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Spiegel an Rennrädern

Ich verlasse mich auch immer weniger darauf, dass die anderen die (grundlegenden) Regeln beachten.
Und das funktioniert zu einem großen Teil mit dem Gehör.
Das Gehör ist sowieso ein fantastisches Organ, das dem Auge meistens vorauseilt. Vor allem das, was um einen herum und außerhalb des Gesichtsfelds passiert, wird zuerst mit dem Gehör wahrgenommen und lokalisiert. Das Auge "bestätigt" dann nur noch diese Wahrnehmung. Selbst Fahrzeuge aus mündenden Nebenstraßen sieht man erst, nachdem man sie schon gehört hat. An den Fahrgeräuschen kann man meistens auch schon erkennen, ob rechtzeitig gebremst wird (vor'm Radweg) oder erst zu spät (auf dem Radweg).
Man fährt auf der Straße sowieso wesentlich sicherer, aber das ist ein anderes Thema.

Brauche ich jetzt also einen doofen Spiegel, um das bereits erhörte, überholende Fahrzeug zu sehen?
Ich meine nein. Man entwickelt einen Sinn dafür, ob man zu eng überholt wird. Das kann man auch in einem Spiegel nicht besser erkennen und wahrscheinlich auch nicht "rechtzeitiger".

Ich brauche diesen doofen Spiegel auch nicht, um etwa schnelleren Radfahrern Platz zu machen. Erstens, weils keine schnelleren Radfahrer gibt... hust, zweitens, weil ich grundsätzlich versuche ausreichend Platz zu lassen. Das Rechtsfahrgebot besteht nämlich auch für Radfahrer. Es ist einfach entspannter, wenn man Rechts fährt und man genug Platz für andere lässt. Man hat dann seine Ruhe und muss nicht ständig auf das "da Hinten" achten. Das Gehör reicht dann nämlich völlig.
Meistens sind's nämlich die Sonntagsradler ("Best Ager"), die mit diesen Spiegeln am hochgezogenen Bullhornlenkern sowieso immer nebeneinander auf den Wegen fahren und mich auch erst entdecken, wenn ich schon lange dran bin. Der Spiegel ist bei denen reiner Selbstzweck, nützt aber überhaupt nix. Beim Klingeln und/oder Rufen muss man (trotz erheblich verlangsamter Fahrt) immer Angst haben, dass die nicht vom Rad kippen. Wieso sind die IMMER so überrascht, wenn sie doch sogar noch einen Spiegel am Lenker haben. Die hätten mich doch schon vor Minuten sehen müssen!?

Und, dass so ein Spiegel dem Rad jetzt irgendwie "Magie" verleiht, sehe ich nicht. Im Gegenteil: Ein Rennrad ist kein Christbaum - also weg mit dem Lametta und dem Getüddel.
 
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Mit Vertauen auf das eigene Gehör ist Dir wesentlich mehr geholfen als mit einem Spiegel. Aus unter anderem diesem Grund fahre ich NIE mit Musik in den Ohren durch die Gegend.

Ein Spiegel würde allerdings Sinn machen, wenn man sofort erkennen möchte, was einem gerade von ollen Stahlross abgefallen ist oder wie es der Minisalami (sprich: Dackel) geht, die gerade meinen Weg kreuzte ;).
 
Mit Vertauen auf das eigene Gehör ist Dir wesentlich mehr geholfen als mit einem Spiegel. Aus unter anderem diesem Grund fahre ich NIE mit Musik in den Ohren durch die Gegend.

Ein Spiegel würde allerdings Sinn machen, wenn man sofort erkennen möchte, was einem gerade von ollen Stahlross abgefallen ist oder wie es der Minisalami (sprich: Dackel) geht, die gerade meinen Weg kreuzte ;).
Musik in den Ohren stört das Gleichgewichtssystem. Daher sollte ein Zweiradfahrer nie mit Kopfhörern fahren.
 
Wie soll das mit dem Spiegel am Rennrad überhaupt funktionieren? Ich bin doch mit den Augen beim Fahren mindestens auf Lenkerendenniveau, wenn nicht weiter vorne. wie soll ich da denn etwas im Spiegel sehen?

Gruß,

Axel
 
Dass es eine trügerische Sicherheit ist, die ein Spiegel einem vorgaukelt weil er dazu (v)erzieht sich nicht mehr richtig umzugucken.
Und dass das Thema nicht unbedingt in dieses Unterforum gehört…
Jup, in beiden Punkten. Mit Spiegel fahren ist sowas wie auf Gehör fahren - man verläßt sich auf einen kleinen Teil der Information.
Kenne Leute, die bewußt manchmal mit Kopfhörer fahren, um sich das Umschauen anzutrainieren.

