist doch offensichtlich, oder? Zu den 21% "Akademikern" werde ich mich nicht äußern. Und ich werde meine vorherigen Aussagen auch nicht nochmal wiederholen.

Außerdem kommen wir vom Thema ab. Ursprünglich wollte ich nur aussagen, dass das Lesen einer Studie nicht ausreicht, um nachzuweisen oder zu widerlegen, dass Helme schützen. Und solche Themen arten am Ende immer zu einer verbalen Keilerei zw. zweier Stammtische aus, bei denen keiner 100% Recht und Unrecht hat. Alle haben gute und richtige Argumente, aber keiner lässt sich überzeugen.
 
Die Akademikerquote steigt ständig und liegt in D beim Geburtsjahrgang 2016 bei über 21%.
So ganz doof sind die alle nicht.
Mein Studium ist zwar schon länger her und empirische Methoden waren eigentlich auch ein prominenter Teil des Angebotes. Trotzdem war die Beschäftigung damit ziemlich unbeliebt. Und Daten sind der natürliche Feind von Ideologien. Und wenn die Daten nicht zu der eigenen Überzeugung passten, hat man sich einfach gemacht und die Studienmacher diskreditiert, bzw. das Ergebnis mit einem Bias erklärt ohne die Studienmethodik substanziell zu kritisieren. Wer die Studie bezahlt hat, kann natürlich ein Hinweis sein, seich das Design besonders kritisch anzugucken. Was sind die gemessenen Endpunkte ? was sagen diese (nicht) aus ? Und wie wird das Ergebnis vermarktet. Gerne wird etwas suggeriert was die Daten siebst gar nciht hergeben.
Bereiche in denen keinen kontrollierten Experimente möglich sind und epidemiologische Daten erfasst werden können, ist die Interpretation von Haus aus schwierig.
Auch Akademiker haben Vorurteile von denen sich Viele ungerne trennen, wenn die Daten nicht zu deren Überzeugungen passen. Ich fürchte daran hat sich nichts grundlegend geändert.

Trotzdem ist das alles besser, als irgendwelche Döntjes ohne jede nachvollziehbare Evidenz
 
Ich fahre seit 1990 nur noch mit Helm Fahrrad. War anfangs am Stadtrad ungewohnt, komischer als am Rennrad. Doch die Gewöhnung trat schnell ein.

Eine Zeitlang nervte es mich beim Einkauf per Rad (ca 95% meiner Einkäufe) immer den Helm und die Radhandschuhe auszuziehen und zu sichern. Seit dann lass ich einfach den Helm auf und fertig! Ist weniger Gefunnel und stört niemand. Handschuhe ebenso.

Ein Sturz bei langsamer Fahrt endete mit gebrochenem Helm. Besser als kaputter Kopf!
 
Zuletzt bearbeitet:
Wunderbar wie absurd hier zum Teil argumentiert wird!
Der Titel des threads lautet "Schutzwirkung von Helmen".
Die Schutzwirkung von Helmen sollte eigentlich unbestritten sein.
Allerdings gibt es Leute, die eine Schutzwirkung sehen, wo keine ist.
Ein Helm schützt nur dort, wo auch der Schutzbereich ist und bei vielen Fahrradhelmen wird so der Gesichtsbereich (und der gehört doch wohl auch zum Kopf?) nicht geschützt. Muss ich üble Beispiele von Radrennen bringen in denen bei einem Sturz ein Fahrer fast sämtliche Zähne verloren hat? Die ersten Kopfschütze von Radfahrern waren solche Würste auf dem Kopf und nur weil jemand diese Entwicklung nicht hautnah miterlebt hat, bedeutet das nicht, dass man das nur als Juxbeispiel abtut.
Es gibt auch mindestens einen Punkt an dem ein Helm nicht schützt und es sogar schlimmer macht und der wurde auch schon angeführt. Es geht dabei um das Aufheizen und dann noch in Verbindung mit Schweiß wohin der läuft. Es gibt dann Helme bei denen mittlerweile sogar extra die Belüftungsfunktion angepriesen wird, aber eigentlich müsste dabei angegeben werden bei welchen relativen Windgeschwindigkeiten das richtig funktioniert. Ich kann nicht darüber lächeln, wenn es offenbar kein Problem ist Helme mit Licht-Blinkerfunktionen auszustatten und mir "ketzerisch nur dazu einfällt, dass man so die Richtungsänderung ohne ausgestreckten Arm anzeigen kann und Autofahrer dichter überholen können....".
 
