Diesem illustren Kreis möchte ich mich gern anschließen und erfülle auch die Voraussetzungen: Bin 60 Jahre alt und fahre RR. Anfang April bin ich hier wieder aufs Rad gestiegen und seither 1300 Kilometer in der berliner Umgebung unterwegs gewesen. Interessant was es da alles zu beobachten gibt, wie schön die Natur ist, wie seltsam unterschiedlich die Atmosphäre in den verschiedenen havelländischen Orten ist und wie frech einige motorisierte Mitbürger sich verhalten. Es fehlt die mir aus Griechenland vertraute, ganz selbstverständliche Übung der Geduld und Toleranz. Es gibt zu wenig Ziegenherden hier die eine Schnellstraße für 45 Minuten zu einem verküttelten Wanderweg umfunktionieren, es gibt zu wenig Kurven, zu wenig heftige, Geduld fordernde Anstiege, es ist nicht lähmend und nervtötend heiß und vor allem gibt es hier viel zu viele Stinkeautos. Ich habe ein paar Jahre in Griechenland gelebt. Aber es ist schön wieder hier zu sein.
Zum Alter: "Ich fühle mich nicht alt, ...aber mir läuft die Zeit davon", -so fühlt es sich an. Im nächsten Jahr möchte ich gern eine Brevetserie fahren und und als zentrales Ziel den "Radmarathon Gold" von Meiningen in der Schweiz. Und 2015 wartet Paris-Brest-Paris. Im Unterschied zu früher ist das Zeitfenster in dem ich diese Ziele in Angriff nehmen kann sehr klein geworden. "Jetzt oder nie."
Ich werde optimal trainieren müssen. In unserem Alter muß man anders trainieren. Man braucht länger für die Regeneration und muß daher lernen mit möglichst wenig Anstrengung und einer möglichst niedrigen HF effektiv unterwegs zu sein. Das ist gar nicht leicht!! Es fällt mir sehr schwer langsam und gleichmäßig zu fahren. Wenn ich nicht aufpasse hetze ich sofort los wie ein Windhund, vor allem, wenn voraus ein Rennrad-Trikot zu sehen ist. Das muß ich in den Griff bekommen, wenn ich meine Ziele erreichen will, sonst habe ich keine Chance über die Ziellinie zu kommen. Deswegen fahre ich auch viel alleine und nur ab und zu in einer Gruppe.
Toll wäre, wenn man eine kleine berliner Seniorentruppe bilden könnte die sich in Formation und Gleichmaß übt. Schnitt 25 im routierenden Wechsel. Eine verlässliche Truppe in der man freundlich und tolerant miteinander umgeht, die diszipliniert fahren kann und sich gegenseitig mit Rat und Tat unterstützt.
Manoli