RTF Unna
28.04.2019
Am letzten Sonntag im April sah es wettermässig doch etwas besser aus als noch am Samstag. Die Temperaturen waren bis 11 Grad nicht höher, aber es sollte ein trockenes Zeitfenster bis zum Nachmittag geben.
Ich fuhr die RTF wieder mit meinem 1989er Mücke aus Krefeld mit 8-Gang
Shimano Schaltung hinten.
Als ich viertel nach Acht eintraf, war schon etwas mehr los als am Vormittag. Ein paar Leute kannte ich. Vor allem Matthias, Andreas und Christian von „Sturm“ Hombruch natürlich. Aber ich fand Niemand der mein Tempo fuhr. Das würde also eine Alleinfahrt über den Haarstrang. Ich peilte die 115er Strecke an, die einige Steigungen zu bieten hatte und bis in die Nähe des Möhnesees ging.
Die Teilnehmer drängten sich bereits vor dem Start. Der Bürgermeister von Unna gab dann kurz nach 9 Uhr den Start frei. Ich wartete bis der erste große Pulk weg war, dann fuhr ich hinterher.
Vorne hatten sich zwei größere Gruppen gebildet. Eionzelne Teilnehmer konnten das Tempo nicht halten und fielen zurück. Die überholte ich zunächst. Mein Tempo war am Anfang relativ hoch, auch wenn ich wusste das ich es nicht durchhalten konnte. Von Unna kamen wir nach Uelzen und Mühlhausen.
Ich erreichte eine kleinere Gruppe die ebenfalls versuchte an die nächste größere Gruppe heranzufahren. Immer wieder überholten wir andere Teilnehmer. Über eine alte Bahntrasse erreichten wir Lenningsen.
Auf dem Weg nach Fierich hatte ich die größere Gruppe dann in Sichtweite. Kurz nach der ersten größeren Steigung hoch nach Pedinghausen war ich an der Gruppe dran. Mein Schnitt lag bei über 29 km/h. Nach Bänkerheide kamen wir durch ein Industriegebiet am Rande von Rhynern.
In Süddinker kam dann nach 25 km die erste Kontrolle. Hier waren auch noch Fahrer/innen der ersten Gruppe. Ich ließ nur stempeln, machte ein paar Fotos und fuhr weiter ohne etwas zu essen. Das sollte sich noch rächen.
Aber zunächst machte ich weiter Tempo und fuhr auf eine kleinere Gruppe auf, der ich mich anschloss. Das Streckenprofil war wellig, aber die größeren Anstiege sollten noch kommen. Nach einer Weile ging ich in der Gruppe vorne in den Wind und hielt das Tempo hoch. Das hielt ich eine Weile durch. Als ich mich nach 10 Kilometern umdrehte, war nur noch ein Paar mit Zeitfahrrädern hinter mir. Der Rest der Gruppe hatte wohl abreißen lassen. Dafür zahlte ich aber langsam Tribut für das hohe Tempo. Nach über 40 km hatte ich immer noch einen Schnitt von über 29 km/h. Dann ging mir die Energie aus und ich fuhr alleine weiter. Jetzt rächte sich das ich an der ersten Kontrolle nichts aß. Die Strecke führte weiter über Kettlerholz nach Recklingsen.
Borgeln und Hattropholsen waren weitere Orte durch die ich kam. Nach Paradiese fing dann die erste große Steigung, die so genannte Himmelsleiter an. Hier erwischte mich ein Hagelschauer eiskalt. Da ich an der Steigung nicht anhalten wollte, um keinen Schwung zu verlieren, wurde ich etwas nass. Der Hagel blieb sogar zunächst auf der Straße liegen. Kaum hatte ich mir weiter oben auf einem flachen Stück doch noch die Regenjacke übergezogen, hörte es ein paar Minuten später wieder auf. Dies sollte aber das einzige Intermezzo dieser Art sein. Von Meiningsen ging es dann weiter bergauf. Hinter Hewingsen ging es dann sogar wieder etwas bergab, bevor die nächste Steigung kam. Hinter Bittingsen war dann die längere Steigung gemeistert und ich bog rechts auf die B516 ab. Dies war der Höhenweg oberhalb des Möhnesees. Dem folgte ich nun Richtung Bremen (nein, nicht das im Norden).
