Von der Weser an die Weser, von der Rur an die Ruhr,
und zwischdrin ein bisschen Maas, Fortsetzung:
Was sollten wir nach dem Rursee machen? Christian entdeckte ein paar römische Hinterlassenschaften hinter Nettersheim, also hin. Nächste DG-Unterkunft war gesetzt, Düren. Was das wohl werden würde?
Erstmal wunderschönes Radeln an der Urfft bis Nettersheim, richtig klasse! (Ums Oberrohr sollte eigentlich eine kleine Seeroseninsel zu sehen sein, mal wieder vergeigt. Sie steht dafür, dass ein Teil des Rur- und Urfftseegebildes, ich glaube der sog. Obersee, auf gleicher hoher Höhe gehalten wird)
Mal was auch Klassisches, war glaubich in Gemünd:
In Zirettenform hab ich so ein Ding noch nie gesehen, ob der noch intakt war, haben wir lieber nicht getestet.
Tja, die verschiedenen römischen Artefakte haben wir uns nach dem ersten Tempel bei Zingsheim gespart. Das ist natürlich ungerecht, einer der nach den Orten befragten sagte: Naja, mit Knossos dürfen Sie nicht rechnen! Trotzdem war uns das dann zeitlich zu viel Gesuche usw und wir hatten die Grobrichtung inzwischen justiert, denn mir fiel auf einem Hinweisschild der Ortsname Kommern auf. Und da klingelt es sofort bei jedem Denkmalinteressierten: dort befindet sich das Freilichtmuseum des Landschaftsverbands Rheinland! Ein Sechser im Lotto für chaotische Reiseplaner!
(Hier wurde einer "fachineischen Matrone gehuldigt, wdG, was das ist)
Nach einem Supermarkthalt in Mäschernisch osä hatten wir noch 1,5 Stunden fürs Museum, was schon sehr knapp ist (eingeschränkte Corona-Öffnungszeiten). Natürlich 100 Punkte! Und weil man das selbst erwandern muss, nur ein Bild (Wattis ene Dampfmaschien? Da stellen mer uns ma janz dumm...) und ein paar Worte zu den Rädern:
Mein Gazelle wurde dem großen Praxistest unterzogen, es hat ihn souverän bestanden. Nur der UW hat iwann nur unwillig das große Blatt bedient, ist allerdings 52/34 - und alter Schräg-UW 105. Konnte man aber anpassen. Die Kassette 11-32 macht alles möglich, das 11er bräuchte ich allerdings nicht.
Das Rad meines Sohnes war die spannendere Erfahrung: nach einer Tour mit einem seiner alten Alltaxgurken (schweres Winora-Gelöt mit 3x7, auf V-Brakes umgebaut), die papabasiert aufgebaut waren, hatte er die Schnauze voll von billig/günstig. Er hatte aus lauter Frust während der Tour den UW amputiert und ist mit dem mittleren weitergefahren. Sein recht neues Surly Disc Trucker hatte er auf
ebay-Kleinanzeigen gefunden und von einem erfahrenen Schrauber gekauft, der ihm eine Art Garantie darauf gab (kannst jederzeit kommen - glaubhaft!). 11fach Alfine, breiter Lenker, nat Discs. Christian ist begeistert! Vor allem der Name Trucker trifft nach ihm voll zu. Obwohl agil zu lenken, knallt das Ding superstabil überall durch. Kleinere Anpassereien - schmalerer Lenker, anderer
Sattel - stehen aus, Fronttaschen werden besorgt. Er plant schon seine nächsten Reisen.
Nach Kommern (Rausschmiss 17 Uhr) verwarfen wir die gut gemeinten Ratschläge eines Museumsmitarbeiters und wollten noch ein bisschen Rur genießen... Pustekuchen, wir handelten uns satte hm ein! Zunächst nach Heimbach, auch Touristik pur, wars schon wellig ohne Ende (Richtweisung in Vlatten: Ka-ta-stro-phä!). A propos Heimbach: paar Tage später erfuhr ich nebenbei von
@roykoeln , dass dort ein wunderschöner Anstieg in den Kermeter startet, aber das wäre für uns sowieso nicht drin gewesen. Und gleich noch ein a propos
@roykoeln : solltest Du das ernst gemeint haben mit der Recherche nach einem 65er Gilles Berthoud Rahmen, dann machs halt, aber ich würde ihn weitergeben an meinem zwei Jahre älteren Bruder, der viel fitter ist als ich. Und über 300 sowieso nicht.
