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Taschen am Klassiker: Vor- und Nachteile der verschiedenen Typen, Befestigung, DIY

Saum, Kante und Band des Rollverschlusses

Hier musste mal kurz die Freundin helfen, weil Nähmaschine. 😅




Aber zuerst muss die Kante für den Rollverschluss in den Saum. Dafür wird einfach ein Polyamidstreifen aufgelegt, das Material umgeschlagen und festgebügelt.








Gegenüber wird der Rand einfach nur umgeschlagen und ohne Einlage festgebügelt:




Wer mutig oder in der Schnittführung schon etwas geübt ist, macht das natürlich gleich am Anfang, bevor die Einzelteile zur Tasche werden. Ist einfacher, aber dann darf sich an der "Geometrie" der Tasche halt nicht mehr viel ändern.
Und wer den "Trennfugen" im Saum zwischen Seitenteilen und Mittelstreifen nicht traut, darf gern ein ordentliches Saumband verwenden und komplett aufnähen, falls die Maschine durch den Plastikstreifen ballern kann. Oder den Streifen ganz weglassen und einfach das Gurtband für die Schnallen über die komplette Breite nähen. Geht alles, funktioniert auch alles; der fertigen Tasche ist das weitgehend egal.

Gurtband mit Schnalle, einfach an- und hinter der Schnalle quer abgenäht:



 
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Re: Taschen am Klassiker: Vor- und Nachteile der verschiedenen Typen, Befestigung, DIY
Versteifungsplatte

Innen sitzt eine Versteifungsplatte aus Polyamid oder Polyethylen, wie bei Ortlieb auch.
1 mm Materialstärke reicht, wenn die Tasche nicht völlig steif und selbsttragend werden soll (dazu bei Gelegenheit mehr).
Wer aufs letzte Gramm schauen will, nimmt dafür ggf. Flugzeugsperrholz (spart ca. 50 % bei gleicher Materialstärke) oder schneidet großzügige Löcher rein, oder beides. Kohlefaserplatten sind übrigens deutlich schwerer, als Holz oder Polyamid.
Die Lage der Löcher wird von den Befestigungsteilen und dem Träger vorgegeben, oder auch von mehreren verschiedenen Trägern, so man denn will:



Ich habe mich für Plaste entschieden wegen der einfachen Bearbeitung und weil ich das Zeug zufällig schon hatte. Die Löcher hab ich dann einfach weggelassen. 😉

Polyamid lässt sich einfach mit Messer und Lineal schneiden, in Kurven auch mal mit einer stabilen Schere.
Mit dem Messer bekommt es hochstehende Kanten, die ich lieber wegschabe, damit sie nicht am Stoff scheuern.



 
Befestigung am Träger

Hier hat man wieder die Qual der Wahl und (fast) unendliche Möglichkeiten:
  • Will ich die Tasche oft und schnell abnehmen?
    Dann lohnen sich federbelastete Haken an einem Henkel (z.B. als originales Ortlieb-Ersatzteil).
  • Oder soll sie durchgehend am Rad bleiben und ich kann dafür eine zeitraubendere Befestigung mit mehreren Handgriffen akzeptieren?
    Dann kann simples Klettband interessant sein (leicht!), oder Tenax-/Loxx-Knöpfe (coole Optik).
  • Traue ich mich an eine Magnetbefestigung, z.B. Fidlock?
    Hält das wirklich, und in welcher Richtung löse ich die am besten wieder aus?
Ich hatte hier ein Mittelding im Sinn:
Die Taschen sollen sich schon flott abnehmen und anbringen lassen, aber zwei Handgriffe statt einem finde ich dabei noch in Ordnung. Nicht so schön an den käuflichen Taschen finde ich dagegen den Platzbedarf der Befestigungsteile, durch den die eigentliche Tasche oft zwei Zentimeter weit vom Träger absteht.
Der passende Mittelweg dafür sind Klickfix Twisthaken: einfach von oben einhängen, aber jeden einzeln verriegeln. Und sie sind schön flach.