Direkt hinter Bremen erreichte ich dann nach ca. 58 km die zweite Kontrolle. Endlich. Mir war schon richtig flau im Magen. So stürtzte ich mich auf die leckeren Cupcakes die es dort gab. Ich brauchte unbedingt Energie. So machte ich hier erst einmal Pause.
Das Mücke hatte mich bisher gut über die Strecke gebracht. Dieses Mal hatte ich sogar an einer steilen Rampe das 32er Ritzel in Anspruch genommen. Das war aber auch meinem Hungerast geschuldet.
Bei stark bewölktem Himmel fuhr ich weiter und hatte sofort die nächste Steigung vor der Nase. Da tat ich mich noch etwas schwer, da es etwas dauerte bis die Cupcakes in Energie umgewandelt waren. Aber ich fand einen guten Rhytmus und war immer noch schneller als in den Vorjahren. Hinter Hünnignen überquerte ich dann die Ruhr und kam zu einer kleinen Gruppe.
Hinter der Gruppe durchfuhr ich dann das blühende Ruhrtal. Hinter Echthausen überquerten wir die Ruhr nochmals und fuhren durch Wickede an der Ruhr.
In Waltringen verließ ich dann die Ruhr und es ging wieder bergauf auf den Haarstrang.
Die Steigung auf den Haarstrang lief dann für mich wieder sehr gut. Ich hatte mich mittlerweile von dem Hungerast erholt. Allerdings sollte die nächste Kontrolle nicht zu weit entfernt sein. Wenn man einmal mit der Energiebilanz ins Hintertreffen geriet, zog sich das meistens durch den ganzen Tag. Es war zwar etwas windig, aber für den Haarstrang war das völlig normal. Zumindest war es nicht stürmisch.
Während wir uns abrackerten, wuschen Andere ihren Wohnwagen. Mir war Rad fahren lieber.
Hinter Ruhne wartete dann die schnelle Abfahrt aus dem Haarstrang auf uns. Über Gerlingen ging es hinunter nach Mawicke. Ab hier war das Streckenprofil nur noch leicht wellig. Aber mir ging schon wieder in Westtönnen die Kraft aus. Trotzdem versuchte ich das Tempo einigermaßen hoch zu halten. In Flerke sehnte ich mich bereits dringen nach der dritten Kontrolle. Doch die sollte noch auf sich warten lassen. So musste ich mit den verbliebenen Kräften haushalten.
Über Scheidingen und Sönnern erreichte ich dann endlich nach ca. 97 km die dritte Kontrolle in Budberg. Hier versorgte ich mich noch einmal gut für die letzten Kilometer bis ins Ziel. Ich war offensichtlich nicht die Einzige die dringend eine Pause brauchte. Die Kontrolle wurde gut angenommen.
Um nicht doch noch in den vorhergesagten Regen zu kommen, brach ich zur letzten Runde auf. Hemmerde und Nordlünern waren die nächsten Orte durch die ich kam. In Mühlhausen traf ich wieder auf die Route vom Hinweg. Über Uelzen ging es zurück nach Unna, welches ich am frühen Nachmittag kurz vor dem Regen nach etwas über 118 km, über 900 Höhenmeter und mit einem Schnitt von immer noch knapp 26 km/h erreichte. Ich war ziemlich groggy, aber durchaus zufrieden. Mit dem Wetter hatte ich echt Glück. Der Hagelschauer war nur eine Randnotiz. Die Strecke war wie immer toll und durchaus anspruchsvoll. Die Verpflegung war spitzenmäßig. Die Ausschilderung war vorbildlich. Für mich immer wieder eine schöne RTF. Leider erfuhr ich das lediglich knapp 300 Starter/innen das an dem Tag auch so sahen. Normalerweise hatte man doppelt so viele Starter. Echt schade. Man sollte vielleicht nicht immer nur auf die Wolken schielen, sondern einfach mal fahren. Die Meisten kamen trocken ins Ziel.