Heimbach - an der Rur! Da freuten wir uns auf einen Radweg a la Urfft. War/ist aber nicht. Und das "Ende" war Nideggen... jaa, der Wolfgang! Alter Schlingel! Merke: Nideggen liegt
nicht an der Rur, sondern
über ihr! Und zwar ... Moment, dass ich nix Falsches behaupte ... ca. 140hm! Nach einem langen Tag eine ganz schöne Schinderei! Gut, danach ging es nur noch bergab, und wir haben sogar die Zeitvorhersagen bis Düren noch geschafft. Der Abend endete bei einem Italiener - Der Nudelhaufen ist mir dann doch die liebste Versorgung! - der zwei Tage später umziehen wollte. Kann ich empfehlen, aber ihr müsst ihn dann woanders suchen
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Nach erneuter Positiv-DG-Erfahrung gings am nächsten Tag nach Haus, für meinen Sohn. Weil der Freitag der letzten Woche richtig heiß werden sollte, war Eile geboten. Überraschenderweise führte uns unser Weg durch den berühmten Hambacher Forst. Er empfängt den Radler mit einem Durchfahrtsverbotsschild, zur linken ist das teilweise verlassene Morschenig zu sehen - und zwei leicht als Campbewohnerinnen zu erkennende Frauen kamen uns auch noch zu Fuß entgegen. Christian fand den Weg per Smartphone, ausgerechnet die ADFC-Karte hatte in vorauseilendem Gehorsam den gesamten Hambi schon abgebaggert, um schön aktuell zu bleiben. Überhaupt die ADFC-Karte: jede Straße, die nicht den Gefallen der Herren gefunden hat, wird zum Feldweg degradiert, nachgeradezu unmöglich, abseits der Überzeugung dieser Herren zu navigieren! Da bleibe ich lieber bei meinem Autoatlas von 2001/2 ( da ist der Hambi noch zu einem Drittel drin, die verlegte Autobahn natürlich noch an alter Stelle; er hat mir paar Tage später beim Weg aus dem südlichen Ruhrgebiet hervorragende Dienste geleistet).
Der Hambacher Forst, ein grandioser alter Wald, das spürt man einfach mit jedem km. Mehr als einen kommt man allerdings auch nicht rein auf der verbotenen alten Kreisstraße von Buir nach Elsdorf
Danach wurde die Navigation tricky. Nach rechts geht ein asphaltierter Rad(?)weg ab, der aber regelmäßig durch Blockaden unterbrochen wird. Als ich das unten erscheinende Foto machte, kam gerade sicher ein Waldbesetzer auf dem Rad angekurvt und bewegte sich von uns weg ins Zentrum des Waldrestes. Alle Blockaden haben "Bipässe", die man problemlos auch mit bepackten Rädern befahren kann.
Im weiteren Verlauf kamen wir dann noch zu der teilweise abgebaggerten Autobahn und an eine Rheinbraun-Baustelle, wo die Durchfahrt natürlich auch verboten war. Man gewinnt den Eindruck, dass eine leichte Handhabe fürs Eingreifen von Ordnungskräften das Ziel dieser Verbote ist, sachlich gerechtfertigt? wären sie vllt wg Gefährdung. Naja...
Der Rest nach MG bot noch viel Großtechnologie (Niederaußem zB) und einen tollen portugiesischen Bäcker/Weinverkäufer in Rommerskirchen. Danach wieder Ärger über die ADFC-Karte, aber mein Sohn kennt sich von da an gut aus. 13:30 Uhr, noch vor der großen Hitze, langten wir in MG an.