0161776-0.jpg


Leider sind die Teile vor der eigentlichen Kontaktstelle zusammengebogen und man müsste sie mit einiger Kraft aufs Trägerrohr befördern, bzw. wieder von ihm runter:



Also einfach weg mit diesem Stück:






Die Löcher im Haken werden auf die Versteifungsplatte übertragen und gebohrt, anschließend auf der Rückseite der Tasche markiert:



Vorher bitte erstmal die Haken am Träger festmachen, so dass jeder nur noch in eine Richtung verschoben werden kann (und zwar jeder in eine andere), damit die Tasche später nicht schlabbert und rutscht. Diese Position auf die Platte übertragen (und natürlich an die Fußfreiheit denken).

Ein altgedientes Hackbrett in die Tasche schieben und die Schrauben kräftig von außen durch den Stoff drehen:





Schrauben wieder rausdrehen und mit der Platte von der richtigen Seite einführen, durchstecken und erstmal ganz eindrehen, damit keine Falten eingeklemmt werden:







Und endlich die Haken festschrauben (Schraubenspitzen können gern noch abgedremelt werden):



Von innen sieht man, dass ich erstmal falsch angezeichnet hatte:



Warum das trotz Loch im Stoff wasserdicht wird, sieht man, wenn man es wieder auseinandernimmt: Das Gewebe zeichnet sich deutlich auf der Platte ab.




Und morgen gibt's mehr von den fast fertigen Taschen.
 
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So, hab oben mal die säumigen Saumbilder eingefügt:

Saum, Kante und Band des Rollverschlusses

Weiter geht es mit den fast fertigen Taschen und einem Wermutstropfen bei den Klickfix-Haken.

Von innen erstmal so:



Tip: Wer ein Material mit hellem Gewebe oder heller Beschichtung findet und mit der hellen Seite nach innen verarbeitet, hat beim Suchen von Kleinteilen in der Tasche später einen klaren Vorteil.


Die Klickfixe rechnen leider mit modernen Supersize-Trägern und 12 mm Strebenstärke, was natürlich nirgends erwähnt wird. Ich hatte die Teile auch insgesamt für zierlicher gehalten und einfach auf gut Glück gekauft. Bei mir sind es aber nur 8 bzw. 6 mm, was für die geplante Zuladung ausreicht und den Träger unter 300 Gramm bringt.
Schnelle Abhilfe brachten ein paar Stücke Benzinleitung, 8 auf 11,5 mm - gut, wenn man auch an Autos bastelt!



Einfach geschlitzt und aufgesteckt, ist das vor allem optisch noch nicht der Weisheit letzter Schluss.



Da muss ich mir unbedingt was ansehnlicheres einfallen lassen, am liebsten ja irgendwie aus andersfarbigem Metall; Messing-Skeletthülsen oder so. Der Träger ist ja sowieso noch nicht ordentlich bearbeitet.




Die fast fertigen Taschen ohne viel Schnickedöns, aber immerhin mit schlecht handgeschnippelten Reflexverzierungen:





Ohne Inhalt zugewickelt, sind sie sogar luftdicht. Mit echtem Inhalt hätten sie natürlich weniger Falten:









 
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Was jetzt noch fehlt:


  • Ein unterer Haken gegen seitliches Wackeln, der auch durch die Platte geschraubt wird.
  • Ein "Schuffelschutz" z.B. aus durchgefärbtem Kunstleder auf der Innenseite überall dort, wo die Tasche wirklich anliegt.
    Eine absolut berechtigte Überlegung dabei ist, einfach die komplete Verstärkungsplatte außen statt innen anzubringen und gegen Klappern zu schützen, z.B. mit dünnem Schaumgummi (Evazote). Dann müsste die Platte aber vollflächig mit der Tasche verklebt oder an mehreren Stellen verschraubt werden, weil sich die Tasche sonst einfach von ihr weg ausbeult und abhebt. Polyamid und Kleben ist so eine Sache, das wäre dann ein Fall für Holz.
 
