Kelheim 24 h Rennen
Wenn
@Puddingbeine schnellere Runden als Quick Nick fährt, sollte die Namenswahl auf beiden Seiten wohl noch einmal überdacht werden
Schön, dich kennengelernt zu haben. Vielleicht mal eine gemeinsame RTF, wo es etwas ruhiger ist, z.B. Landshut?
Samstag, 9 Uhr 30, Mario steht mit dem Bus der RSG Augsburg und Mitstreiter Felix vorm Haus. Ausreden gibts jetzt keine mehr, der Wahnsinn kann beginnen.
Unsere zwei anderen Kollegen Udo und Kurt sind bereits am Freitag angereist, um sich einen tollen Platz für das Hauptquartier auf dem Parkplatz Aumühle zu sichern. Hier bauen wir den Pavillon auf, unsere Zentrale für die nächsten 2 Tage.
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Schaut bissl chaotisch aus, blieb es dann auch.
Kurze Lagebesprechung, die Räder werden ein letztes Mal inspiziert und fahrfertig gemacht. Mario möchte die erste Runde fahren, in der auch die Bergwertung stattfindet, das darf er natürlich gerne.
Der Massenstart um 14.00 Uhr erfolgt platzbedingt vor den Toren der Innenstadt auf der Brücke über die Altmühl, keine 400 m vor dem ersten Anstieg den "Col de Stausacker" hinauf.
Die stärksten Fahrer stehen natürlich in der ersten Reihe, um sich einen bestmöglichen Start zu sichern, denn alle darauffolgenden Zeiten potenzieren sich damit. Und jede Sekunde kann über Sieg oder Niederlage entscheiden. Wenn jemand Mario auf dem Bild findet, der bekommt ein Eis.
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Streckenlänge ist übrigens 16,4 km mit 170 Hm.
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Bei uns ging es nicht ganz so professionell zu, wir begnügten uns mit Minuten, daher stand eindeutig der Spaß im Vordergrund.
Die Sonne war nicht immer so schön am Strahlen, genauer gesagt war es nach dem Start das letzte Mal und jetzt ratet mal: richtig: pünktlich nach Ende der 24 h brach der Planet wieder hervor und verbrannte uns mit sengender Hitze.
Nun gut. Dieses Jahr ist halt etwas nässer als sonst, und speziell auf dieser Veranstaltung hatte ich anscheinend das Glück gepachtet, denn meine ersten drei Runden waren einfach nur Sturzbäche an Regen, während meine Teamkollegen weitestgehend verschont blieben,
So viele Wechselklamotten hatte ich dann doch nicht dabei, also blieb mir nichts übrig, als nass weiterzufahren. Es kam ein leichtes Déja-Vu an mein 300er Brevet auf, auf welchem ich mir die Achillessehne verletzte hatte.
Die ersten 3 Runden waren recht gut, meine Bestzeit lag bei 29.30 Minuten, die anderen knapp über 30, in der 4. Runde jedoch brach ich dann ziemlich ein. Glatte 5 Sekunden langsamer, und die 5. Runde war mit 39.43 Minuten quasi die teamschlechteste Leistung.
Was war da los?
Ich hatte das Rad getauscht. Fuhr ich zuvor mit meinem Look 131 mit Straßenübersetzung, so brauchte ich jetzt in der Nacht mein OCLV mit Beleuchtung und Kompaktkurbel.
Leider kam ich nicht mehr dazu, die Schaltung zu wechseln, denn
SRAM 10fach Schremser funktionieren doch nicht mit nem 105er SW 10fach.
Dass aber auch noch der Umwerfer vorne große Probleme machte und ich nachts das große KB nicht mehr richtig ansteuern konnte, kostete wertvolle Zeit.
Als Krönung kamen noch 4 abgenutzte Cleats an 2 Paaren Schuhen dazu, weswegen ich keinen Wiegetritt mehr fahren konnte, zumindest nicht im Renntempo.
