„Fahrt des Grauens“ – Die Tour 2019
13.07.2019
Nach der Anreise am Freitag und einer sehr kurzen Tour mit ein paar Leuten durch Jena, sollte am Samstag die große Tour nach Weimar statt finden. Um 9:30 Uhr war Treffen am Markt in Jena. Mit meinen vier Mitbewohnern der Ferienwohnung war ich bereits etwas früher da. Natürlich war auch Markttag auf dem Markt. Wir plazierten unsere Räder rund ums Denkmal. Nach und nach trafen dann immer mehr Mitfahrer ein. Ich hatte mein rotes Gazelle Formula Cross von 1990 dabei. Die Crossreifen hatte ich gegen 28 mm Rennreifen getauscht und zusätzlich noch Schutzbleche angesteckt.
Der Platz rund um das Denkmal füllte sich mit alten Rennrädern. So eine große Ansammlung von Klassikern hatten die Jenaer anscheinend noch nicht gesehen.
Mit etwas über 30 Leuten fuhren wir dann nach Nordwesten aus der Stadt heraus. Zunächst ging es durch die Gassen der Altstadt.
Nach nur 1,7 km dann der erste Plattfuß. So war warten angesagt bis die Panne behoben war, dann ging es weiter.
Kurz darauf bogen wir links ab und kamen direkt an den ersten richtigen Anstieg. Auf teilweise steilen Rampen machten wir jetzt ordentlich Höhenmeter. Ca. 3,5 km ging es jetzt nur noch bergauf. Die steilen Rampen machten mir zu schaffen. Plötzliche Rhytmuswechsel waren noch nie meine Sache. Ich mochte lieber gleichmässige Anstiege.
Aber auch für mich war bald die Spitze des Berges in Sicht. Dort wurde sich gesammelt.
Dann stürzten wir uns in die Abfahrt nach Grossschwabhausen. Danach ging es direkt wieder bergauf nach Döbritschen. Die lange Abfahrt führte dann über Kleinschwabhausen und Lehnstedt entlang des Lehnstedter Bachs nach Melingen.
Kurz vor Taubach unterquerten wir dann die Bahnlinie.
Aufgrund der verschiedenen Tempi wurde die Gruppe ziemlich auseinander gezogen. Vorne wurde teilweise ein recht hohes Tempo gefahren. Das machte es für mich schwer dran zu bleiben. Aber meistens hatte ich die vordere Gruppe zumindest noch im Blick.
Wir erreichten Ehringsdorf und Oberweimar. Nun war unser erstes Ziel nicht mehr weit.
Durch den Olmpark erreichten wir nach ca. 25 km das Gartenhaus, in dem Goethe sechs Jahre lang gelebt hat. Was für die einen nur ein Gartenhaus war, ist für andere ein ziemlich großes Haus.
Weiter ging es in die Innenstadt von Weimar. Vor dem Deutschen Staatstheater besuchten wir dann Goethe und Schiller. Was die Dichter wohl zu unseren Klassikern gesagt hätten? Zu ihren Lebzeiten gab es immerhin schon das Laufrad des Herrn Drais.
Überall in der Altstadt wurde mit Goethe und Schiller geworben.
Weiter auf unserer Sightseentour fuhren wir dann zum Stadtschloss. Hier warteten wir eine Weile bis alle wieder zusammen gefunden hatten und ein Defekt behoben war.
Entlang der Ilm ging es dann wieder aus Weimar raus. Vorne wurde wieder richtig Tempo gemacht und Peter und ich konnten kaum folgen.
Bislang war es trocken geblieben, aber der Himmel hatte sich immer weiter zugezogen. Teilweise konnte man am Horizont den Regen fallen sehen. Aber wir hatten Glück und trafen nur auf nasse Straßen. Dank der Schutzbleche blieb mein Hintern trocken. Wir folgten der Ilm weiter nach Kromsdorf und Ossmannstedt.
Eigentlich sollte dann eine Pause gemacht werden, aber unser Tourguide verpasste wohl den Abzweig und wir fuhren einige Kilometer extra, bevor es auffiel. Also ging es wieder zurück. Direkt an der Wasserburg Niederrossla bekamen wir dann nach ca. 46 km die ersehnte Pause.
Die Sonne hatte ein Einsehen und kam zumindest ein bisschen durch die Wolken. Die Jenaer hatten einen VW-Bus als Begleitfahrzeug dabei. Es wurde ein Buffet mit Bananen, Brötchen, und Klößen mit Soße aufgebaut. Sogar an Gaskocher für das warme Essen war gedacht worden. Dazu gab es kühle Getränke. Wir genoßen die Pause. Einige legten sich sogar auf die trockene Wiese. Wir hatten wirklich Glück mit dem Wetter.
Wir folgten weiter dem Ilmtal-Radweg nach Maltstedt. Die Straßen waren teilweise wieder nass. Wir fuhren wohl dem Regen hinterher. Aber von Oben kam nichts mehr.
Bad Sulza wurde durchquert, bevor wir in Grossheringe auf die Saale trafen und ihr folgten. Das Profil der Strecke war sehr wellig, aber größere Anstiege kamen nicht mehr. Wachau und Stöben waren die nächsten Orte die wir erreichten. Ich fuhr immer so 100 bis 200 m hinter der ersten Gruppe. Hinter mir zerstreuten sich die restlichen Mitfahrer. Aber da wir immer dem Fluss folgten, konnte man sich eigentlich nicht mehr verfahren. Nach Dorndorf kamen wir nach Golmsdorf. Von hier war es nicht mehr weit nach Jena.
Nach dem letzten steilen Anstieg warteten wir, bis wieder alle Teilnehmer beisammen waren. Das dauerte eine Weile und leider fehlte Peter. Keiner wusste wo er abgeblieben war. So ging es nur fast komplett bergab zum Erlkönig, den wir nach 93 km und knapp 800 Höhenmeter mit einem Schnitt von 22,6 km/h erreichten. An einem kleinen Teich hatte ein Fürst die Statue des berühmten Erlkönigs in die Felswand bauen lassen. Angeblich war die Idee zum Gedicht Goethe hier gekommen. Ob es stimmt wird man wohl nie erfahren. Wir bekamen eine Teilnehmermedaillie und kühle Getränke. Dann machten wir uns auf den Weg nach Jena. Abends trafen sich dann Alle im Schillercafe in Jena. Wie ich erfuhr hatte sich Peter kurz nach unserer Abfahrt auch noch am Erlkönig eingefunden. Alle hatten also die Tour geschafft. Landschaftlich und kulturell war das wirklich ganz großes Kino. Auf jeden Fall ein Grund noch einmal nach Jena zurück zu kehren.