Trägerplatte außen ist eine sehr gute Idee. Dann kann auch die Tasche abnehmbar gestaltet werden (z.B. für Reparaturen oder zum Reinigen. Außerdem kann so an dieselbe Trägerplatte auch eine andere passende Tasche montiert werden.
Und die Trägerplatte kann auch ohne Tasche verwendet werden, wenn mal was anderes transportiert werden soll. Mir schwebt da sogar eine Art Trägergestell vor, das mit einer Tasche (oder mit verschiednenen) behängt werden kann.
Also ahnlich wie bei Brompton: Ein Innenrahmen separat als Trägergestell verwendbar), wo alle möglichen Taschen aufgesteckt werden können.
01.gross.jpg

Schrabbelschutz an die Trägerplatte, damit das Rohr freibleibt. In die gleiche Rochtung würde ich auch bei den Haken gehen, also lieber U-förmige Einlagen dort hineinkleben (evtl. auch aus Gummi, z.B. aus einem alten Fahrradschlauch) als aufs Rohr klippen.
 
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So, hab oben mal die säumigen Saumbilder eingefügt:



Weiter geht es mit den fast fertigen Taschen und einem Wermutstropfen bei den Klickfix-Haken.

Von innen erstmal so:



Tip: Wer ein Material mit hellem Gewebe oder heller Beschichtung findet und mit der hellen Seite nach innen verarbeitet, hat beim Suchen von Kleinteilen in der Tasche später einen klaren Vorteil.


Die Klickfixe rechnen leider mit modernen Supersize-Trägern und 12 mm Strebenstärke, was natürlich nirgends erwähnt wird. Ich hatte die Teile auch insgesamt für zierlicher gehalten und einfach auf gut Glück gekauft. Bei mir sind es aber nur 8 bzw. 6 mm, was für die geplante Zuladung ausreicht und den Träger unter 300 Gramm bringt.
Schnelle Abhilfe brachten ein paar Stücke Benzinleitung, 8 auf 11,5 mm - gut, wenn man auch an Autos bastelt!



Einfach geschlitzt und aufgesteckt, ist das vor allem optisch noch nicht der Weisheit letzter Schluss.



Da muss ich mir unbedingt was ansehnlicheres einfallen lassen, am liebsten ja irgendwie aus andersfarbigem Metall; Messing-Skeletthülsen oder so. Der Träger ist ja sowieso noch nicht ordentlich bearbeitet.




Die fast fertigen Taschen ohne viel Schnickedöns, aber immerhin mit schlecht handgeschnippelten Reflexverzierungen:





Ohne Inhalt zugewickelt, sind sie sogar luftdicht. Mit echtem Inhalt hätten sie natürlich weniger Falten:









Ich habe noch so Einsätze übrig (ich kann doch nix wegwerfen). Die waren bei unseren Vaude Taschen dabei.

20211112_170220.jpg20211112_170232.jpg

Wäre das eine etwas unauffälligere Alternative für dich?
 
... Und wie wäre es mit ganz normal doofen Haken? So klassisch aus gebogenem Flachstahl und dann evtl. gummiert?

Jedenfalls hat mich die gebügelte Tasche irgendwie inspiriert. Also vor allem das Material...
 
... Und wie wäre es mit ganz normal doofen Haken? So klassisch aus gebogenem Flachstahl und dann evtl. gummiert?

Jedenfalls hat mich die gebügelte Tasche irgendwie inspiriert. Also vor allem das Material...
Ohhh, jetzt bin ich also eine Materialmuse! :rolleyes:

Normale Haken haben halt immer das Problem, dass man die Tasche dann auf Rüttelpisten abwirft. Irgendeine Art von Sicherung muss es zumindest oben geben, wenn man keinen ganz altmodischen Gummizug von oben nach unten auf der Rückseite haben will.
 
