Bei den LIT Einheiten habe ich weiter mit einer Erhöhung der Intensität und dem Laktat herumprobiert. Mit ist aufgefallen, dass bei 66% der Schwelle das Laktat erstmals ansteigt (1.2 mmol). Dies ist ein gravierender Unterschied zum Leistungstest. Dort steigt das Laktat erstmals zwischen 70 und 80% der Schwelle an. Es macht wohl einen Unterschied ob 4 Minuten oder 2 Stunden im entsprechenden Bereich gefahren wird. Da fragt sich schon wie sinnvoll solche Diagnostik Tests überhaupt sind und ob es nicht viel mehr Sinn macht mit Feldtests und deutlich längerer Stufendauer zu arbeiten, z. B. 30 Minuten ...
Vielen Dank für Deinen Thread. Lese ihn schon seit Beginn sehr interessiert.
Ich glaube nicht, dass längere Stufendauern tatsächlich etwas bringen würden. Das Problem ist vielleicht einfach, dass auch vergleichsweise niedrige Leistungen (bspw. im Bereich von 60 bis 70% Vo2max) über die Zeit zu einer immer größeren Belastung führen. Laktat, HF (auch ohne Dehydration), KH-Verbrauch und Sauerstoffbedarf steigen (GE dürfte wohl auch sinken).
Sieht man bspw. teilweise auch in den Daten dieser beiden Studien:
https://link.springer.com/article/10.1007/s00421-019-04106-9 (Table 1 aufklappen) oder auch hier bei 77% VO2max:
https://physoc.onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.14814/phy2.13555
Bleibt wohl nur - je nach Ziel - über die Dauer der Einheit die Leistung zu reduzieren (um im gewünschten Bereich zu bleiben) oder die Leistung beizubehalten, wobei die Belastung (und wohl auch die zu erwartende Erschöpfung) sich nach 2 bis 3 Stunden dann bei gleicher Wattzahl von L2 zu L3 verschiebt.
Habe neulich etwas von Seiler dazu gehört, wobei er natürlich empfiehlt die Leistung zu senken
.
Ich bin da ganz bei Dir. Der Stufentest hilft als Vergleichstool ggü. eigenen vergangenen Leistungen und evtl. auch ggü. Leistungen von anderen.
Häufig wird er ja aber benutzt um eigene Trainingszonen festzulegen, gerade wenn er beim Diagnostiker durchgeführt wird. Da bin ich mittlerweile aber sehr skeptisch. Ich denke / befürchte, dass in den meisten Fällen, z. B. der LT2 niedriger liegen wird als in einem Stufentest ermittelt. Daher mein Hinweis darauf, dass man das besser in längeren Feldtests nochmal verifiziert - ich vermute, dass in einem solchen Test die im 4 Minuten Stufentest ermittelte Schwelle nicht gehalten werden kann.
Ich weiß nicht, ob diese Feldtests Dir bezogen auf Dein laktatgesteuertes Training viel bringen werden. Einen echten Steady-State wird es wohl ohnehin nicht geben (s.o.). ÜBer die Dauer der Intervalle wird es immer zu einer Erhöhung des Laktatwerts, jedenfalls aber der Belastung kommen.
So wie ich es verstehe sind die Intervalle bei der Norweger- (bzw. Double-Threshold)-Methode deshalb so kurz und das Laktat wird so streng kontrolliert, damit man die Anpassung erzielt, ohne sich die hohe Belastung und daraus resultierende Erschöpfung aufzuladen.
Das ist m.E. der entscheidende Unterschied zu FTP-gesteuertem Training a la ich fahre jetzt bei 90% FTP 2x die Alpe du Zwift rauf, 2x20'@
100% FTP oder 6x10' bei
100% etc.
(So habe ich es jahrelang mit wenig Volumen gemacht, muss aber sagen, dass es sehr hart war und zu vielen nicht geschafften Trainingseinheiten und Stagnation spätestens ab März geführt hat.)
Wenn es Dir nur um die Frage Verhältnis LT2 zu FTP geht: Ich habe Mitte Januar diesen Jahres erstmals einen Stufentest mit Spiro
und Laktat absolviert (Start 100 W, 3 Min. Stufen, Erhöhung um 30 Watt). Der dabei ausgeworfene VT2/LT2-Wert war m.E. konservativ, wenn auch nicht so konservativ, dass er völlig unbrauchbar wäre (Unbrauchbar war das ERgebnis einer Spiro letztes Jahr im Rahmen einer Sporttauglichkeitesuntersuchung in einem zu heißen Raum auf einem Ergo mit Q-Faktor 50cm...
). Der im Januar ausgeworfene VT2/LT2-Wert entspricht schon dem, was ich 60' fahren kann, wahrscheinlich liegt er sogar ca. 5% darunter. Insgesamt liegen die VT2/LT2-Werte aus STufentests nach allem was man so liest immer unter der FTP.