Sonne_Wolken
Klassikerfee
Back to Steel Tour 2018
15.07.2018
Mitte Juli lud der RSV Viktoria Lövenich das erste Mal neben seiner normalen RTF zu der Back to Steel Tour ein, speziell für klassische Stahlrennräder. So machte ich mich mit Tom auf den Weg nach Köln. Tom nahm sein bewährtes 90er Jahre Rickert mit und ich lud mein 1981er RIH Mistral ins Auto. Gegen 10 Uhr trafen wir am Start ein. Dort trafen wir Jörg mit seinem schönen 89er Koga Miyata Pro. Die anvisierten 300 Teilnehmer wurden zwar nicht erreicht, aber trotzdem machten sich um 10:30 Uhr eine ganze Schar Fahrer/innen auf alten Stahlrennern auf den Weg. Bis zur ersten Kontrolle sollte im Pulk gefahren werden. Der Organisator sprach von gemütlichem Tempo. Er fuhr mit einem „Kameramann“ auf einem Motorroller voraus und filmte unterwegs.
Das Tempo zog allerdings nach den ersten Metern bereits beträchtlich an. Von Lövenich wurden wir durch Frechen geführt.
Immer wieder entstanden durch das große Tempo Lücken, die zugefahren werden mussten. Mit noch relativ kalten Muskeln war das gar nicht so einfach. Ich wusste das ich das Tempo so nicht durchhalten würde und zweifelte schon ob ich die anvisierte 112 km Strecke überhaupt schaffen würde. Es wurde auch relativ schnell warm und die Sonne brannte erbarmungslos von einem wolkenlosen Himmel.
Mit Mühe schaffte ich es mich weiter vorne einzuordnen. So fuhren wir an Benzelrath und dem Industriegebiet Türnich vorbei.
Dann ging es ein leider nur kleines Stück an der Erft entlang.
Das Tempo war hoch und wir fuhren wie an einer Schnur aufgereiht. Bloß nicht den Anschluss verpassen. Weiter hinten mussten einige Fahrer schon längst abreißen lassen. Vorbei ging es am Wassererlebnispark. Doch für uns gab es keine Erfrischung, bestenfalls einen Schluck warmen Wassers aus der Trinkflasche. Nach 19 km erreichten wir dann die erste Kontrolle. Hier verabschiedete sich des Begleitroller. Jetzt hieß es jeder für sich. Mit Tom und Jörg machte ich erst einmal Pause. Vor allem viel trinken war wichtig. Ich erfuhr das wir einen Schnitt von mehr als 27 km/h hatten. Gemütliches Tempo stellte ich mir anders vor.
Schließlich fuhren wir zu dritt weiter. Nun fuhren wir überwiegend über freie Felder und nur ab und zu kam eine kleinere Ortschaft wie Mellerhöfe oder Herrig.
Die Temperatur kletterte gegen Mittag auf die 30 Grad. Ich kam mir wie in einem Glutofen vor. Die teilweise abgeernteten Felder verstärkten den Eindruck von Wüste und Hitze noch. Hinter Erp kam dann die Streckenteilung und ich musste mich entscheiden. 75 km oder doch 112 km? Ich entschied mich für die 112er Strecke und hoffte das das kein Fehler war. Aber ich wollte unbedingt noch ein paar Höhenmeter sammeln.
Und die gab es dann auch bald. Aber noch konnte ich mit den Jungs mithalten.
Über ländliches Gebiet ging es an Müddersheim vorbei. Jetzt war es nicht mehr weit bis die lange Steigung nach Nideggen anfangen würde. Ca. 200 Höhenmeter galt es zu überwinden.
Doch noch war es flach und ich blieb dran.
Dann ging es los. Ich musste die Jungs ziehen lassen und suchte und fand mein eigenes Tempo.
Alleine fuhr ich durch Ginnick und Muldenau.
Auf der ansteigenden Gerade danach sah ich die Beiden aber noch am Horizont. Aber wieder ranfahren war nicht möglich. Ich wusste da kam noch einiges.
