Aha! Das Sitzrohr ist demnach irgendwie versetzt, was an sich erstmal nicht doof ist.
Aber dabei ist die Frage, wie jetzt gemessen wird und woran sich der Versatz orientiert. Misst man bei so einer Sache den Winkel durch die angepeilte, ideale Sattelhöhe, würde sich daraus am Tretlager ein Versatz nach vorn ergeben (= mehr Reifenfreiheit), was ich auch vermute. Misst man vom Tretlager aus, wäre es andersrum und der Sattel weiter hinten. Beide "Lesarten" hätten ein längeres Oberrohr bei völlig anderer Geometrie zur Folge, und da geht der Unsinn auch schon los, weil die "nominalen 74 Grad" dann jeweils nur bei einer ganz bestimmten Sattelhöhe stimmen würden (mal ganz abgesehen von Unfug eines 74-Grad-Sitzrohrwinkels an sich).
72,5 Grad sind eben doch immer 72,5 Grad, und egal, wie man's gern cooler interpretieren würde, verschiebt sich der Sattel eben doch entlang dieses Winkels und erzeugt deshalb bei Höhenänderungen deutlich mehr Längendifferenz, als an 74 Grad. Bei geometrischen Zusammenhängen hat das Marketingsprech einfach seine Grenzen - und ein Rahmen, den es nur in vier (statt früher zehn bis zwölf) Größen gibt, profitiert von solchen Spielereien leider überhaupt nicht, sondern erreicht eher das Gegenteil.
Die angeblich klug ersonnene "Nominalgeometrie" ist dann nämlich bei 9 von 10 Fahrern zum Teufel, wenn sie in 1-cm-Schritten genau die 10 cm unterschiedlich groß sind, die Open pro Rahmengröße als Zielgruppe angibt.
Ganz abgesehen davon, dass man damit den Messarten der Rahmengrößen eine zusätzliche Fehlerquelle hinzufügt, nach dem ganzen Dünnschiss mit Sloping und Comfort-Sloping.