Die 33-Gang-Kettenschaltung
oder die der Spiegel mal wieder Stimmung macht.
Der heutige Spiegel befasst sich mit dem für uns alle so wichtigen Thema der zunehmenden Aggressivität im Straßenverkehr, oder besser gesagt "eine[r] Gruppe, [...] Fahrradfahrer". Auf neun Seiten wird beleuchtet, warum es mit Fahrradfahrern auf der einen Seite und Autofahrern/Fußgängern auf der anderen nicht funktioniert. Radfahrer werden fast ausschließlich kriminalisiert, "Ampeln scheinen für viele von ihnen nicht zu existieren, Stoppschilder werden gern übersehen, Einbahnstraßen sind nur für die anderen da." Häufig werden Daten aus denm Zusammenhang gerissen. So wird zwar erwähnt, dass Radfahrer "die Hälfte aller Zusammenstöße selbst verschuldet" haben, aber nicht, dass diese Quote bei Autofahrern über 90 % liegt. Fahrerflucht wird angekreidet, leigt sie doch in Berlin bei 8 %, was fehlt, ist natürlich, dass sie bei Autofahrern bei fast 10 % zu finden ist.
Was mich aber abseits der miesen Stimmungsmache, wobei kaum ein Wort über das Fehlverhalten der anderen Verkehrsteilnehmer verloren wird, am meisten stört, sind die vielen Lügen und inhaltlichen Fehler. Die 33-Gang-Kettenschaltung ziert ja schon meine Überschrift. Fixies werden nicht als Starrgangräder definiert, sondern als bremsenlos, Fahrräder dem Parkverbot unterworfen, welches für sie gar nicht gilt, Radfahrer auf Berliner Busspuren für illegal erklärt oder konsequent Straße und Fahrbahn verwechselt.
Statt für mehr Miteinander zu werben, wird den Radfahrern lediglich unterstellt, dass sie nur aus einem Grund Rad fahren würden - um die Verkehrsregeln zu brechen. Die Debatte auf
Spon ist natürlich noch viel unsäglicher, weil Fakten noch umfangreichen übergangen werden.
