Wintertour de Ruhr
17.12.2017
Für Sonntag plante ich meine nächste Tour. Es sollte an der Ruhr entlang von Dortmund nach Duisburg, bis an den Rhein gehen. Da die Ruhr ziemlich viel Hochwasser führte, war ich nicht sicher ob ich die Strecke über den Ruhrtalradweg fahren konnte. Aber ich wollte es zumindest probieren. Der Rückweg sollte dann mit dem Zug erfolgen.
Von Hörde führte mich die Route zunächst berghoch nach Wellinghofen und weiter zur Wittbräucker Straße. Dann bergab links am Golfplatz vorbei und rechts ein Stück durchs Wannebachtal.
Dann die steile Auffahrt hoch nach Syburg.
In Serpentinen ging es dann in rasanter Fahrt runter zur Ruhr. Hier folgte ich dem Weg Richtung Witten. Die Ruhr führte immer noch sehr viel Wasser, aber der Weg war problemlos befahrbar. Bei Temperaturen knapp über 0 Grad war es den ganzen Tag neblig und diesig.
Am Hengsteysee sah ich dann schon von weitem das Koepchenwerk, ein Pumpenspeicherkraftwerk von 1930. Mein Weg führte dann direkt an dem alten Kraftwerk vorbei. Hinter Herdecke erreichte ich dann den Harkortsee. Dort entlang fuhr ich bis Wetter.
Auch wenn man es vor lauter Ruhrromantik kaum glaubt, aber an der Ruhr qualmen immer noch Schlote. Wenn auch nicht mehr so viele wie früher.
In Witten erreichte ich dann das Schleusenwärterhaus. Im Sommer ein beliebter Treffpunkt für Radfahrer, im Winter nicht bewirtschaftet.
Bei dem Hochwasser war die Ruhr ziemlich wild. Hier sollte man nicht ins Wasser fallen. Hinter Witten kam ich dann an den Kemnader See. Hier war auch nicht so viel los. Ein paar Spaziergänger, einige mit Hund, und wie auf dem ganzen Weg bisher so gut wie keine Radfahrer. Ich kam ganz gut voran und war guter Dinge noch im Hellen Duisburg zu erreichen.
Hinter dem Kemnader See sah ich dann die Burg Blankenstein auf der anderen Ruhrseite. Der Weg war ziemlich matschig, da die Ruhr hier wohl noch vor kurzem „zu Besuch“ war. Aber mit dem MTB kein Problem. Doch die Probleme fingen dann in Hattingen an. Ab hier war der Ruhrtalradweg sehr oft überflutet und nicht befahrbar. Da nicht überall eine Umfahrung ausgeschildert war, musste ich improvisieren und mich teilweise auch durchfragen. So kamen einige zusätzliche Kilometer zusammen.
Hinter Hattingen war größtenteils total Land unter an der Ruhr. Der Weg war kaum noch zu erkennen in den Wasserfluten.
Trotzdem versuchte ich immer wieder ein fahrbares Stück zu finden. Leider endete das immer wieder im Wasser.
Irgendwann wurde das Wasser plötzlich so tief, das ich nasse Füße bekam. Kein angenehmes Gefühl. Da es immer tiefer wurde, musste ich umkehren. Das war gar nicht so einfach. Ein Kanu wäre da eine gute Wahl gewesen. Leider war keines in Sicht. Zurück auf der Straße fuhr ich weiter Richtung Essen.
Der Ruhrtalradweg verlief nun etwas höher und war wieder problemlos zu befahren. Das ließ mich hoffen. Doch dann kam wenige Kilometer vor dem Baldeneysee wieder eine kurze Wasserdurchfahrt. Da ich eh schon nasse Füße hatte, war mir das egal. Danach wieder ein Stück trockener Weg und dann war die Böschung auf den Weg gerutscht. Schlamm und Wasser versperrten mir den Weg. Aber mit dem GT kein Problem. Auf halbem Weg stürzte ich dann in den Schlamm. Nass und dreckig, aber unverletzt, rappelte ich mich wieder hoch und erkundete die Ursache für meinen Sturz. Ein Baugitter war von der Böschung mitgerissen worden und verbarg sich unter dem Schlamm. Hier war mein Vorderrad hängen geblieben, was zum Sturz führte. Meine Versuche mich mit Papiertaschentüchern zu reinigen, scheiterten kläglich. Meine nassen Füße spürte ich eh schon nicht mehr, also egal. Aber ich überdachte meine Pläne. So würde man mich sicher nicht mehr in den Zug lassen. Und wenn der Rest des Ruhrtalweges auch so, oder so ähnlich aussah, wäre es fraglich ob ich überhaupt in absehbarer Zeit in Duisburg ankäme. Der Entschluss umzukehren war dann schnell gefasst. Ich fütterte mein Navi also mit der Heimatadresse und kehrte um. An der nächsten offenen Bäckerei versorgte ich mich mit Streuselkuchen und Cola für den Rückweg.
Leider wollte das Navi zunächst wieder an der Ruhr entlang. Wie erklärte man seinem Navi das der Weg dort nicht befahrbar war? Ich ignorierte also die Anweisungen und fuhr möglichst parallel auf Straßen zur Ruhr. Das Navi berechnete dann immer wieder neu. Zwischendurch eine kurze Essenspause und weiter. So ging es bis nach Hattingen. Hier verließ das Navi die Ruhr und lotste mich über Hammertal und Herbede nach Witten. Die Strecke führte auf und ab. So kamen noch einige Höhenmeter dazu. Dann ging es mitten durch die City von Witten. Hier war viel los. Die Leute schienen dem Weihnachtsmarkt zuzustreben. Ich verließ Witten so schnell wie möglich und erreichte über Eichlinghofen und Hombruch schließlich die heimatlichen Gefilde in Hörde, wo ich mit Einbruch der Dunkelheit zu Hause eintraf. Knapp 118 km kamen bei einem Schnitt von etwas über 16 km/h zusammen. Also eher eine gemütliche Tour, wenn auch mit über 1000 Höhenmeter. Nach der Reinigung des Rades kam ich dran. Unter der heißen Dusche tauten meine Füße dann schmerzvoll wieder auf. Aber Leiden gehörte beim Rad fahren halt auch ein bisschen dazu. Ich fühlte mich jedenfalls immer besser auf den Winter vorbereitet. Obwohl ich nicht wie geplant in Duisburg ankam, war es eine schöne und interessante Tour.