„Friday on my mind“
11.05.2018
Mit Mr. Sakura (Alex) fuhr ich am Freitag von Hamm nach Salzkotten. Es ging durch die Soester Börde. Geplant war eigentlich eine Tour bis nach Paderborn. Wir hatten uns bei der Strecke über den alten Hellweg (mittelalterlicher Handelsweg zwischen Duisburg und Paderborn) aber mit der Entfernung verrechnet. Es sollten ca. 85 km sein. Das das nicht hinhaute merkten wir aber unterwegs. Doch zunächst trafen wir uns bereits um 7:30 Uhr in Herringen. Das Wetter war etwas diesig, aber trocken und mit zumindest zweistelligen Temperaturen. So fuhr ich erstmal mit langer Hose und Jacke. Nach der Begrüßung ging es dann auch bald los. Von Hamm fuhren wir erst einmal über Bönen Richtung Süden, um vor Werl auf den Hellweg zu kommen. Ich pilotierte mein Mücke, das jedoch bald wieder Probleme machte. Die Schalthüllen der Schalt/Bremshebel waren durch die Lenkertasche bereits wieder so geknickt, das ich vorne nur auf dem 39er Kettenblatt fahren konnte. Aber wir hatten es eh nicht so eilig.
So ging es über Radwege, alte Bahntrassen und kleine Landstraßen relativ verkehrsfrei los.
Hinter Westhemmerde erreichten wir dann den Hellweg, den wir bis Soest schon kannten. Leider mussten wir feststellen das die Ausschilderung eher schlechter geworden war. Einige Schilder fehlten mittlerweile. Weiter ging es dann nach Hemmerde. In Büderich machten wir dann nach 10 Uhr eine Frühstückspause in einer Bäckerei. Ein leckeres belegtes Brötchen und Kaffee gaben Energie für die nächsten Kilometer. Durch die Baustelle mit der aufgerissenen Straße mitten im Ort kamen wir auch noch gut durch.
Kurz darauf erreichten wir schon Werl. Hier hielten wir uns nicht auf, sondern durchquerten es rasch.
Das teilweise grobe Kopfsteinpflaster schüttelte unsere Knochen allerdings ordentlich durch.
Hübsche alte Häuschen fanden sich auf dem Land allenthalben.
Teilweise führten die Wege mitten über einige Bauernhöfe. Doch viel war für einen normalen Freitag nicht los.
Der Landstrich war eindeutig durch die Landwirtschaft geprägt. Über das platte Land wehte auch noch ein ordentlicher Gegenwind.
Der Schwan bei Haus Lohe passte gut auf sein Nest aus. Also lieber nicht zu nahe kommen.
Weiter ging es durch Westönnen und Ostönnen. Die Strecke war teilweise sehr winkelig mit vielen Richtungsänderungen. Das machte uns etwas langsamer.
Ganz so platt war das Land dann doch nicht. Die ein oder andere Steigung sorgte für Abwechslung. Schließlich erreichten wir Soest. Leider kam ich auf die nicht so tolle Idee der Radwegausschilderung zu folgen. So ging es zwar auf Radwegen weiter, aber leider direkt neben einer viel befahrenen Straße. Was für ein Kontrast zu den schönen einsamen Sträßchen zuvor. Doch dann erreichten wir hinter Soest wieder eine Radroute, die verkehrsarm war.
Die führte uns durch einen Tunnel, der fast wie eine Höhle wirkte. Sitzgelegenheiten aus Stein und Holz und einige Feuerstellen verbreiteten den Eindruck einer modernen Steinzeithöhle.
Frische Erdbeeren gab es leider nicht, also fuhren wir weiter.
In Bad Sassendorf gab es dann viele Hinweise auf die Salzproduktion. Salz war in dieser Gegend mal ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Bereits im frühen Mittelalter begann die Salzproduktion.
Am Rande von Schmerlecke spielten unter anderem Pferde eine wichtige Rolle. Generell ist Westfalen ja bis Heute sehr den Pferden verbunden.
