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unterwegs mit dem klassiker

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Re: unterwegs mit dem klassiker
Münster-Tour

03.10.2017

Am Tag der deutschen Einheit fuhr ich gegen 10 Uhr mit Tom und Bernd eine schöne Radtour zum Münsterland Giro nach Münster. Über kleine Landstraßen und asphaltierte Feldwege ging es von Süd-Lünen nach Norden.

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Ich wählte mein Rickert Spezial für die Fahrt. Tom nahm sein fast 30 Jahre altes Alu-Mountainbike mit Straßenreifen und Bernd fuhr einen modernen mattschwarzen Renner.

Das Wetter war typisch herbstlich. 12 bis 15 Grad mit einem Mix aus Sonne und Wolken. Die Straßen waren teilweise noch nass und Nachmittags gab es den einen oder anderen kurzen Schauer. Mit Gegenwind hatten wir auch zwischendurch zu kämpfen. Aber insgesamt war das Wetter nicht so schlecht wie befürchtet.

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Das Tempo war zunächst noch moderat. Wir überquerten den Datteln-Hamm-Kanal und die Seseke. Dann ging es entlang der B 54 parallel zur Lippe bis Werne. Werne passierten wir westlich und erreichten schließlich Herbern. Mittlerweile war das Tempo angezogen worden, aber ich konnte noch gut mithalten.

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Immer wieder kamen wir an alten Münsterländer Gehöften vorbei. Der Straßenverkehr hielt sich sehr in Grenzen.

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Ab und zu kam sogar die Sonne raus und es wurde direkt etwas wärmer.

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Östlich von Davensberg führte uns der Weg durch den Davert. Hier war es dann auch nicht ganz flach. Aber starke Steigungen suchten wir vergebens. Nach Amelsbüren machten wir einen kleinen Schlenker nach Westen.

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Vorher mussten wir noch über den Dortmund-Ems-Kanal.

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Auch auf dem Kanal war es feiertäglich ruhig. Über Mecklenbeck kamen wir dann nach Münster rein. Es ging vorbei am Aasee und dann Richtung Innenstadt. Der große Platz vor dem Schloss war unser Ziel, das wir am Mittag erreichten. Das kostenlose alkoholfreie Bier einer Brauerei nahmen wir natürlich dankend an. 55 km hatten wir immerhin schon in den Beinen bei einem Schnitt von 23,5 km/h. Auch der Hunger meldete sich zu Wort. Ich begnügte mich mit einer doppelten Pommes. Ob das ausreichte?

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Auf der Bühne wurden schon die ersten Plätze der kurzen Jedermannstrecken geehrt. Aber so richtig interessierte uns das nicht.
Da ich schon mit meiner Pommes fertig war, ging ich schon mal zum Leezenkultur Stand vor.

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Auf einer Aktionsfläche tobten sich die Radtrialisten aus. Toll was die so konnten. Aber für mich war das nichts. Ich fahre einfach nur Rad.

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Neben den üblichen Ständen mit Rädern, Teilen und Klamotten, fiel mir dieses Lastenrad auf. Da konnte man schon ordentlich was transportieren. Für Kurzstrecke im Flachen sicher eine gute und umweltfreundliche Wahl. Dann erreichte ich den Stand des Leezenkultur eV und traf direkt auf einige bekannte Gesichter. Einen etwas ausführlicheren Bericht über die Zeit in Münster habe ich bereits hier niedergeschrieben: https://sonnewolken.wordpress.com/2017/10/04/leetzenkultur-beim-muensterland-giro/

Jetzt ein kleiner Zeitsprung. Am späten Nachmittag, so gegen 17 Uhr, machten wir uns mit den Rädern auf den Rückweg. Es ging über den gleichen Weg zurück. Bernd gab ordentlich Gas, da er und Tom keine Beleuchtung dabei hatten. Es wurde ja jetzt schon deutlich früher dunkel. Leider konnte ich nach der stundenlangen Pause das Tempo nicht mehr mitgehen. Keine Ahnung woran es lag, aber meine Beine wollten einfach nicht mehr.

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Mir zuliebe fuhren die Beiden extra langsamer, aber selbst 22 km/h im Schnitt erwies sich als zu schnell für mich. Ich forderte sie auf ohne mich weiter zu fahren. Ich hatte ja immerhin mein Navi und Beleuchtung dabei. Doch sie wollten zunächst nicht. Ich versuchte mit ihnen mitzuhalten und fuhr meine Beine immer "saurer". So hatte das echt keinen Zweck, zumal ich auch ein schlechtes Gewissen hatte sie aufzuhalten.

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Schließlich konnte ich die Beiden doch überreden ihren Weg alleine fortzusetzen. Ich programmierte mein Navi auf Lünen-Süd, wo mein Auto stand. Jetzt konnte ich einfach mein Tempo fahren. Mit 17 bis 20 km/h kam ich mir wie eine Rentnerin vor.

