20.06.2023
Nachdem mir der Arzt grünes Licht gegeben hat, saß ich zum ersten Mal nach 7 Wochen wieder auf dem Rad. Mit Zug und Fahrrad fuhr ich Mittags von Hörde nach Soest. Das ehrgeizige Ziel war die 52 km mit dem Rad nach Hause zu fahren. Mitgenommen hatte ich mein 40 Jahre altes Giant Peleton Lite, welches ich zum Stadtrad umgebaut hatte. Gegen 13 Uhr fuhr ich dann am Soester Bahnhof los.
Raus aus der Stadt ging es auf dem Paradieser Weg. Und der führte direkt in das Dorf Paradiese. Es war ordentlich warm, aber dank der Bewölkung zumindest teilweise schattig. Leider kam ich in Soest an keinem Supermarkt vorbei, um die Vorräte aufzufüllen. So musste ich zunächst mit meiner einzigen Wasserflasche haushalten. Über Enkesen fuhr ich auf kleinen verkehrsarmen Sträßchen nach Ostönnen. Hinter Mawicke erreichte ich Westönnen. Dort konnte ich mich dann in einem kleinen Supermarkt mit ausreichend Getränken und essbaren versorgen.
Leider fand ich dann keinen guten Pausenplatz, oder die guten Plätze waren besetzt. Also ging es weiter nach Werl. Dort fand ich nach einigem Suchen ein schattiges Plätzchen an der Stadthalle. Nach der Essenspause ging es weiter. Mein Weg führte aus der Stadt raus Richtung Unna. Ich folgte größtenteils dem alten Hellweg. Nächste Station war Holtum bevor ich Hemmerde erreichte. Jetzt brannte die Sonne teilweise erbarmungslos. Ich schwitze wie ein Iltis und musste immer öfter zum trinken anhalten.
Während der Fahrt gab es übrigens ständig einen Dialog zwischen meinem Herz und den Muskeln.
HERZ: Nu gebt mal richtig Gas, ich langweile mich hier oben. Komme ja gar nicht auf Touren.
MUSKELN: Wir geben schon alles.
HERZ: Faule Bande, das soll alles sein?
MUSKELN: Es geht doch bergauf. Wir können nicht mehr.
HERZ: Ich bin wieder topfit. Ich will pumpen.
MUSKELN: Wenn du weiter so meckerst, hören wir ganz auf.
HERZ: Nu fangt mal nicht an zu meutern.
MUSKELN: Dann mach deinen Mist doch alleine, ohne uns.
HERZ: Hey, ihr könnt doch jetzt nicht einfach abhauen.
STILLE
Über Stockum und Uelzen erreichte ich schließlich Unna. Dort erreichte ich nach 36 km den Bahnhof und nahm den nächsten Zug nach Hörde. Die Muskeln waren endgültig in den Bummelstreik getreten. Nach Hause wären es noch 16 bis 18 km gewesen. Aber man muss ja nicht übertreiben. Das Herz verhielt sich die ganze Zeit ruhig. Selbst bergauf ging der Puls nur ein bisken hoch. Was mir fehlt ist definitiv Kraft. Habe übrigens 2,5 l Flüssigkeit auf den 36 km verbraucht. Am Sonntag fahre ich dann RTF. In Werne steht die kurze Strecke mit 42 km auf dem Programm. Die werde ich wohl schaffen.
Für Schranken-Alex aka
@Pananoia