Ich habe auch eine keine private (unfreiwillige) Studie gemacht. Ein Proband ohne Helm und einer mit.

Proband 1 fuhr mit ihrem schweren Damenrad ohne Helm in der Stadt und kam in zu spitzem Winkel in die Bahnschienen. Stürzte bei Schrittgeschwindigkeit und landete in der Notaufnahme (nur eine Woche krank. Meine Frau hatte Glück gehabt).

Proband 2 fuhr mit Helm Rennrad und hat eine Kurve unterschätzt. Er kam mit ca. 25km/h (letzte Aufzeichnung im Garmin) in einer Rechtskurve vom Weg in den Matsch und stürzte. Nach ein paar benommenen Minuten, einsammeln der Flaschen, richten des einen STI und prüfen des Rads fuhr er 20km nach Hause. Er ging davon aus, dass ein Helm in diesem Fall nichts gebracht hat, da er ja nicht am Kopf aufkam. Zuhause angekommen, stellte er fest, dass der Helm erhebliche, tiefe Kratzer hatte und auch Abdrücke auf dem zu einem erheblichen Teil kahlen Kopf sichtbar waren. Diese wurden allerdings nicht blau, da großflächig. Helm wurde umgehend ersetzt und ich wollte mir danach gar nicht ausmalen, was dieser Fahrfehler ohne Helm für Konsequenzen gehabt hätte.

Proband 1 fährt seit dem übrigens auch nicht mehr ohne Helm.

Mehr Studien brauche ich nicht, überlasse es aber jedem die eigene Entscheidung zu treffen.
 
So steht es in der Studie! :D

Die Angabe der Akademikerquote auf "statista.de" (Bundesstatistik) bezieht sich auf das Jahr und nicht auf das Geburtsjahr. Es gibt auch Angaben zum Alter und da ist mir nur so ein Wert aufgefallen und in Erinnerung geblieben von über 30% für 35-39 Jahre alte Einwohner. Es kann also schon hinkommen, dass in 2016 ca. 20% im Lande eine akademische Ausbildung hatten. Die Werte sind interessant, wenn man es mit anderen Ländern vergleicht und geben dann schon einen deutlichen Fingerzeig wie gut/schlecht es in Deutschland mit der Ausbildung steht.
 
Wie kannst Du eine so plumpe Aussage einer so detaillierten Beschreibung eines Vorgangs in der realen Welt kommentieren?
Das ist doch eine Stammtischparole.
Kritisch hinterfragen muss man jede Studie, um sie richtig einordnen zu können.
Das gehört zum wissenschaftlichen Arbeiten.
Natürlich ist die Aussage plump aber leider Realität.
Leider aber sind Studien sehr selten 100% unabhängig wenn irgendjemand an einem Ergebnis ein Interesse haben könnte und das Geld fällt ja leider auch sehr selten vom Himmel.
Also werden Studien welche das gewünschte Ergebnis nicht erbringen nicht veröffentlicht, zurechtgestutzt oder anderweitig angepasst.
Wenn ich eine Studie 'glaubhaft anpassen' möchte muss ich tief in die Materie einsteigen und derjenige der diese Anpassung vornimmt kennt alle Ergebnisse und daher auch die Realität. Alle anderen müssten erstmal die Ergebnisse hinterfragen, die Plausibilität prüfen etc. und daher ist die Aussage leider plump aber leider zumeist wahr.
 
Die Angabe der Akademikerquote auf "statista.de" (Bundesstatistik) bezieht sich auf das Jahr und nicht auf das Geburtsjahr. (...)
Es kann also schon hinkommen, dass in 2016 ca. 20% im Lande eine akademische Ausbildung hatten.
Dann muss man "Geburtsjahrgang" hier ersetzen:
Die Akademikerquote steigt ständig und liegt in D beim Geburtsjahrgang 2016 bei über 21%.
 
Zurück