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An einer der vielen kleinen Kapellen machte ich einen kurzen Stop um nochmal etwas Kraft zu tanken. Ich hatte bereits das Licht eingeschaltet. Mein Navi zeigte mir zuverlässig den Weg. Kurz vor Lünen wich es dann aber auf einen merkwürdigen Weg über die Lippe aus und wollte partout durch ein verschlossenes privates Grundstück fahren. Ich umfuhr es einfach und das Navi lotste mich dann wieder richtig. Schließlich erreichte ich den Preußenhafen am Kanal. Jetzt war ich fast wieder zurück. Um 20 Uhr war ich dann wieder am Auto, reinigte mich und das Fahrrad und verstaute alles. Gerade als ich losfuhr kam Tom, der in der Nähe wohnte, vorbei um nach mir zu schauen. Wir quatschten noch kurz und dann ging es nach Hause. Zurück waren es 66 km mit einem Schnitt von knapp 20 km/h. Insgesamt fuhr ich 111 km mit einem Schnitt von 21,4 km/h und ca. 400 Höhenmeter. Der Corso auf der Rennstrecke ist da nicht mit drin, da ich das Navi abgeschaltet hatte. Das waren mit Rückweg eh höchstens 5 km. Das war eine schöne Tour, auch wenn ich auf dem Rückweg geschwächelt habe. Anscheinend bin ich insgesamt in letzter Zeit zu wenig Kilometer gefahren. Ich baue eine gute Form nur sehr langsam auf, aber schnell wieder ab. Dem Spaß am Rad fahren tut das aber keinen Abbruch.
 
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Unterwegs mit einem noch (1989) Klassiker - erste Testrunde.
bei angemesenem Randonneurs Wetter erste Eindrücke vom KM RD-E und der halfstep Übersetzung. Der große praktische Unterschied von flachem Lenkwinkel, Gabelvorbiegung und Radstand ist, daß erheblich weniger Sprühwasser an die Schuhe kommt. Dazu ein hollandradmäßiger Geradeauslauf. Hier liegt die Hauptgewöhnung. Wiegetritt mit so einem Rad geht, ist aber kein Wunschbereich. Das kleinste Kettenblatt wird selbsterklärend: sitzenbleiben, kurbeln.
Biopace auf 48 macht keinen rechten Unterschied, kann ich weiterempfehlen. Jetzt geht es in den Stall zurück zu weiteren kleinen Optimierungen.
 
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Freitag. Fast Wochenende. Die letzte Kundschaft zieht sich, im Haus wird geraucht, der Hals brennt. Sowohl vom abklingenden Männerschnupfen (dem Tod mal wieder knapp von der Klinge gesprungen..) als auch von der rauchgeschwängerten Luft, die mich an die "Nebelkammer", ein Rückzugsort aus meiner jugendlichen Sturm- und Drangzeit erinnert, welche exzessiv unter anderem auch mit Zigarettenrauch gefüllt wurde.

Ich verabschiede mich, atme tief die herbstliche, kaltnasse Luft durch die Nase. Die Uhr sagt 17.45. Mit etwas Glück schaffe ich es bis Viertel nach sechs nach Hause. Mit etwas mehr Glück könnte sich noch eine kurze, schnelle Runde mit dem Rad ausgehen, aber nur bis 19.00, sonst wird es zu dunkel.
Wehmütig kommen Erinnerungen an die sonnigwarmen Ausfahrten kurz in den Vordergrund, verschwinden aber ziemlich schnell wieder. Wir haben Herbst! Die Blätter sind gelb und rot gefärbt, der Wind rauscht durch die Kronen und schüttelt sie leer, die ersten Baumgerippe bilden sich.

Ich drück aufs Gas, nur Baustellen und Umleitungen, wohin das Auge blickt. Der Etat mus bis Jahresende raus, sonst gibts im Folgejahr weniger bis nichts.
Um 20 nach komme ich an, mein erster Griff in der Wohnung ist die Assos Winterhose und die dickere Jacke.
Luft in die Vittorias, Rücklicht dran, das Gents Luxe geschultert laufe ich auf die Straße. Briille auf, Helm auf, Kragen zu. 10 Grad und los gehts.

Herrlich, kalte, erdig riechende Luft füllt die Lungen. Ich trete in die Pedale, bin nicht so geschwächt von den letzten zwei Wochen Rotzerei, wie ich es befürchtet hatte. Verbrannter Holzgeruch kommt in Schwaden flüchtig vorbei, die Kamine sind schon längst wieder auf Betrieb gestellt.

Ein paarmal links und rechts, vorbei an Menschen in Tracht, die zum Volksfest strömen. Nachher geht noch eine kleine Maß, aber erst der Sport. Erst muss geschwitzt werden. Kurven rauf und runter, meine Hausstrecke liegt vor mir, die Kurbel läuf leichtgängig, der Freilauf knarrt, ein einsamer Jogger zieht vorbei. Wir nicken uns unmerklich zu, zwei Verrückte, die das Gleiche brauchen.

Die Steigungen flutschen nur so, die Kette bleibt vorne rechts, der Wiegetritt befreit vom Sitzen den ganzen Tag über. Bewegung ist einfach wunderbar, Dankbarkeit überkommt einen. Es sind diese Momente, die einem die Freiheit vermitteln, tun zu dürfen, was viele nicht können.

Mein Puls geht gleichmäßig, ich wende auf der Hälfte der Strecke und fahre die Parallele zurück, vorbei an den abgeernteten Hopfenfeldern, etwas nasses Laub liegt auf der Straße, ein Auto überholt mich. Ansonsten ist es ruhig, der Mond steigt schon auf, Nebel bildet sich auf den Wiesen.