Nach einigen Kilometern berghoch erreichte ich Berg. Der Name war Programm. Leider fand sich in Berg ein einzelner Pfeil mit RTF-Schriftzug dem ich folgte. Nach ein paar hundert Metern berghoch bemerkte ich meinen Irrtum. Der Pfeil war noch von einer anderen RTF übrig geblieben. Ich fuhr zurück nach Berg und folgte der Straße die mich nach Nideggen führen sollte. Oben in Nideggen erreichte ich dann nach insgesamt ca. 54 km die zweite Kontrolle. Hier warteten Tom und Jörg und schauten der Freiwilligen Feuerwehr bei Löschübungen zu. Ich versorgte mich auch mit Wasser und füllte die Trinkflasche wieder auf. Das gröbste war nun geschafft, was die Höhenmeter anging.
Als wir weiter fuhren kam noch mal eine Steigung aus Nideggen heraus. Aber da hatte ich mich bereits wieder gut erholt und konnte mithalten. Dann ging es tendenziell immer etwas bergab und Jörg gab richtig Gas. Es gelang mir aber Tom und mich wieder ranzufahren. Jetzt wurde noch mal richtig Tempo gebolzt. Wir überholten noch einige Teilnehmer von der normalen RTF. Die meisten Stahlfahrer waren auf die kürzeren Strecken abgebogen. Da sahen wir auf der 112er nur noch wenige. Wir fuhren durch Vettweiß und dort oder einem der anderen kleinen Orte blieb ich dann an einer roten Ampel hängen. Als ich dort endlich links abbiegen durfte, kam mir die Polizei und ein Schützenumzug entgegen. Ich musste auf dem Bürgersteig weiter schieben. Zum Glück war der Umzug nicht so groß und bald konnte ich weiter fahren. Nach dem nächsten Abzweig warteten Tom und Jörg dann im Schatten auf mich. Zu dritt ging es weiter nach Gladbach. Nach Wissersheim fuhren wir einen Bogen und erreichten die dritte Kontrolle nach 90 km in Gymnich. Diese war identisch mit der ersten Kontrolle. Da dort bereits abgebaut wurde, wären die Jungs glatt daran vorbei gefahren. Ich konnte sie zum Glück noch zurück rufen. Viel gab es nicht mehr. Aber ich konnte die Trinkflasche noch auffüllen. Ich sagte dort Bescheid das noch einige auf der Strecke waren.
Nun ging es über Balkhausen und Türnich endlich Richtung Ziel. Noch ca. 22 km lagen vor uns. Es war bereits Nachmittag und über 30 Grad heiß. Ein Sommertag wie er im Buche stand.
Der Wasserturm in Türnich fand meine Aufmerksamkeit. Ob der wohl mittlerweile als Wohnhaus genutzt wurde? Wäre jedenfalls ein schönes Domizil.
Schatten gab es nur sehr selten und auch nur kurz. Dafür sehr warmen Gegenwind. Ich spannte mich vorne ein. Gegenwind war genau mein Ding, da ich viel und gerne in den Niederlanden fuhr. Und dort gab es reichlich Gegenwind.
Und überall abgeerntete Felder. Der Rückweg zog sich ziemlich dahin. Wir wären alle nicht traurig gewesen bald ins Ziel zu kommen. Aber statt dessen machte die Strecke noch mal eine Schleife im Grefrath. Am Horizont sahen wir die Spuren des Tagebaus.
Dann kamen wir zu einem Ort der nach der gleichnamigen Grube Carl benannt war. Doch aus der Zeche hatte man mittlerweile Wohnhäuser gemacht. Stilvoll wohnen auf der Zeche. Wir fühlten uns fast wie daheim im Ruhrpott. Das Ziel war aber immer noch nicht in Sicht. Wir mussten noch durch Frechen durch und eine letzte Schleife durch Buschbell fahren. Nach 113 km kamen wir mit einem Schnitt von knapp 26 km/h und ca. 700 Höhenmeter in den Beinen kurz nach 16 Uhr endlich ins Ziel. Das alkoholfreie Weizenbier hatte ich mir nach der Abmeldung redlich verdient. Danach standen mir noch insgesamt 2 Stunden Autofahrt bevor. Unterwegs erfuhren Tom und ich aus dem Autoradio das John Degenkolb die Tour de France Etappe gewonnen hatte. Perfekt. Auch wir hatten gewonnen. So fühlten wir uns nach der Back to Steel Tour jedenfalls. Und natürlich hoffen wir auf eine Neuauflage in 2019. Die Strecke hatte alles was ich mag. Lange gerade Stücke, nette kleine Orte und ein paar Höhenmeter. Und den Gegenwind nicht zu vergessen.
