Kahler Asten
03.08.2018
Was macht man an einem langen Wochenende im Sommer? Na klar, Rad fahren. Auch wenn die Temperaturen über 30 Grad gehen sollten, kam ich auf die Idee mal auf den höchsten befahrbaren Berg NRW´s zu fahren, den Kahlen Asten. Unzählige Male war ich schon dort oben mit dem Rennrad, dem Mountainbike, dem Auto, dem Motorrad und zuletzt vor ca. 4 bis 5 Jahren mit Langlauf Ski. Es wurde also Zeit mal mit meinem Rickert dort hoch zu fahren. Als ich Tom von meiner Idee erzählte sagte er direkt zu mitzufahren. So machte ich mich Freitag Früh mit dem Auto auf nach Lünen und von dort fuhren wir zum Startpunkt nach Eslohe. Ich wollte mich an der Strecke der dortigen RTF orientieren. So starteten wir gegen 9 Uhr in Eslohe. Die Temperaturen waren mit etwa 23 Grad noch moderat. In einem Schlenker führte uns die Route nach Sallinghausen und dann in einem weiteren Schlenker nach Bremke. Ganz kurz ging es sogar über den Sauerlandring, eine alte Bahntrasse.
Kleine Straßen mit wenig Verkehr stimmten schon mal auf die Strecke ein. Und statt flachem Panorama, schauten wir auf die Berge des Hochsauerlandes, eines Mittelgebirges.
Tom hatte, genau wie ich, sein Rickert Spezial der letzten Baujahre gewählt. So wurde die Tour insgeheim wieder zu einer Rickertausfahrt.
Bis Reiste waren die wenigen Steigungen noch harmlos. Hinter Herhagen ging es dann das erste Mal auf über 550 Meter.
Sögtrop, Kirchrarbach, Hanxleden, Föckinghausen, und schließlich Oberrarbach. In einem der Orte fand ich dann ein gehäkeltes Tipi. Der luftige Schatten in dem Zelt lockte sehr, aber wir mussten weiter. In der Sonne war es mittlerweile ganz schön heiß. Ständig griff ich zur Trinkflasche. Bloß nicht dehydrieren. Kurz hinter Oberrarbach ging dann die erste längere Steigung zu Ende.
Weiter ging es durch Oberhenneborn und Niederhenneborn. Ab und zu kamen wir an einer Feldkapelle vorbei. In Kirchilpe haben wir den Schlenker den die Route machte beendet und nun ging es Richtung Winterberg.
Kurz vor Bad Fredeburg ging es dann wieder auf über 500 Meter hoch.
An einer weiteren Feldkirche dann ein kurzer Stop und eine Trinkpause nach ca. 40 km. Im Schatten ließ es sich aushalten. In der Sonne war es einfach nur unangenehm heiß. Ich merkte das auch an meiner fehlenden Leistung. Aber die schöne Landschaft entschädigte für die Strapazen.
Über Niedersorpe und Winkhausen erreichten wir Oberkirchen. Hier zweigte die Nebenstrecke links zum Kahlen Asten ab. 14 km ging es jetzt bergauf zum Kahlen Asten. Dabei stiegen wir um etwas über 400 Höhenmeter.
Die Sonne brannte erbarmungslos und mein Trinkvorrat ging langsam zur Neige. In Westfeld gab es einen kleinen Tante Emma Laden, aber der hatte über die Mittagszeit zu. Das konnte eng werden.
Noch waren wir nicht am steilen Anstieg. Die ersten Kilometer gingen gemütlich hoch, boten aber leider auch keinen Schatten.
Endlich Wald in Sicht. Aber leider keine Ortschaft mehr. Ich teilte mir meinen Rest Wasser gut ein.
Und damit nicht vergessen wird das wir immer noch in Westfalen waren, ein westfälisches Pferd als Statue auf dem Gelände einer Kunstschmiede.
Bei dem Wetter war die Wellblechhütte sicher noch ein schlechterer Aufenthaltsort als draußen auf dem Rad.
Dann zog die Steigung ordentlich an und es ging in engen Kurven hoch nach Altastenberg. Hier floss der Schweiß in Strömen. Ich saugte die letzte Wasserpfütze aus meiner Trinkflasche. Die zweite Flasche war schon lange leer. Längst hatte ich hinten das 28er Ritzel aufgelegt. Vorne fuhr ich mit 39 Zähnen. Und zwischen meinen echten Zähnen hing mir bald die Zunge aus dem Mund. War das heiß. Ich fühlte mich wie auf einem Grillspieß. Bitte einmal gut durch.
