Die beschriebenen Ergebnisse drücken also ziemlich exakt das aus, was ich schrieb, bzw. aus Hellersen wiedergab.
GA-Training im "Schnittmengenbereich" der Aussage, also 60-120 Minuten, reichen aus, um den beschriebenen, gewünschten Effekt zu erzielen und führen bereits zu einem abnehmenden Zusatznutzen. Längere Einheiten führten in der Studie nicht zu entsprechenden, zusätzlichen Effekten. Bezieht sich jetzt rein auf's Grundlagentraining und die Mitochondrienbildung, und klammert weitere körperliche Anpassungen und Gewöhnungseffekte (Haltemuskulatur, Sitzfleisch, etc.) aus. Wenn das der aktuelle Stand der Wissenschaft ist, ist damit also zumindest festgestellt, dass niemand in der Base-Periode 3-6h oder mehr im GA1 rollern MUSS, um sein GA-training zu maximieren.
Zur Studie von Holloszy wird in dem Artikel ausgeführt
... rats who ran for an hour expanded cytochrome c by 38 per cent, and the two-hour rats increased it by 92 per cent!
Dort steht also, dass bei den Ratten, die 2h rannten, das gemessene Enzym um 92% zunahm, während es bei denen, die nur 1h rannten um 38% zunahm. Von einem abnehmenden Grenznutzen kann hier also keine Rede, den hat vielmehr die Studie von Dudley ergeben.
Zur Frage, welche Anpassungen durch Einheiten von mehr als 2h erreicht werden sagt keine der aufgeführten Arbeiten etwas, weil das gar nicht untersucht wurde. Der verlinkte Artikel dokumentiert auch keinen Konsens über die maximal sinnvolle Länge von TE, sondern führt lediglich aus, dass Intensität ein wichtiger Parameter ist und es effektiver ist, intensiver zu trainieren, als stundenlang "rumzustapfen" („trudging“) - womit aber auch klar ist, dass sich die Aussagen aufs Laufen beziehen. Trotzdem kommt man auch im Laufen offensichtlich nicht um lange Einheiten drum herum, denn man kann, wie der Artikel ja auch ausführt, nicht einfach nur jeden Tag schnell laufen.
Dass Einheiten von mehr als 120 min. Dauer nach wie vor zum Standard-Trainings-Repertoire im Radsport gehören, und zwar quer durch alle Leistungsklassen, ist auch nicht wegzudiskutieren. Für die Entwicklung der Haltemuskulatur und des Sitzfleisches muss man dagegen ganz sicher nicht regelmäßig mehrere Stunden auf dem Rad sitzen. Die Haltemuskulatur spielt im Radsport eine vernachlässigbare Rolle, da das Körpergewicht vom Rad getragen wird - genau das ermöglicht überhaupt erst mehrstündige Einheiten. Auch ist nicht nachzuvollziehen, dass allein für das Sitzfleisch, stundenlange Einheiten erforderlich sind (die dürften im Gegenteil eher schädlich fürs Sitzen sein).
Für die Leistungsentwicklung im Ausdauersport wird immer beides benötigt, sowohl Umfang als auch Intensität – das zeigen auch die ganze hier im Forum im Laufe der Jahre schon diskutierten Studien zur Trainingsintensitätsverteilung (Seiler, Tönnissen und wie sie alle heißen). Große Umfänge lassen sich eben nur durch viele oder lange Einheiten - oder eine Kombination von Beidem - erreichen. „Kippt“ das Trainingsmodel zu sehr in Richtung Umfang oder Intensität werden Verbesserungs-Potenziale entweder gar nicht realisiert oder nach anfänglichen Erfolgen bewegt sich die Form wieder „rückwärts“. Wer immer nur lang fährt, kommt irgendwann an Grenzen oder verschlechtert die Form, wer vorwiegend HIT etc. macht und sein GA-Einheiten auf 90 min. reduziert, ebenso. (Dafür gibt bzw. gab es hier und in anderen Forem übrigens auch zahlreiche Belege in verschiedenen Threads. Lohnt sich dazu mal den Faden zu "Brevet-Training" zu lesen oder im Tour-Forum die diversen Fäden zum Wintertrainingsplan aus den letzten Jahren.)