15.07.2018
Mitte Juli lud der RSV Viktoria Lövenich das erste Mal neben seiner normalen RTF zu der Back to Steel Tour ein, speziell für klassische Stahlrennräder. So machte ich mich mit Tom auf den Weg nach Köln. Tom nahm sein bewährtes 90er Jahre Rickert mit und ich lud mein 1981er RIH Mistral ins Auto. Gegen 10 Uhr trafen wir am Start ein. Dort trafen wir Jörg mit seinem schönen 89er Koga Miyata Pro. Die anvisierten 300 Teilnehmer wurden zwar nicht erreicht, aber trotzdem machten sich um 10:30 Uhr eine ganze Schar Fahrer/innen auf alten Stahlrennern auf den Weg. Bis zur ersten Kontrolle sollte im Pulk gefahren werden. Der Organisator sprach von gemütlichem Tempo. Er fuhr mit einem „Kameramann“ auf einem Motorroller voraus und filmte unterwegs.
Das Tempo zog allerdings nach den ersten Metern bereits beträchtlich an. Von Lövenich wurden wir durch Frechen geführt.
Immer wieder entstanden durch das große Tempo Lücken, die zugefahren werden mussten. Mit noch relativ kalten Muskeln war das gar nicht so einfach. Ich wusste das ich das Tempo so nicht durchhalten würde und zweifelte schon ob ich die anvisierte 112 km Strecke überhaupt schaffen würde. Es wurde auch relativ schnell warm und die Sonne brannte erbarmungslos von einem wolkenlosen Himmel.
Mit Mühe schaffte ich es mich weiter vorne einzuordnen. So fuhren wir an Benzelrath und dem Industriegebiet Türnich vorbei.
Dann ging es ein leider nur kleines Stück an der Erft entlang.
Das Tempo war hoch und wir fuhren wie an einer Schnur aufgereiht. Bloß nicht den Anschluss verpassen. Weiter hinten mussten einige Fahrer schon längst abreißen lassen. Vorbei ging es am Wassererlebnispark. Doch für uns gab es keine Erfrischung, bestenfalls einen Schluck warmen Wassers aus der Trinkflasche. Nach 19 km erreichten wir dann die erste Kontrolle. Hier verabschiedete sich des Begleitroller. Jetzt hieß es jeder für sich. Mit Tom und Jörg machte ich erst einmal Pause. Vor allem viel trinken war wichtig. Ich erfuhr das wir einen Schnitt von mehr als 27 km/h hatten. Gemütliches Tempo stellte ich mir anders vor.
Schließlich fuhren wir zu dritt weiter. Nun fuhren wir überwiegend über freie Felder und nur ab und zu kam eine kleinere Ortschaft wie Mellerhöfe oder Herrig.
Die Temperatur kletterte gegen Mittag auf die 30 Grad. Ich kam mir wie in einem Glutofen vor. Die teilweise abgeernteten Felder verstärkten den Eindruck von Wüste und Hitze noch. Hinter Erp kam dann die Streckenteilung und ich musste mich entscheiden. 75 km oder doch 112 km? Ich entschied mich für die 112er Strecke und hoffte das das kein Fehler war. Aber ich wollte unbedingt noch ein paar Höhenmeter sammeln.
Und die gab es dann auch bald. Aber noch konnte ich mit den Jungs mithalten.
Über ländliches Gebiet ging es an Müddersheim vorbei. Jetzt war es nicht mehr weit bis die lange Steigung nach Nideggen anfangen würde. Ca. 200 Höhenmeter galt es zu überwinden.
Doch noch war es flach und ich blieb dran.
Dann ging es los. Ich musste die Jungs ziehen lassen und suchte und fand mein eigenes Tempo.
Alleine fuhr ich durch Ginnick und Muldenau.
Auf der ansteigenden Gerade danach sah ich die Beiden aber noch am Horizont. Aber wieder ranfahren war nicht möglich. Ich wusste da kam noch einiges.