Die ersten Lichter der Stadt blitzen durch die Bäume auf, vielleicht schaffe ich es noch zu meinem Eisdealer. er wollte letzten Freitag zumachen, hatte ich noch in Erinnerung, aber nachschauen kostet nichts. Wieder vorbei am Volksfest, in der Stadt riecht es nach gebrannten Mandeln, die Fahrgeschäfte schnarren die üblichen "Jawoll, jetzt geht's wieder los, jetzt fliegen wir ganz hoch, seid ihr bereit?", und da vorne sehe ich noch die große Eistüte auf der Straße stehen, Licht brennt: er hat noch auf!

Wir grinsen uns an, als ich den Laden betrete:" Na Meister, wieder 250 km gefahren?" , die nette Tochter stellt mir meinen Espresso ohne Gebäck und Zucker auf den Tresen, der Chef füllt meinen Eisbecher. Aufs Haus, ich freu mich. Wir ratschen über die Winterzeit, Gärten, Eis und Saison, ein kurzer Händedruck und wir sehn uns am 1. März 2018 wieder.

Ich rolle zufrieden heim, die Abendplanung ist auch geklärt. Kurz duschen, euch mitteilen, wie schön der Abend war und ab zum Volksfest! :)

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Münster-Tour

03.10.2017

Am Tag der deutschen Einheit fuhr ich gegen 10 Uhr mit Tom und Bernd eine schöne Radtour zum Münsterland Giro nach Münster. Über kleine Landstraßen und asphaltierte Feldwege ging es von Süd-Lünen nach Norden.

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Ich wählte mein Rickert Spezial für die Fahrt. Tom nahm sein fast 30 Jahre altes Alu-Mountainbike mit Straßenreifen und Bernd fuhr einen modernen mattschwarzen Renner.

Das Wetter war typisch herbstlich. 12 bis 15 Grad mit einem Mix aus Sonne und Wolken. Die Straßen waren teilweise noch nass und Nachmittags gab es den einen oder anderen kurzen Schauer. Mit Gegenwind hatten wir auch zwischendurch zu kämpfen. Aber insgesamt war das Wetter nicht so schlecht wie befürchtet.

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Das Tempo war zunächst noch moderat. Wir überquerten den Datteln-Hamm-Kanal und die Seseke. Dann ging es entlang der B 54 parallel zur Lippe bis Werne. Werne passierten wir westlich und erreichten schließlich Herbern. Mittlerweile war das Tempo angezogen worden, aber ich konnte noch gut mithalten.

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Immer wieder kamen wir an alten Münsterländer Gehöften vorbei. Der Straßenverkehr hielt sich sehr in Grenzen.

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Ab und zu kam sogar die Sonne raus und es wurde direkt etwas wärmer.

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Östlich von Davensberg führte uns der Weg durch den Davert. Hier war es dann auch nicht ganz flach. Aber starke Steigungen suchten wir vergebens. Nach Amelsbüren machten wir einen kleinen Schlenker nach Westen.

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Vorher mussten wir noch über den Dortmund-Ems-Kanal.

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Auch auf dem Kanal war es feiertäglich ruhig. Über Mecklenbeck kamen wir dann nach Münster rein. Es ging vorbei am Aasee und dann Richtung Innenstadt. Der große Platz vor dem Schloss war unser Ziel, das wir am Mittag erreichten. Das kostenlose alkoholfreie Bier einer Brauerei nahmen wir natürlich dankend an. 55 km hatten wir immerhin schon in den Beinen bei einem Schnitt von 23,5 km/h. Auch der Hunger meldete sich zu Wort. Ich begnügte mich mit einer doppelten Pommes. Ob das ausreichte?

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Auf der Bühne wurden schon die ersten Plätze der kurzen Jedermannstrecken geehrt. Aber so richtig interessierte uns das nicht.
Da ich schon mit meiner Pommes fertig war, ging ich schon mal zum Leezenkultur Stand vor.

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Auf einer Aktionsfläche tobten sich die Radtrialisten aus. Toll was die so konnten. Aber für mich war das nichts. Ich fahre einfach nur Rad.

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Neben den üblichen Ständen mit Rädern, Teilen und Klamotten, fiel mir dieses Lastenrad auf. Da konnte man schon ordentlich was transportieren. Für Kurzstrecke im Flachen sicher eine gute und umweltfreundliche Wahl. Dann erreichte ich den Stand des Leezenkultur eV und traf direkt auf einige bekannte Gesichter. Einen etwas ausführlicheren Bericht über die Zeit in Münster habe ich bereits hier niedergeschrieben: https://sonnewolken.wordpress.com/2017/10/04/leetzenkultur-beim-muensterland-giro/

Jetzt ein kleiner Zeitsprung. Am späten Nachmittag, so gegen 17 Uhr, machten wir uns mit den Rädern auf den Rückweg. Es ging über den gleichen Weg zurück. Bernd gab ordentlich Gas, da er und Tom keine Beleuchtung dabei hatten. Es wurde ja jetzt schon deutlich früher dunkel. Leider konnte ich nach der stundenlangen Pause das Tempo nicht mehr mitgehen. Keine Ahnung woran es lag, aber meine Beine wollten einfach nicht mehr.