Optimale Vorbereitung also.
Aber, und das war entscheidend: die Kompaktkurbel hat mich gerettet, daher blieb das Trek, trotz aller Probleme bis zum Schluss im Einsatz. Nie war ich froher über eine Kompaktkurbel als da.
Die ungewohnte Anstrengung, von 0 auf 100 Vollgas zu geben, sich wieder auszuruhen, die Schlaflosigkeit, das Renntempo, der Anstieg im kalten Zustand direkt nach Start und meine nassen Klamotten bei 10 Grad nachts etc forderten mit der Zeit ihren Tribut. Selbst kleinste Anstiege summierten sich bei jeder Runde zu immer größer werdenden Herausforderungen, taktologisch wichtige Gruppen für den Windschatten fanden sich nicht bei jeder Runde, und somit wurden die Körner immer weniger.
Zum Glück gibts noch kein Geruchsinternet...
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Beim Wäschewaschen gestern hatte ich übrigens 2 komplett volle Waschmaschinen nur an Radkleidung.
Irgendwann wurde es wieder Tag, aber keine wärmende Sonne in Sicht. Nach Runde 7 kam ich dann auf die Idee, heiß duschen zu gehen, trockene Socken und Schuhe anzuziehen und schon war man wieder ein halber neuer Mensch.
Da wir in der Nacht einen Ausfall hatten (Kurt hatte Magen Darm Probleme, auch ich stand in Runde 5 mit Magenkrämpfen am Start), verkürzte sich unser Rythmus um eine halbe Stunde. Wir restlichen Fahrer übernahmen seine Runden, schließlich ist Teamgeist das Schlüsselelement bei solch einer Veranstaltung.
Einer für alle, alle für einen.
Kurz nach 13.15 Uhr war ich wieder an der Reihe und durfte gleichzeitig die Abschlussrunde fahren.
Wie es auch anders sein soll, der Himmel verdunkelte sich wieder und fast vom Start weg bis kurz vor dem Ziel duschte es wieder wie aus Eimern. Mehr an nassen Radklamotten wäre nicht mehr gegangen, da ich nichts mehr hatte.
Aber die Stimmung auf den letzten Metern war genial, wie auch sonst, denn Kelheim hat es sich besonders gut herausgesucht und die Wechselzone der Teams in der Innenstadt zusammen mit einem riesigen Zelt aufgestellt. Somit können alle Besucher, Freunde, Familien bei dem hektischen und emotional hochgeladenem Prozedere hautnah miterleben, wie Freude, Schmerz, Erschöpfung und Euphorie sich die Hand geben.
Auch auf der Strecke waren viele Unterstützer dabei, die enorm halfen bei der Motivation. Mentale Stärke war mit eine der wichtigsten Fähigkeiten, um seinen Schweinehund zu überlisten.
Nach der 10. und letzten Runde ging es hochemotional wieder zurück zur Zentrale, schnell duschen und abbauen und ab nach Hause, Wanne und Bett. ??
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Mein Fazit fällt dieses Mal in Form eines Links aus, aber ich finde diesen Artikel darüber extrem lesenswert, er drückt alle Emotionen so aus, wie sie stattgefunden haben, mit tollen Bildern von letztem Jahr. Besser kann man es kaum darstellen.
https://www.bayernbike.de/events/race-24-kelheim/24-stunden-rennen-kelheim.html
Danke an alle, die dazu beigetragen haben, es war wieder einmal eine neue Grenzerfahrung für mich, jede Runde am Anschlag zu fahren, das erste Mal Renntempo zu erleben, die Kollegialität und Freundschaft unter den Fahren, gerade auch zu den Einzelfahrern, vor welchen ich den allergrößten Respekt habe, das ganze Spektakel zusammen mit den Anwohnern zu feiern und einfach nur eine gute Zeit zu haben.
Nächstes Jahr definitiv wieder dabei!