Langzeiterfahrung am Rennrad auf der Straße mit den Pro One tubeless aus 2018/2019 und dem neuen Pro One aus 2020. Beide in 25-622
Beide im Gettostyl: Ventile aus alten Schwalbeschlauch ausgeschnitten und mit Edding schwarz gemacht,
Felgenband ist Tesa Strapping 4289, 19 mm Breite, einlagig, DOC Blue Milch, auf nicht tubeless Chinacarbonfelge.
Habe mit beiden ca. 5000 km gemacht und sind jetzt durch. Vorne geht noch. Ist aber grenzwertig. Bei Wind und Wetter, Bergauf und Bergab (70km/h).
Erstmontage
Bei dem 2018 war das Schwerstarbeit. Es mussten einige
Reifenheber dran glauben. Habe dann welche mit Alu-Kern benutzt.
Bei dem 2020 ging das fast ohne Montierhebel und einfach.
Beide mit Boost und Spüli aufgepumpt. Der 2018 brauchte etwas Geduld um die Felge abzudichten. Der 2020 war sofort dicht.
Im Laufe der Zeit ging der 2018 immer einfacher auf und ab. Benötige aber immer noch normale Montierhebel. Geht aber ohne größeren Kraftaufwand.
Der 2020 geht ohne Montierhebel drauf. Braucht man aber Kraft in den Händen.
Fahre beide mit 5,5 bar bei 68 kg. Bei > 6 bar wird der Luftverlust über die Zeit höher. Ab 5 bar wird das deutlich weniger. Kollege hat gut trainierte knappe 80 kg (eher Sprintertyp) fährt max 6 bar und geht runter bis 5 bar.
Tubeless hat gut funktioniert. Ja, hat Wartungsaufwand. Milch muss nachgefüllt werden. Aber nur weil die durch Löcher abnimmt. Habe ich Standard 1x im Monat ca. 10 ml mit Spritze durch das Ventil gemacht. Zwischendurch auch mal das Band gewechselt, da ich zentrieren musste (innenliegende Nippel sind für tubeless nix).
Zwischen durch musste ich auch Flicken von Innen anbringen und Maxalamiwurst benutzen. Bei den Flicken habe ich gleich neue Milch benutzt. In einem sind 5 Flicken drin. Flicken habe ich immer zu Hause reingemacht. Zwei Mal habe ich einen
Schlauch eingezogen, wegen großem Schnitt und großem Loch. Selbst der
Schlauch hat sich da etwas herausgedrückt. Beim zweiten Mal wurde das Loch weder mit Wurst noch Flicken dicht.
Bin sonst immer nach Hause gekommen, ohne Radausbau. Selbst mit 1 bar die letzten 8 km vorsichtig geschafft. Finde die haben gute Notlaufeigenschaften. Mit
Schlauch habe ich viel mehr gewechselt und nie saubere Hände gehabt. Notlauf gab es mit
Schlauch nicht. Ist dann abgesprungen.
Aufpumpen musste ich jeden 3. Tag. Haben dann zwischen 1 und 2 bar verloren. War nach neuer Montage immer etwas anders (der schleichende Luftverlust). Für mich kein Problem, da ich nicht tagelang unterwegs bin. Für Mehrtagestouren würde ich den
Schlauch nehmen. Mit
Schlauch muss ich deutlich weniger Nachpumpen.
Den Schmier von der Milch kann man gut abwaschen. Geht bei mir im Dreck eh unter.
Fazit:
Funktioniert, ist aber für mich Richtung Racematerial am Rennrad wegen dem Druck > 5 bar und Druckverlust über die Zeit.
Bei Offroad und MTB ist tubeless erste Wahl, wegen weniger Druck im
Reifen. Habe ich selbst an meinem MTB und der Crosser wird demnächst umgerüstet.
Pannensicherheit ist höher gegenüber dem
Schlauch im Rennrad.
Wartungsaufwand ist höher gegenüber dem
Schlauch im Rennrad.
Was ich mache:
Fahre weiter tubeless.
Vielleicht hat einer einen Vergleich tubeless von anderen Herstellen zu dem Pro One am Rennrad mit Druck 5 bis 6 bar.
Gruß
Jörg