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Mir zuliebe fuhren die Beiden extra langsamer, aber selbst 22 km/h im Schnitt erwies sich als zu schnell für mich. Ich forderte sie auf ohne mich weiter zu fahren. Ich hatte ja immerhin mein Navi und Beleuchtung dabei. Doch sie wollten zunächst nicht. Ich versuchte mit ihnen mitzuhalten und fuhr meine Beine immer "saurer". So hatte das echt keinen Zweck, zumal ich auch ein schlechtes Gewissen hatte sie aufzuhalten.

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Schließlich konnte ich die Beiden doch überreden ihren Weg alleine fortzusetzen. Ich programmierte mein Navi auf Lünen-Süd, wo mein Auto stand. Jetzt konnte ich einfach mein Tempo fahren. Mit 17 bis 20 km/h kam ich mir wie eine Rentnerin vor.

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An einer der vielen kleinen Kapellen machte ich einen kurzen Stop um nochmal etwas Kraft zu tanken. Ich hatte bereits das Licht eingeschaltet. Mein Navi zeigte mir zuverlässig den Weg. Kurz vor Lünen wich es dann aber auf einen merkwürdigen Weg über die Lippe aus und wollte partout durch ein verschlossenes privates Grundstück fahren. Ich umfuhr es einfach und das Navi lotste mich dann wieder richtig. Schließlich erreichte ich den Preußenhafen am Kanal. Jetzt war ich fast wieder zurück. Um 20 Uhr war ich dann wieder am Auto, reinigte mich und das Fahrrad und verstaute alles. Gerade als ich losfuhr kam Tom, der in der Nähe wohnte, vorbei um nach mir zu schauen. Wir quatschten noch kurz und dann ging es nach Hause. Zurück waren es 66 km mit einem Schnitt von knapp 20 km/h. Insgesamt fuhr ich 111 km mit einem Schnitt von 21,4 km/h und ca. 400 Höhenmeter. Der Corso auf der Rennstrecke ist da nicht mit drin, da ich das Navi abgeschaltet hatte. Das waren mit Rückweg eh höchstens 5 km. Das war eine schöne Tour, auch wenn ich auf dem Rückweg geschwächelt habe. Anscheinend bin ich insgesamt in letzter Zeit zu wenig Kilometer gefahren. Ich baue eine gute Form nur sehr langsam auf, aber schnell wieder ab. Dem Spaß am Rad fahren tut das aber keinen Abbruch.

...schöne Bilder ! Ich wollte eigentlich keinen Post zum Giro machen, weil ich kaum Bilder gemacht habe, aber da Du die Landschaftsimpressionen lieferst, kann ich einige "Splitter" vom 125 km Jedermann-Rennen ergänzen. Ein guter Freund von mir hat mich überredet mit ihm gemeinsam und einem weiteren Kumpel da mitzufahren. Ich hätte aber nicht zugesagt, wenn ich gewusst hätte, dass er die 125 km fahren will. 125 km entspricht nämlich in etwa der Distanz die ich im Monat so fahre, wenn ich diszipliniert genug bin meine Insel-Runde von knapp 30 km einmal die Woche abzuspulen. Ausser Rad am Ring fahr ich nie irgendwo was "Offizielles" mit, sondern gurke halt hier die Küste alleine rauf und runter. Durchhalten bzw. vor Zielschluss ankommen war also das Ziel für den Giro (Erwartung war, dass ich nach ca. 90 km kotzend am Strassenrand stehe). Am Start waren wir etwas "erschrocken", weil alle ausser uns doch sehr nach ernsthaften (und vor allem ehrgeizigen) Sportlern aussahen. Bin vor drei Jahren mal die 70 km beim Giro mitgefahren ("Feuerprobe" für das damals gerade aufgebaute grüne Simoncini), da standen auch erkennbar Hobbysportler und Radtouristen mit am Start, bei den 125 km jetzt sah das auch im letzten Startblock aus wie bei der Tour de France (neben mir standen echt Leute mit rasierten Beinen :D). Meine Freunde fahren ansonsten nur MTB und sind mit ihren weiten Bikeshorts fast noch mehr aufgefallen, als ich mit dem 1979 Raleigh Team...

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Vor dem Start: ...während die anderen Teilnehmer sich noch warmfahren, arbeiten wir eher am entschlossenen Gesichtsausdruck
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...bei über 1.000 Startern über die 125 km habe ich lediglich 3 weitere Klassiker ausmachen können, ein Herkelmann, ein Bianchi und ein Colnago; die hatten zumindest auch Rahmenschaltung; was Hakenpedale und Wäscheleinen angeht war ich wohl der Einzige. (Leider war es auch für das farblich passende (Kurzarm-)Wolltrikot zu kalt.) Bei den eher jüngeren Startern war die Reaktion auf das Alteisen eher Verwirrung (bis hin zu Mitleid), von den Älteren gabs in der Regel den Daumen hoch !

Ich muß ganz ehrlich sagen, dass ich Respekt (oder auch echt Angst) vor der Distanz hatte, weil ich diese Längen einfach nie fahre. Dementsprechend habe ich mich nach dem Start schön hinten an eine Gruppe dran gehängt und permanent Windschatten geschnorrt. Nach den ersten Blicken auf den Tacho und der damit zusammenhängenden Erkenntnis, dass ich viel schneller als geplant unterwegs war bei deutlich langsamerem Verstreichens der Kilometerzahl als gewünscht, habe ich beschlossen, einfach nicht mehr auf den Tacho zu gucken. Diese Strategie kann ich nur jedem empfehlen, der sich deutlich mehr vornimmt, als er eigentlich leisten kann. Ich war ab dem Zeitpunkt sehr viel entspannter unterwegs.