Nach jeder Kurve kam eine neue. Und immer wieder wurde es zwischendurch etwas steiler. Aber ich wollte ja unbedingt da hoch. Und ich wusste das ich es irgendwie schaffen würde. Von schnell war ja nie die Rede. Was einem alles so durch den Kopf ging, kurz vorm Delirium. Bilder von Alp d´Huez 2003, wo ich geradezu hochgeflogen war. Was 15 Jahre so ausmachen.
Dann war der größte Teil der Steigung geschafft. Links sahen wir schon Altastenberg und rechts ging es nach Winterberg und den letzten Kilometer auf den Kahlen Asten. Ich entschied mich zunächst für Altastenberg um etwas trinkbares aufzutreiben. Ich war auf dem besten Wege zu dehydrieren und dann wäre der Ofen aus. Leider gab es dort keine Tankstelle und auch sonst nichts, wo man etwas zu trinken auftreiben konnte. Der Skiort lag im tiefen Sommerschlaf. Dann trafen wir einen Einheimischen der mir anbot meine Trinkflaschen aufzufüllen. Das war echt nett und ich nahm dankend an. Ich setzte die erste Flasche an und ein dreiviertel Liter Wasser verschwand in meinem Körper. Schlagartig fühlte ich mich besser und die Kopfschmerzen verzogen sich auch wieder.
So ging es den letzten Kilometer auf den Kahlen Asten hoch. Eine kurze Fahrt rund ums Plateau und ein Blick ins viel zu teure Selbstbedienungscafé und wir traten den Rückweg an. Über die Hälfte der Strecke hatten wir und die meisten Höhenmeter auch. In rasanter Fahrt ging es bergab. Aber ich hatte nicht meinen besten Tag und war bergab auch deutlich langsamer als Tom. Bergauf war der Bergfloh eh deutlich schneller, wartete aber immer wieder. Trotzdem erreichten wir sehr schnell Neuastenberg. Hier fanden wir eine Tankstelle und damit kühle Getränke. Ich musste meine Flaschen bereits wieder auffüllen. Über Langewiese und Hoheleye erreichten wir wieder Oberkirchen. Hier kreuzten wir den Hinweg. Leider fanden wir keine geeignete Pizzeria oder einen Imbiss für die überfällige Essenspause. Auf dem Weg nach Schmallenberg fanden wir dann endlich in Grafschaft eine offene Bäckerei mit kleiner Terrasse im Schatten. Die Räder mussten leider in der Sonne parken. Ich schaltete mein Navi aus, ließ es aber leider am Rad. Das sollte nicht gut sein. Wir bestellten Käsekuchen und Kaffee und machten endlich eine längere Pause. Das tat gut und der Körper konnte sich auch noch erholen. Nach der Pause schaltete ich mein Navi wieder ein und merkte direkt das etwas nicht stimmte. Die Anzeige flackerte ordentlich und das Navi reagierte nur noch sehr langsam. Der Track war plötzlich oft weit neben der Straße. Mein Navi hatte einen Hitzeschlag bekommen. Au weia.
Bis Schmalenberg kamen wir noch, doch dann verlor das Navi endgültig den Track. Wir irrten zunächst rum, fanden dann Richtungspfeile einer RTF. Das müsste die Strecke von Neuenrade vom nächsten Sonntag sein. Die ging auch in die Gegend, aber ich wusste nicht wie direkt die nach Eslohe ging und ob die Ausschilderung schon komplett war. Also speicherte ich die bisher gefahrene Strecke auf dem Navi und ließ dann eine Route nach Eslohe berechnen. Erstaunlicherweise funktionierte das wieder, wenn auch etwas schleppend.
Das Navi führte uns steil berghoch zum Einstieg der Bahntrasse Sauerlandring. Der war perfekt zu fahren. Vor allem relativ flach. Wir hatten ja schon ordentlich Höhenmeter in den Beinen. Leider wollte das Navi dann wieder von der Strecke runter. Doch ich fand eine Karte an einer Pausenstation und sah das die Trasse direkt bis kurz vor Eslohe führte. Also ignorierte ich das Navi und wir blieben auf der Bahntrasse.
Wir erreichten Gleidorf und fuhren an Bad Fredeburg vorbei. Die Trasse führte immer etwas oberhalb der Täler lang. Dorlar wurde passiert und in Bremke endete dann die Trasse. Wir fuhren links nach Eslohe. Gegen 18 Uhr erreichten wir das geparkte Auto in Eslohe nach knapp 120 km und ca. 1700 Höhenmeter. Während der Tour hatte ich 4 Liter Flüssigkeit getrunken. Noch in Eslohe kam dann noch mal 1 Liter dazu. Das war eine wirklich schöne, sehr bergige Tour. Sollte ich öfters machen. Tom hat es wohl auch gut gefallen.