In Erwitte verloren wir dann die Wegweiser des Hellweg. Nach ein wenig suchen fanden wir aber zumindest eine Pizzeria. Mit Thunfisch/Zwiebelpizza und Pizzabrötchen plus einem alkoholfreiem Bier sorgte ich für mein leibliches Wohl. Es war schon später Mittag und allerhöchste Zeit. Leider fanden wir den Hellweg nicht wieder und fuhren auf dem Seitenstreifen der viel befahrenen B55 aus Erwitte hinaus. Ganz wohl war mir dort nicht, da teilweise LKW auf dem Seitenstreifen fuhren. Wenn uns da mal einer übersah. Nach ein paar Kilometern bogen wir dann rechts nach Bad Westerkotten ab. Dort fanden wir unseren Hellweg wieder. Allerdings mussten wir am Rande des Kurparks fahren, wo entsprechend viele Fußgänger auf dem kombinierten Rad/Fußweg waren. Weiter ging es nach Störmede und Geseke. Uns war längst klar das Paderborn nicht mehr wirklich gut erreichbar war. Uns lief die Zeit weg. Mir reichte Salzkotten als neues Ziel durchaus aus. Alex hatte auch nicht unbedingt den Ehrgeiz Paderborn noch zu erreichen. Wir würden eh erst im Dunkeln wieder in Hamm ankommen. Mit Paderborn wären es noch mal zwei Stunden im Dunkeln mehr.
In Salzkotten stießen wir dann noch auf die Hinweispfeile einer RTF. Die war wahrscheinlich am Wochenende. Wir erreichten den Marktplatz und setzten uns draußen vor eine Eisdiele. Ein leckeres Spaghettieis genossen wir, bevor es an die Rückfahrt ging.
Neben dem Marktplatz befand sich der Küftfelsen. Hier wurde seit dem Mittelalter eine Solequelle durch ein Brunnenhaus geschützt. Im Laufe von Jahrtausenden entstand das Felsplateau durch Ablagerungen des Quellwassers. Erst gegen 17 Uhr machten wir uns auf den Rückweg. Über 100 km hatten wir zu dem Zeitpunkt bereits auf dem Tacho.
In Erwitte fanden wir dieses Mal, aus der anderen Richtung kommend, die Hinweisschilder und passierten den Stadtgarten und das Schloss Erwitte. Witzigerweise kamen wir direkt an einer Seitenstraße neben der Pizzeria raus. Hätten wir das geahnt, wäre uns die B55 erspart geblieben. Mittlerweile war auch klar das wir auf jeden Fall ins Dunkle kamen. Zum Glück hatten wir Beide Licht an unseren Rädern.
Nachdem der Nachmittag sonnig und warm war, wurde es am späten Nachmittag wieder bewölkter und etwas kühler. Statt der Jacke reichten mir aber die Armlinge. In Soest fuhren wir dieses Mal direkt durch die Stadt. Das war angenehmer und deutlich kürzer. Vor Haus Lohe machten wir noch mal eine letzte Verpflegungspause auf einer Bank. Zwei Bananen und ein paar vegetarische Frikadellen sollten bis zum Schluss reichen. Schnell hatten wir dann über den Hellweg auch wieder Werl erreicht. Hinter Werl fuhren wir über Lenningsen auf einen alten Bahndamm und dann nördlich nach Bönen.
Mittlerweile war es dunkel geworden und wir machten noch mal eine kurze Pause. Dann fuhren wir über Nordbögge, vorbei an Pelkum zurück nach Herringen. Dort kamen wir um 22:30 Uhr nach 206 km und ca. 1.000 Höhenmeter mit einem Schnitt von knapp 20 km/h wieder an. Eine lange, aber interessante Tour ging zu Ende. Wir hatten zwar Paderborn nicht erreicht, aber doch einiges gesehen und erlebt. Und Paderborn läuft uns sicher nicht weg. Nachdem ich in letzter Zeit etwas geschwächelt hatte, lief es wieder ganz gut. Zumindest bekam ich auch an den Steigungen keine Kreislaufprobleme mehr. Und ich schaffte problemlos wieder 200 km. Das machte mich wieder zuversichtlich bei den Strecken die mir in den nächsten zwei Monaten noch bevor stünden. Das Mücke baute ich dann direkt am Samstag auf Unterrohrschalthebel um. Das Experiment
Shimano STI war für mich zumindest bei Randonneuren gescheitert. Die Schaltzüge werden durch die Lenkertasche einfach zu sehr geknickt. Also back to the roots. Hatte ich doch an den meisten meiner Rennräder Unterrohrhebel.