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Kilometer eins

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Kilometer zwei

Erst als ich ziemlich sicher war, dass ich ins Ziel kommen werde, habe ich wieder auf den Tacho geguckt, da waren wir bei Kilometer 90. Dass die ganze Strecke flach und es etwas windig war (für mich "etwas", allgemein wurde der Wind als "stark" bezeichnet :rolleyes:) kam mir natürlich entgegen. Habe auf den letzten 30 Kilometern dann auch meine Windschnorrer-Taktik aufgegeben und zum Ende haben wir mit 5 Leuten sogar noch den klassischen belgischen Kreisel durchgezogen. Sogar für einen (angedeuteten) Zielsprint hat es gereicht.

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...Fahrer im Ziel ! (das Bild hat übrigens @der Basso geschossen, der mich im Ziel gemeinsam mit seiner Frau erwartet hat; hat mich wirklich sehr gefreut - Danke auch für den Kaffee !)

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...Maschine im Ziel

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After-Race-Erdinger

Ich hatte zu keinem Zeitpunkt des Rennens das Gefühl, dass ich durch die 40 Jahre alte Maschine irgendwie im Nachteil gewesen wäre oder (andersherum gesagt) mit einem 3,5 Kilo leichteren Carbonrenner (inkl. 37 zusätzlichen Gängen) schneller gewesen wäre. Das Raleigh hat ohne Fehl und Tadel funktioniert und lediglich auf den ganz neu gemachten und babypopoglatten Asphaltabschnitten habe ich gespürt, dass die Schlauchreifen minimal unrunder laufen, als z.B. die Drahtreifenslicks die ich am Ring draufhatte. Aufgrund des flachen Streckenprofils war Schalten eher Nebensache (obwohl ganz viele Fahrer permanent auch auf den flachsten Abschnitten immer wieder geschaltet haben, wahrscheinlich orientiert am Pulsschlag oder irgendsowas...), die 2*6 liessen sich weich wie Butter (ungerastert) schalten.

Hat wirklich Spass gemacht ! Was die Platzierung angeht (falls das wirklich jemanden interessieren sollte): es kamen auch noch nach uns Fahrer ins Ziel, aber nicht wirklich viele :D. Aber gewinnen war ja auch nicht das Ziel...
 
Zuletzt bearbeitet:
Spaghetti goes Baguette. Das Wetter gibt sich an der Saar sehr bescheiden, vor allem sieht es aus, als beginnt jeden Augenblick die Sintflut. Also, den Italiener ins Auto gepackt und in die Nordvogesen übergesiedelt, denn dort ist es wettertechnisch oft besser als daheim.
War dann auch tatsächlich trocken geblieben, auch wenn die Sonne abs. gar keinen Bock auf lächeln hatte. Egal. Die Straßen sind recht gut und vor allem sehr leer. An solchen Tagen begegnen einem oft nur eine Handvoll Autos, was ich als sehr angenehm empfinde. Zuhause komme ich manchmal kaum über die erste Kreuzung ohne mindestens 3 mal fast abgeschossen zu werden.
Dies war auch der erste Runde mit dem neuen GYES Sattel. Ich bin erstaunt, wie bequem das Teil jetzt schon ist. Wenn der erst eingefahren ist, will ich wahrscheinlich garnicht mehr runter vom Bock.

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Einstell-/ und Probefahrt mit dem "neuen" Trainingsrad, dass schon zu lange nur rumgehangen hat. Nachdem die Übersetzung endlich fitness- kompatibel geändert war, konnte es heute losgehen.
Die wenigen Sonnenstunden des heutigen Tages wurden bestens genutzt.

An meinem "Lieblingsplatz":

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Der gewohnte Biergarten hat ob der niedrigen Temperaturen leider schon geschlossen:

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"Herbst is wieder wordn" - "Und im Herbst wird gstorbn" o_O

(So heißt´s zumindest in einem Liedtext, der mir hier in den Sinn gekommen ist.)

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Wünsche euch einen lauen und Ausrutscher-freien Herbst!
 
Die Sellaronda mit dem klassischen Rennrad

Die Idee
Nachdem ich mir im Winter 2016/17 ein 1987er Rickert Spezial neu aufgebaut habe, war es diesen Sommer an der Zeit, nach einer sportlichen Herausforderung für Mensch und Maschine zu suchen. Meine Wahl fiel dabei auf die bekannte Sellaronda („Sellarunde“), da sie versprach, gleich vier Pässe in der schönsten Alpenregion zu einer Tour zu verbinden. Außerdem sind Höhenmeter, Steigung und Streckenlänge dabei noch moderat.