Ich halte mich an "Sangamons Cycling Principle" (Neal Stephenson, "Zodiak"): Fahre so, als seist Du für alle anderen unsichtbar. Und fahre so, als wäre ein Preisgeld von 1 Million darauf ausgesetzt, Dich über den Haufen zu fahren.

Sicherheit im Straßenverkehr hat am wenigsten mit irgendwelchen Ausrüstungsgegenständen zu tun.
 
Jup, in beiden Punkten. Mit Spiegel fahren ist sowas wie auf Gehör fahren - man verläßt sich auf einen kleinen Teil der Information.
Kenne Leute, die bewußt manchmal mit Kopfhörer fahren, um sich das Umschauen anzutrainieren.
Man nimmt die Umwelt zu einem wesentlich größerem Teil mit dem Gehör war, als man meint. Es ersetzt das Sehen natürlich nicht, aber andersherum (das Hören durch's Sehen zu ersetzen) funtioniert's auch nicht.
Man stelle sich vor, dass Fußballer/Handballer/Basketballer/... mit Gehörschutz spielen müssten. Das gäbe ein totales Chaos auf dem Spielfeld.
Von daher kann ich Leute nicht verstehen, die sich extra einen Knopp mit Musik ins Ohr setzen, um sich das Umschauen anzugewöhnen. Das halte ich ehrlich gesagt für bekloppt, sorry. Man sollte seine ALLE seine Sinne beieinander haben. Wenn man das noch erst trainieren muss, dann lieber nicht auf dem Rennrad und schon gar nicht im öffentlichen Straßenverkehr. Man schaut doch schon reflexartig und instinktiv nach dem Geräusch, das mit dem Gehör zuvor geortet wurde.

Ich halte mich an "Sangamons Cycling Principle" (Neal Stephenson, "Zodiak"): Fahre so, als seist Du für alle anderen unsichtbar. Und fahre so, als wäre ein Preisgeld von 1 Million darauf ausgesetzt, Dich über den Haufen zu fahren.

Sicherheit im Straßenverkehr hat am wenigsten mit irgendwelchen Ausrüstungsgegenständen zu tun.
Das kann ich zu 100 % unterschreiben.
Man kann das nachts ja mal probieren - ohne Licht am Rad. Mal sehen, was passiert:eek:
 
Man nimmt die Umwelt zu einem wesentlich größerem Teil mit dem Gehör war, als man meint. Es ersetzt das Sehen natürlich nicht, aber andersherum (das Hören durch's Sehen zu ersetzen) funtioniert's auch nicht.
Man stelle sich vor, dass Fußballer/Handballer/Basketballer/... mit Gehörschutz spielen müssten. Das gäbe ein totales Chaos auf dem Spielfeld.
Von daher kann ich Leute nicht verstehen, die sich extra einen Knopp mit Musik ins Ohr setzen, um sich das Umschauen anzugewöhnen. Das halte ich ehrlich gesagt für bekloppt, sorry. Man sollte seine ALLE seine Sinne beieinander haben. Wenn man das noch erst trainieren muss, dann lieber nicht auf dem Rennrad und schon gar nicht im öffentlichen Straßenverkehr. Man schaut doch schon reflexartig und instinktiv nach dem Geräusch, das mit dem Gehör zuvor geortet wurde.
Sehe ich ähnlich - im Straßenverkehr brauchen wir die ganze *Wahrnehmung*, und die ist mehr als nur Sehen, oder nur Sehen+Hören. Trotzdem ist es nicht verkehrt, sich das Umsehen bewußt anzutrainieren, denn das verschludert man manchmal sehr gern, und *nur* Hören ist eben auch tückisch. Bin schon mal fast auf einem Parkplatz von einem Prius angefahren worden deswegen :)

Man sollte das auch mal von der Seite her sehen, dass ein Radler *mit* Musik im Ohr immer noch deutlich mehr hört als ein Autofahrer mit Scheiben oben und Musik im Radio.
 
Zuletzt bearbeitet:
Man sollte das auch mal von der Seite her sehen, dass ein Radler *mit* Musik im Ohr immer noch deutlich mehr hört als ein Autofahrer mit Scheiben oben und Musik im Radio.

Kömmt darauf an. Wenn die Musik zu laut ist, stört sie aber nicht nur die Wahrnehmung, sondern auch die Konzentration. D.h. man baut Mist, den ein bloß tauber Mensch nicht gebaut hätte.

Taubheit alleine hindert einen übrigens nicht daran den Führerschein zu bekommen.
 
Ja, die Elektroautos werden uns noch vor Aufgaben stellen. Das hat bisher noch niemand so richtig auf'm Schirm.

