Ich würde sagen Zabel verhielt sich mit seinem "Mini-Geständnis" und seiner Salami-Taktik nicht nur wie ein Politiker, sondern wie fast jeder, der ahnt, dass das Zugeben von Vorwürfen mit sehr weitreichenden beruflichen und möglicherweise auch privaten Konsequenzen verbunden ist! Das ist nicht schäbig, das ist nachvollziehbar. Der Verlauf des Falls Zabel und sein akuteller Rückzug aus dem Radsport zeigt nämlich sehr deutlich, dass die bekannten Mechanismen weiterhin in Takt sind: Solange einer dopt, profitiert davon mittelbar das Team, Teamkollegen, Sponsoren usw. - kurz, das gesamte Umfeld, wenn es dann heraus kommt, zahlt die "Zeche" alleine der Sportler.
Die häufig postulierte Forderung, ein Doper sollte doch bitte reinen Tisch machen, ein umfassendes Geständis ablegen und dann - bildlich gesprochen - "aufrechten Hauptes zur öffentlichen Hinrichtung durch Medien, Sponsoren und Fans schreiten", ist vor dem Hintergrund ziemlich realitätsfern.