Die Strecke
Die Tour ist eine Runde um das Sellamassiv in den italienischen Dolomiten. Bekannt geworden ist sie ursprünglich als Skirunde. Im Sommer dagegen ist sie mittlerweile auch bei uns Radfahrern äußerst beliebt. Die Landschaft ist beeindruckend und es müssen vier Pässe bezwungen werden: Der Campolongopass („Passo Campolongo“, 1875m), das Poroijoch („Passo Pordio“, 2239m, bekannt vom Giro d´Italia), das Sellajoch („Passo Sella“, 2018m) und das Grödner Joch („Passo Gardena“, 2121m). Daraus ergibt sich, dass die komplette Strecke eigentlich nur aus vier Anstiegen und vier Abfahrten besteht. Lediglich bei der Fahrt zum Grödner Joch kommt eine kurze Flachpassage dazwischen.
Die Länge beträgt nach verschiedenen Angaben im Internet ca. 55km. Dabei sind etwa 1750 Höhenmeter zu bewältigen. Dummerweise hat mein GPS (aufgrund eines Bediehnungsfehlers) aus unerfindlichen Gründen die Strecke nicht komplett aufgezeichnet und ich kann somit keine zuverlässigen eigenen Daten einstellen.
Ausgangspunkt meiner Tour war der Parkplatz am Pralongia-Lift zwischen Corvara und dem Campolongo-Pass. Gefahren bin ich dann im Uhrzeigersinn. Zuerst ging es also nicht allzu steil zum niedrigsten und unspektakulärsten Pass. Vorsichtig warmfahren kann man hier aber trotzdem vergessen und mein Puls ist sofort in die Höhe gesprungen. Oben angekommen führt die Route dann auch gleich weiter ins Tal hinab nach Arabba. Von dort geht es anschließend hinauf zum Poroijoch. Dies ist der längste Anstieg der Runde, wobei die Steigung allerdings noch moderat bleibt. Trotzdem war ich ganz schön aus der Puste, als ich nach gut 55min die Auffahrt bezwungen hatte. Auf dem Pass steht, neben anderem, das Denkmal für Fausto Copi. Ich habe also eine Italienerin überredet, ein Bild vom Denkmal, meinem Rad und mir zu machen bevor ich nach zwei Energieriegeln auf die Abfahrt ging. Das Teilstück zwischen Arabba und dem Abzeig zum Sella Joch (SS/SR48) ist übrigens das von Rennradfahrern am stärksten frequentierte Teilstück. Danach wurden es deutlich weniger. Ab der Zweigung von der SS48 begann dann der steilste Anstieg des Tages hinauf zum Sella Joch. Diese etwa 5,5km haben es wirklich in sich. In 40min habe ich mich hochgequält. Tief schnaufend bin ich also oben angekommen, habe die obligatorischen Bilder gemacht und auch wieder jemanden gefunden, der mich mit meinem Rickert ablichtete. Weiter ging es talwärts bis zum Abzweig Grödner Joch. Der Weg von hier hinauf ist nicht mehr so lang und auch nicht mehr so Steil wie zum Sella Joch. Dazwischen liegt sogar eine ca. 2km lange Flachpassage. Auch auf dem Grödner Joch gab es natürlich wieder Bilder+Energieriegel, denn das Tagesziel war schon fast erreicht. Es folgte die wohl schönste Abfahrt bis hinab nach Corvara, wo zum Schluß der wiederum recht Steile Aufstieg zum Ausgangspunkt wartete. Dabei zeigte mein Pulsmesser schon bedenkliche Werte, was wohl auch daran lag, das ich übermütig wurde und dachte, ich müsse eine Gruppe italienischer Rennradler überholen. So weit ist es dann aber nicht mehr gekommen, den ich hatte den Parkplatz am Lift recht schnell wieder erreicht.

Infrastruktur
Die Rundstrecke führt ausnamslos über asphaltierte Straßen in ordentlichem, wenn auch nicht hervorragendem Zustand. Gerade bei Passabfahrten sollte man deshalb immer mit Frostrissen und Schlaglöchern rechnen.
Ansonsten ist man bestens versorgt. Drei der vier Pässe sind touristisch erschlossen und man bekommt alles, von der Brotzeit bis zum Souvenier. Dazu ist man sowohl in Arabba als auch Corvara zu hundert Prozent auf Bergsport eingestellt. Und da in Italien Rennradfahren Volkssport ist, kommt man sich nie fehl am Platz vor und alleine ist man mit seinem Rad sowieso nirgends. Historische Räder sind allerdings die absolute Ausnahme. Außer meinem Youngtimer habe ich kein einziges altes Eisen den ganzen Tag gesehen. Hier fährt man mit modernem High-Tech-Material.
Im übrigen muss man sich die Straßen natürlich mit vielen Autos und Motorrädern teilen. Bis auf wenige Ausnahmen (Zuffenhausener Zweisitzer mit deutschen Kennzeichen) nimmt man dabei trotzdem Rücksicht aufeinander.