Im Auto ist man ja auch nicht derart auf sein Gehör angewiesen, wie auf dem Fahrrad. Wenn dir hinten eine reinfährt, den du vorher nicht hören konntest, ist dein Kofferraum im Arsxx. Am Fahrrad bietet das Hinterrad keine so gute Knautschzone.

Mal ein etwas hypothetischer und (vielleicht) bizarrer Gedanke: Wenn ich vor der Geburt zwischen Taub oder Blind entscheiden müsste, wäre Blindheit das kleinere Übel. Das geht aber über das eigentliche Hören hinaus und hat viel mit Lernprozessen, Sprache, Denken und Didaktik zu tun. Egal, ist hier nicht Thema.
 
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Mal ein etwas hypothetischer und (vielleicht) bizarrer Gedanke: Wenn ich vor der Geburt zwischen Taub oder Blind entscheiden müsste, wäre Blindheit das kleinere Übel. Das geht aber über das eigentliche Hören hinaus und hat viel mit Lernprozessen, Sprache, Denken und Didaktik zu tun. Egal, ist hier nicht Thema.


„Blindheit trennt von den Dingen,
Taubheit von den Menschen.“

Helen Keller
 
Das hab ich mir schon gedacht, dass hier eine große "Anti-Spiegel-Lobby";) existiert.
Ich habe heute mal genau darauf geachtet wie er mich unterstützt und wie ich nur per Gehör fahren würde. Mit dem Spiegel fahre ich einfach viel angstfreier. Ich kann nicht genau hören, ob eines der Autos die von hinten an mir vorbeirauschen nicht doch einen Meter zuweit rechts ist und mich damit erwischt, im Spiegel sehe ich die Autos von hinten kommen und sehe welche "Linie" sie fahren.

In der Dunkelheit blenden die Scheinwerfer (besonders Fernlicht) manchmal schon so sehr, dass der Spiegel nicht zu verwenden ist
.
 
Wie geschrieben: ich kann mir bei normaler Rennradposition schwer vorstellen ewtas im Spiegel erkennen zu können. Falls mir aber mal so ein Teil in die Hände fällt, werde ich es mal ausprobieren...

Gruß,

Axel
 
...nur soviel: ich denke mal, daß manche der in diesem Thread beteiligten Kollegen keine eigenen Erfahrungen mit dem Einsatz eines Spiegels haben...

Gruß aus Franken
 
...nur soviel: ich denke mal, daß manche der in diesem Thread beteiligten Kollegen keine eigenen Erfahrungen mit dem Einsatz eines Spiegels haben...

Grußaus Franken


Eben, deshalb frage ich ja....(wobei, an einem normalen Rad, auf dem man mehr aufrecht sitzt hatte ich in den frühen 80ern mal einen Spiegel).

Gruß,

Axel
 
...nur soviel: ich denke mal, daß manche der in diesem Thread beteiligten Kollegen keine eigenen Erfahrungen mit dem Einsatz eines Spiegels haben.
Zumindest haben sie aber, auch wenn sie keinen Spiegel nutzen, unbestreitbar belegt, daß sie bis zum Schreibzeitpunkt, ohne Spiegel überlebt haben
 
die Idee mit dem Spiegel, noch dazu in dieser Bauform hatte ich auch mal. Nur weiß ich nicht, wie ich während der Fahrt die Lenkerenden im Blick haben soll. Vom Gehör habe ich nur eingeschränkt etwas, da neuere Fahrzeuge (so die letzten 20 Jahre Benziner in erster Hand) in der Regel so leise sind, das man sie kaum hört. Zumindest nicht auf dem Hollandrad (da hat mich mein Vater mal mitten im Dorf per Huperei arg erschreckt - und damals war von Gehörschaden noch keine Spur) und auf dem Rennrad wegen dem Gedröhn des Fahrtwindes in den Helmgurten auch nicht. Ansonsten komme ich eben druch die Zusatzinfos übers Gehör auf dem Rad besser zurecht als in der Konservendose mit den kleinen Spiegelchen und Aussicht nach hinten auf Hausdächer statt Autos. Generell gilt offenbar: Wenn ich von Außenspiegel etwas haben will, sollten sie wie Bussen, einigen alten Fahrzeugen (Framo, Schweineschnauze/Transit) oder von der Idee her dem Head-up-Display (oder wie sich das Geprojiziere der aktuellen Geschwindigkeitüberschreitung auf dei Windschautzscheibe schimpft) soweit vorne sitzen, das ich mich nicht verrenken muß, um etwas zu sehen.
Was Musike zum Verkehr angeht: Hat schon jemand mal drüber nachgedacht, warum Einsatzfahrzeuge mittlerweile in den Kühlergrill eingelassene Blaulichter haben? Andersrum ist die mobile Disko auch wieder praktisch: Achtung, Assel naht!
 
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