Nach einigen Kilometern berghoch erreichte ich Berg. Der Name war Programm. Leider fand sich in Berg ein einzelner Pfeil mit RTF-Schriftzug dem ich folgte. Nach ein paar hundert Metern berghoch bemerkte ich meinen Irrtum. Der Pfeil war noch von einer anderen RTF übrig geblieben. Ich fuhr zurück nach Berg und folgte der Straße die mich nach Nideggen führen sollte. Oben in Nideggen erreichte ich dann nach insgesamt ca. 54 km die zweite Kontrolle. Hier warteten Tom und Jörg und schauten der Freiwilligen Feuerwehr bei Löschübungen zu. Ich versorgte mich auch mit Wasser und füllte die Trinkflasche wieder auf. Das gröbste war nun geschafft, was die Höhenmeter anging.
Als wir weiter fuhren kam noch mal eine Steigung aus Nideggen heraus. Aber da hatte ich mich bereits wieder gut erholt und konnte mithalten. Dann ging es tendenziell immer etwas bergab und Jörg gab richtig Gas. Es gelang mir aber Tom und mich wieder ranzufahren. Jetzt wurde noch mal richtig Tempo gebolzt. Wir überholten noch einige Teilnehmer von der normalen RTF. Die meisten Stahlfahrer waren auf die kürzeren Strecken abgebogen. Da sahen wir auf der 112er nur noch wenige. Wir fuhren durch Vettweiß und dort oder einem der anderen kleinen Orte blieb ich dann an einer roten Ampel hängen. Als ich dort endlich links abbiegen durfte, kam mir die Polizei und ein Schützenumzug entgegen. Ich musste auf dem Bürgersteig weiter schieben. Zum Glück war der Umzug nicht so groß und bald konnte ich weiter fahren. Nach dem nächsten Abzweig warteten Tom und Jörg dann im Schatten auf mich. Zu dritt ging es weiter nach Gladbach. Nach Wissersheim fuhren wir einen Bogen und erreichten die dritte Kontrolle nach 90 km in Gymnich. Diese war identisch mit der ersten Kontrolle. Da dort bereits abgebaut wurde, wären die Jungs glatt daran vorbei gefahren. Ich konnte sie zum Glück noch zurück rufen. Viel gab es nicht mehr. Aber ich konnte die Trinkflasche noch auffüllen. Ich sagte dort Bescheid das noch einige auf der Strecke waren.
Nun ging es über Balkhausen und Türnich endlich Richtung Ziel. Noch ca. 22 km lagen vor uns. Es war bereits Nachmittag und über 30 Grad heiß. Ein Sommertag wie er im Buche stand.
Der Wasserturm in Türnich fand meine Aufmerksamkeit. Ob der wohl mittlerweile als Wohnhaus genutzt wurde? Wäre jedenfalls ein schönes Domizil.
Schatten gab es nur sehr selten und auch nur kurz. Dafür sehr warmen Gegenwind. Ich spannte mich vorne ein. Gegenwind war genau mein Ding, da ich viel und gerne in den Niederlanden fuhr. Und dort gab es reichlich Gegenwind.
Und überall abgeerntete Felder. Der Rückweg zog sich ziemlich dahin. Wir wären alle nicht traurig gewesen bald ins Ziel zu kommen. Aber statt dessen machte die Strecke noch mal eine Schleife im Grefrath. Am Horizont sahen wir die Spuren des Tagebaus.
Dann kamen wir zu einem Ort der nach der gleichnamigen Grube Carl benannt war. Doch aus der Zeche hatte man mittlerweile Wohnhäuser gemacht. Stilvoll wohnen auf der Zeche. Wir fühlten uns fast wie daheim im Ruhrpott. Das Ziel war aber immer noch nicht in Sicht. Wir mussten noch durch Frechen durch und eine letzte Schleife durch Buschbell fahren. Nach 113 km kamen wir mit einem Schnitt von knapp 26 km/h und ca. 700 Höhenmeter in den Beinen kurz nach 16 Uhr endlich ins Ziel. Das alkoholfreie Weizenbier hatte ich mir nach der Abmeldung redlich verdient. Danach standen mir noch insgesamt 2 Stunden Autofahrt bevor. Unterwegs erfuhren Tom und ich aus dem Autoradio das John Degenkolb die Tour de France Etappe gewonnen hatte. Perfekt. Auch wir hatten gewonnen. So fühlten wir uns nach der Back to Steel Tour jedenfalls. Und natürlich hoffen wir auf eine Neuauflage in 2019. Die Strecke hatte alles was ich mag. Lange gerade Stücke, nette kleine Orte und ein paar Höhenmeter. Und den Gegenwind nicht zu vergessen.