Technik
Die Runde sollte für kein ordentliches Rennrad eine Herausforderung darstellen. Für ein Rickert sowieso nicht. Mit dem Rahmen aus Raynolds 531 ist es schön stabil und hat nirgends geflext oder ist mir irgendwie weich vergekommen.
Gleiches gilt für die restliche Ausstattung aus Shimano Dura Ace 7400 Komponenten (7-Fach UG). Es ist eher erschreckend, wie gut diese Teile auch nach 30 Jahren noch funktionieren. Indiziertes Schalten ist übrigens kein überflüssiger Luxus (Ich habe immerhin viermal vom ersten in den letzten und wieder zurück schalten müssen;-).
Einschränkungen: Bei meinem Klassiker haben sich dann doch zwei Dinge als technisch Überholt herauskristallisiert. Der größte Nachteil ist dabei die Übersetzung. Im Jahr 1987 waren 50/39 vorne und 13-26 hinten schon eine ausgesprochene Bergübersetzung. Heute tut man sich da schon richtig schwer damit. Dazu sollte ich anmerken, dass ich diese „Bergübersetzung“ in meiner bayrisch schwäbischen Heimat dazu benutze, ganz modern immer um die 85 Umdrehung pro Minute zu kurbeln. Da es hier ja nur Hügel und kurze Anstiege gibt, ist das auch gar kein Problem. Auf der Tour bin ich allerdings niemals soweit gekommen, meine Trittfrequenz wie gewohnt zu halten. Absteigen und schieben musste ich natürlich nicht und etliche schlecht trainierte Fahrer auf modernem Material konnte ich auch hinter mir lassen. Trotzdem wäre ich mit einer zeitgemäßen Übersetzung wohl deutlich schneller und komfortabler unterwegs gewesen.
Der zweite Hacken am Vintage-Bike sind natürlich die Bremsen. Bei mir sind die zeitgerechten Shimano DA 7400 Bremsen mit 7401 „Aero“-Hebeln montiert und ich weiss genau, wie viel leistungsfähiger die Nachfolgemodelle sind („Dual Pivot“ ab der 7402). Hier waren erhöhte Vorsicht und frühzeitiges Bremsen angesagt. Bergab Autos jagen habe ich mir deshalb verkniffen...
Bei den Laufrädern war ich dagegen übervorsichtig und bin mit dem Trainingssatz gefahren (DA 7400 Naben mit Mavic Open Pro CD Felgen und Conti Grand Prix Classic Reifen). Damit gab es keine Probleme. Es spricht aber nichts dagegen, hier seinen schönsten Laufradsatz mit den wirklich guten Schlauchreifen aufzuziehen. Ein typisch bayrischer Radweg ist in wesentlich ungepflegterem Zustand.

Tipps
Auch wenn es mitte August sommerlich warm in den Tälern war, oben ab etwa 2000m wurde es doch recht kühl und zugig. Ich war deshalb froh, dass ich doch noch Regenschutz und eine Windstopper-Weste dabei hatte.
Mitte August ist Hauptreisesaison in Italien, gerade auch für Italiener. Einfach losfahren und dort dann nach einem Hotelzimmer zu suchen war ziemlich naiv, obwohl die Gegend Tourismushochburg ist.
Als Sportler ist man in den Dolomiten übrigens bestens versorgt und bekommt eigentlich alles, was man zuhause vergessen hat.

Fazit
Eine Traumtour in einer traumhaft schönen Alpenregion. Einziger Wehrmutstropfen: Nach 3h13 war der Spass schon wieder vorbei. Ich würde sie jederzeit nochmal fahren. Das ich auf der anderen Seite dann auch die Grenzen des Materials, bzw. den technischen Fortschritt der letzten 30 Jahre praktisch erfahren konnte machte das Ganze nochmals interessanter.
 

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Einstell-/ und Probefahrt mit dem "neuen" Trainingsrad, dass schon zu lange nur rumgehangen hat. Nachdem die Übersetzung endlich fitness- kompatibel geändert war, konnte es heute losgehen.
Die wenigen Sonnenstunden des heutigen Tages wurden bestens genutzt.

An meinem "Lieblingsplatz":

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Der gewohnte Biergarten hat ob der niedrigen Temperaturen leider schon geschlossen:

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"Herbst is wieder wordn" - "Und im Herbst wird gstorbn" o_O

(So heißt´s zumindest in einem Liedtext, der mir hier in den Sinn gekommen ist.)

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Wünsche euch einen lauen und Ausrutscher-freien Herbst!
Mit dem Flaha und den Bremsgriffen kann ich mich bei diesem ansonsten sehr schicken Rad noch nicht anfreunden.
 
Also, ich hab mir ne Monatskarte gekauft... nicht für mich, ich hab ja ne Jahreskarte, da brauche ich ja nicht noch zusätzlich ne Monatskarte, ist doch klar, oder? Nein, eine Monatskarte für die Räder oder besser gesagt, nur für jeweils ein Rad... ach so, das ist natürlich ne Karte für die Öffentlichen in Berlin und nicht fürs Schwimmbad! :p

Und so komme ich jetzt schneller raus ins Umland, denn die Tage werden kürzer und man muss ja nicht die wertvolle Zeit mit durch den Straßenverkehr quälen vergeuden. Daher ging es heute mit der S-Bahn nach Lichterfelde Süd und von dort dann quer, längs, hin und her und auch wieder zurück im Landkreis Teltow-Fläming.

Auf der Fahrt durch Teltow gab es wirklich nichts Aufregendes zu sehen... ok, vor dem Rathausplatz gab es dann doch noch ein farbenfrohes Motiv...

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... und als ich dann um die Ecke zur ebenso ziemlich unaufregenden Kirche fuhr, entdeckte ich doch noch was Aufregendes... die Kirchenglocken! Die hatte man da so einfach abgestellt...

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Ok, die werden wohl nicht gleich wegkommen, sind ja auch nicht gerade leicht. Die Kleinste hätte ich mir aber schon gerne mit nachhause genommen, aber auf dem Rad? Ne, da hab ich morgen wieder Rücken. Doch ich blies nicht lange...