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Ohhh, jetzt bin ich also eine Materialmuse! :rolleyes:

:cool: Nöönöö - so war das nicht gemeint.... Aber ist schon richtig: Ohne Gummizug unten ist die Tasche schnell futsch.
Aber was spricht gegen den Gummizug? Irgendwie muss die Tasche ja auch seitlich fixiert sein?! Sonst klöddert das Teil andauernd gegen die Streben.
Das muss ja auch kein langer Zug sein, sondern eine Art umgedrehter Haken mit Feder...? Könnte man sich was ausdenken - ich hab' da auch noch nicht drauf rumgedacht....
 
Platte innen lassen und aussen gegen einen dünnen, umlaufenden Rahmen verschrauben?
 
Aber irgendwie soll die Tasche ja auch schnell abnehmbar sein - Schrauben ist da eher nicht so....
 
Was jetzt noch fehlt:


  • Ein unterer Haken gegen seitliches Wackeln, der auch durch die Platte geschraubt wird.
  • Ein "Schuffelschutz" z.B. aus durchgefärbtem Kunstleder auf der Innenseite überall dort, wo die Tasche wirklich anliegt.
    Eine absolut berechtigte Überlegung dabei ist, einfach die komplete Verstärkungsplatte außen statt innen anzubringen und gegen Klappern zu schützen, z.B. mit dünnem Schaumgummi (Evazote). Dann müsste die Platte aber vollflächig mit der Tasche verklebt oder an mehreren Stellen verschraubt werden, weil sich die Tasche sonst einfach von ihr weg ausbeult und abhebt. Polyamid und Kleben ist so eine Sache, das wäre dann ein Fall für Holz.


Ich habe ein Vaude Aqua Pack an einem Tubus Fly mit 10 mm Rohrdurchmesser, die Vaude-Klipse ("QMR 2.=") halten auf dem 10 mm Rohr einwandfrei. Laut Vaude sollen die Klipse sogar runter bis 8 mm klemmen. Was mich an dem Aqua Pack stört, ist die massige Rückplatte, die die einzelne Packtasche auf knapp 2 kg Gewicht treibt. Für die übliche Beladung bei mir (Flickzeug, Brotdosen, Wechselwäsche und evtl. ein sauberes Hemd und die Regenjacke) finde ich ist das recht viel Totlast. Dafür lässt es sich dank einzelnem Haken und den beiden Klipsen mit einem Handgriff an- und abbauen.

Wie schwer sind den Deine Selbstbautaschen oder habe ich da etwas überlesen?
 
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Aber was spricht gegen den Gummizug? Irgendwie muss die Tasche ja auch seitlich fixiert sein?!

Gegen den Zug spricht, dass ich nichts mehr annähen will und diese Lösung sowieso nie mochte. Und gegen seitliches Wackeln wird noch ein einfacher Haken ohne Verriegelung in die Mitte geschraubt, wie beim großen Vorbild.

Platte innen lassen und aussen gegen einen dünnen, umlaufenden Rahmen verschrauben?

Das wäre die nächste Entwicklungsstufe, wie sie @Chris-AC bei seinen Leichbautaschen im anderen Thread schon gezeigt hat: Die Tasche samt Platte oder Rahmen ist selbst ein Teil des Trägersystems.

https://www.rennrad-news.de/forum/threads/corse-stippvisite-plus-alpen.175526/page-4#post-5069631
Am Fahrrad selbst gibt es dann nur noch einzelne Befestigungspunkte und rudimentäre Halterungen, die erst durch die aufgesetzte Tasche fest und tragfähig verbunden werden.
Sprich: Ohne Taschen muss man dann nicht das Gewicht zweier vollwertiger Träger rumschleppen.
 
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Was mich an dem Aqua Pack stört, ist die massige Rückplatte, die die einzelne Packtasche auf knapp 2 kg Gewicht treibt.

Für die gezeigten Taschen rechne ich fertig mit ca. 360 Gramm pro Stück, wenn die unteren Haken und der Schuffelschutz dran sind. Das war einer der Gründe, sie selbst zu bauen: Auch bei mir wiegt der Inhalt oft kaum mehr, als die leere Backroller.
 
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