Kurz vor 20 Uhr verlasse ich Edinburgh. Das ist eigentlich viel zu spät. Zwar hätte ich noch anderthalb Stunden bis zum Kontrollschluss, bei die Windverhältnisse sollte man mindestends 5 Stunden in der Hand haben, die Rückreise wird hart werden. Viele Fahrer sind aber noch nicht in Edinburgh, es kommt mir noch immer einen stetigen Strom Fahrer entgegen. Eigentlich haben die alle (ausser die wenigen mit der MM Startnummer) keine Chance mehr.
In einer der Vororte halte ich kurz an bei einen Supermarkt. Tagsüber gibt es zwischen Edinburgh und Langholm schon ganz wenig, in den Abendstunden und vor allem Nachts ausser den Kontrollen gar nichts. Ein wenig weiter sehe ich einige Audax Club Bristol Fahrer in einen Imbiss. Die Stossstunde ist vorbei, also fahre ich ein kleines Stück über die 2009 Strecke und gewinne wieder einige Minuten.
Der Abend ist herrlich zum radfahren, eine schöne Abendsonne und der Regen ist vorbei. Beim Anstieg aus Edinburgh heraus überholt mir der Fahrer aus Bristol. Er fährt LEL ausser Wertung und besucht keine Kontrolle. Deswegen war er in Edinburgh im Imbiss. Später höre ich dass er es nicht geschafft hat wegen Knieprobleme.
Oben auf der ersten Passhöhe haben wir eine schöne Aussicht auf Edinburgh. Almählich treffen hier viele Fahrer ein, mit zei Teilnehmer aus Hong Kong fahre ich die Abfahrt herunter zum 2. Pass.
Bei letztes Tageslicht treffe ich in Innerleithen ein, das einzige ordentliche Dorf zwischen Edinburgh und Langholm. Hier ist die Kontrolle wieder in eine Schule. Ich esse nochmals und fahre dann im dunkeln weiter nach Eskdalemuir. Zum glück kenne ich die Strecke.
Die meisten Fahrer kennen die Strecke nicht und, noch viel wichtiger, haben Beleuchtung die nur reicht unter normale Bedingungen. Also nicht für rasante Abfahrten auf stockfinstere Schottische Strassen. Viele Fahrer fallen deswegen hier aus den Zeitlimit. Einerseitz weil zu viel Zeit verbummelt wird auf den Abfahrten, anderseitz weil das langsame vorantasten mit schlechtes Licht sehr ermüdend ist. Wo ich normalerweise schon etwas schneller als der Durchschnitt abfahre ist es hier viel extremer, an manche Stellen fahre ich mit gefühlt doppelte Geschwindigkeit herunter. Ich benütze dann aber meine vollständige Beleuchtung, Edelux 2 + Ixon Premium. Die meisten Fahrer haben nur eine einzige Lampe mit vielleicht die halbe Leistung einer Ixon Premium.
In Eskdalemuir ist dann auch die Hölle los. Die Kontrolle ist total überlaufen, überall schalfen Fahrer, einen Platz auf den Sofa ist schon einen Luxusplatz.
Ich bleibe nicht in Eskdalemuir, ich hab noch keinen Schlaf und so viel Zeit hab ich auch nicht, wer vor Tagesmitte in Loughton gestartet ist soll hier nicht schlafen. Ich weiss auch dass es hinter Eskdalemuir noch einmal hoch geht und ab dort die Strecke recht harmlos ist. Harmlos wenn es um steigungen geht natürlich. Halbwegs überholt mir aber der Schlaf. Es gibt kaum Fahrer auf der Strasse und ich fahre wie ein Zombie. Langsam erreiche ich Langholm. Hier ist aber noch nichts geöffnet.
Zum glück überholt mir kurz hinter Lanholm der Martin. Mit ihm fahre ich weiter. Einfach etwas quatschen genügt ja oft um den Schlaf zu vertreiben. Das geschieht auch jetzt. Ich treffe dann auch in Brampton ein mit noch immer etwas Zeit in der Hand. Jetzt muss ich aber schlafen. Zum Glück sind die meisten Fahrer die in Brampton geschlafen haben schon weg und ist massig Platz im Matratzenlager.