Rickertland
02.06.2018
Samstag Nachmittag wollte ich mit meinem Rickert Spezial eine kleine Tour starten. Was lag da näher als eine Runde durchs Rickertland zu drehen. Jetzt fragt ihr euch sicher was ist das Rickertland? Hugo Rickert der geniale Rahmenbauer wurde in Frömern bei Fröndenberg geboren und lötete Ende der 40er Jahre bei Brose in Dortmund, bevor er sich 1950 in Dortmund selbstständig machte. So weit bekannt ist lötete er bis zu seinem ersten Schlaganfall Anfang 2002 Rahmen. Durch den Schlaganfall war er leider halbseitig gelähmt und die Versuche mit einer Hand zu arbeiten waren für ihn nicht zufriedenstellend. Für mich erstreckt sich das Rickertland zwischen Dortmund und Fröndenberg, welches östlich von Dortmund liegt. Da ich schon öfters in diese Richtung fuhr, versuchte ich dieses Mal andere Routen zu wählen. Statt den Tälern zu folgen, fuhr ich quer zu diesen. Das bedeutete eine Menge Höhenmeter, da ich jeden Hügel mitnahm.
Von Hörde fuhr ich hoch nach Wellinghofen. Dabei ging es über teilweise sehr holprige Straßen. Dafür wirkten die Häuser umso gepflegter.
Es wurde ländlich mit schön hügeliger Landschaft und viel Weitblick. Weiter ging es nach Höchsten. Dort erreichte ich mit 200 Metern den höchsten Punkt der Tour und fuhr den längsten Anstieg hoch. Doch es sollten noch einige Höhenmeter folgen.
Ich radelte entspannt auf der gut ausgebauten Straße und ließ den Blick schweifen. Was ich diese Landschaft liebte. Wieder hatte ich dieses Heimatgefühl. Ich erreichte Schwerte und striff die Innenstadt. Dort saßen Leute vor den Eisdielen. Kurz überlegte ich selber… Doch ein Blick aufs Navi zeigte erst 10 km auf der Habenseite. Definitiv zu früh für eine Eispause, also weiter.
So erreichte ich die Ruhr, die ordentlich Wasser führte.
Ein kurzer Stop und schnell ein Foto mit dem Rickert. Dann ging es weiter.
Ich erreichte Villigst und Rheinen. Auf und ab. Ich fand meinen Rhythmus und war vor allem bergauf für meine Verhältnisse gut unterwegs. Später überholte ich mit Abstand einen Pedelec-Fahrer, der mit lauter Musik und sprechendem Navi die Ruhe durchbrach. Na ja. Er war bunt gekleidet und ohne
Helm, sah ein bisschen wie ein E-Bike Clown aus. An der nächsten Kreuzung musste ich warten und er holte mich ein und beschwerte sich das ich ihn überholt hätte. Zunächst verstand ich ihn akustisch überhaupt nicht, da die Musik so laut war und auch die Stimme des Navis dauernd quäkte. Als ich ihn verstand schrie ich ihn an das er die verdammte Musik ausmachen sollte und mal den Kopf zumachte. Der hatte sie doch nicht alle. Als die Kreuzung frei war gab ich richtig Gas und ließ den Schwachmaten hinter mir. So etwas brauchte die Welt wirklich nicht.
Immer wieder ländliche Idylle mit kleinen Orten und Bauernhöfen.
Hennen und Kalthof waren die nächsten Orte durch die ich kam. Am Rande von Sümmern war dann die Reise nach Osten vorbei. Die Route führte nun nach Norden. In Langschede überquerte ich dann wieder die Ruhr und fuhr westwärts nach Dellwig. Es war teilweise wolkig, aber auch sonnig und etwas über 20 Grad warm und nahezu windstill. Ideale Bedingungen also.
Über Altendorf ging es dann nach Opherdicke, wo ich auf einem Weg hinter dem Schloss fuhr. Am Ende wartete eine ordentliche Rampe auf mich. Aber auch die wuchtete ich mich hoch. Oben hatte ich die letzte längere Steigung bezwungen. Jetzt kamen nur noch ein paar kurze und sanfte Anstiege.
Von Holzwickede aus erreichte ich Sölden und fuhr dann über Aplerbeck nach Schüren, wo ich auf den Emscherradweg abbog. Hier erwartete mich eine Strada Bianche, eine weiße Schotterstrecke.
Am Phönixsee noch einmal das obligatorische Foto auf der Brücke über die Emscher. Dann ging es in das heimatliche Viertel in der Nähe von Phönix-West. Da es erst kurz vor 19 Uhr war, konnte ich sogar noch schnell einkaufen. Ein perfekter Nachmittag. 50 km kamen zusammen, Der Schnitt betrug 20 km/h, was sicher auch an den vielen Steigungen lag, die sich auf fast 700 Höhenmeter summierten.