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... sondern setzte äußerst...

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.... meine Fahrt bei Sonnenschein (nein, das waren keine Regenwolken :D)...

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.... über einsame und schnurgerade Straßen...

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.... gesäumt mit herbstlich eingefärbten Bäumen fort.

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Dieses grandiose Spätsommerwetter nutzen auch ein paar andere Sportsfreunde aus.

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Die Wasserskianlage in Großbeeren... ich bin ja nicht so der Bungee-Fallschirmspring-Achterbahn-Typ, sondern eher aus dem Lager der Hasenfüße, aber das würde mich auch reizen... nächstes Jahr dann vielleicht mal... oder übernächstes... :rolleyes:
 
Freitag. Fast Wochenende. Die letzte Kundschaft zieht sich, im Haus wird geraucht, der Hals brennt. Sowohl vom abklingenden Männerschnupfen (dem Tod mal wieder knapp von der Klinge gesprungen..) als auch von der rauchgeschwängerten Luft, die mich an die "Nebelkammer", ein Rückzugsort aus meiner jugendlichen Sturm- und Drangzeit erinnert, welche exzessiv unter anderem auch mit Zigarettenrauch gefüllt wurde.

Ich verabschiede mich, atme tief die herbstliche, kaltnasse Luft durch die Nase. Die Uhr sagt 17.45. Mit etwas Glück schaffe ich es bis Viertel nach sechs nach Hause. Mit etwas mehr Glück könnte sich noch eine kurze, schnelle Runde mit dem Rad ausgehen, aber nur bis 19.00, sonst wird es zu dunkel.
Wehmütig kommen Erinnerungen an die sonnigwarmen Ausfahrten kurz in den Vordergrund, verschwinden aber ziemlich schnell wieder. Wir haben Herbst! Die Blätter sind gelb und rot gefärbt, der Wind rauscht durch die Kronen und schüttelt sie leer, die ersten Baumgerippe bilden sich.

Ich drück aufs Gas, nur Baustellen und Umleitungen, wohin das Auge blickt. Der Etat mus bis Jahresende raus, sonst gibts im Folgejahr weniger bis nichts.
Um 20 nach komme ich an, mein erster Griff in der Wohnung ist die Assos Winterhose und die dickere Jacke.
Luft in die Vittorias, Rücklicht dran, das Gents Luxe geschultert laufe ich auf die Straße. Briille auf, Helm auf, Kragen zu. 10 Grad und los gehts.

Herrlich, kalte, erdig riechende Luft füllt die Lungen. Ich trete in die Pedale, bin nicht so geschwächt von den letzten zwei Wochen Rotzerei, wie ich es befürchtet hatte. Verbrannter Holzgeruch kommt in Schwaden flüchtig vorbei, die Kamine sind schon längst wieder auf Betrieb gestellt.

Ein paarmal links und rechts, vorbei an Menschen in Tracht, die zum Volksfest strömen. Nachher geht noch eine kleine Maß, aber erst der Sport. Erst muss geschwitzt werden. Kurven rauf und runter, meine Hausstrecke liegt vor mir, die Kurbel läuf leichtgängig, der Freilauf knarrt, ein einsamer Jogger zieht vorbei. Wir nicken uns unmerklich zu, zwei Verrückte, die das Gleiche brauchen.

Die Steigungen flutschen nur so, die Kette bleibt vorne rechts, der Wiegetritt befreit vom Sitzen den ganzen Tag über. Bewegung ist einfach wunderbar, Dankbarkeit überkommt einen. Es sind diese Momente, die einem die Freiheit vermitteln, tun zu dürfen, was viele nicht können.

Mein Puls geht gleichmäßig, ich wende auf der Hälfte der Strecke und fahre die Parallele zurück, vorbei an den abgeernteten Hopfenfeldern, etwas nasses Laub liegt auf der Straße, ein Auto überholt mich. Ansonsten ist es ruhig, der Mond steigt schon auf, Nebel bildet sich auf den Wiesen.

Die ersten Lichter der Stadt blitzen durch die Bäume auf, vielleicht schaffe ich es noch zu meinem Eisdealer. er wollte letzten Freitag zumachen, hatte ich noch in Erinnerung, aber nachschauen kostet nichts. Wieder vorbei am Volksfest, in der Stadt riecht es nach gebrannten Mandeln, die Fahrgeschäfte schnarren die üblichen "Jawoll, jetzt geht's wieder los, jetzt fliegen wir ganz hoch, seid ihr bereit?", und da vorne sehe ich noch die große Eistüte auf der Straße stehen, Licht brennt: er hat noch auf!

Wir grinsen uns an, als ich den Laden betrete:" Na Meister, wieder 250 km gefahren?" , die nette Tochter stellt mir meinen Espresso ohne Gebäck und Zucker auf den Tresen, der Chef füllt meinen Eisbecher. Aufs Haus, ich freu mich. Wir ratschen über die Winterzeit, Gärten, Eis und Saison, ein kurzer Händedruck und wir sehn uns am 1. März 2018 wieder.

Ich rolle zufrieden heim, die Abendplanung ist auch geklärt. Kurz duschen, euch mitteilen, wie schön der Abend war und ab zum Volksfest! :)

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Ich konnte wirklich alles riechen, schmecken, sehen und fühlen! ;)
:bier:
 
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