Alt Duisburger sterben weg,der Rest zieht resigniert weg & weil nix mehr zu retten ist.
Jein, der Braindrain und geringer Zuzug "fitter" Akteure haben auch was mit der Mentalität zu tun.
Auch wenn man vor Jahren, als Richard Floridas "creative city" noch heiß diskutiertes Konzept und polit. Orientierungsfigur war, öffentlich rumheulte, das die Mieten so billig und Industriebrachen doch verfügbar wären, die arroganten Kreativen jedoch herzloser Weise einfach nicht kommen wollten. Ja sowas aber auch!
Salopp gesagt: Der Vortrag, warum Sachen nicht gehen, sitzt auf individueller wie kollektiver Ebene, ansonsten wurde mal durch eine ehem. Kommilitonin der ortsspezifische Hang zur Bildung kleiner Seilschaften und Mißtrauen aller und allem gegenüber, was neu von außen kommt. Fand ich als Beschreibung recht erhellend. Man kann sowas als "Habitus einer Stadt" (Martina Löw) untersuchen.
Braindrain II: Die Stadt ist ganz massiv als Logistikstandort unterwegs, auch wenn gerade die Verkehrsinfrastruktur nahezu durchgehend abgerockt ist. Kehrseite der Logistik ist der Bedarf an Niedriglöhnern. Gut, da kann man versuchen, die vielen Arbeitslosen unterzubringen, allerdings um den Preis eines Kombilohnmodells alias Bezug aufstockender Leistungen nach dem SGB II. Das Spielchen trägt zu fast
100% der Bund, kann der Stadt also egal sein. Das damit aber Kaufkraft und Steueraufkommen gering bleiben, scheint auch egal zu sein. Gut, bei den horrenden Schulden der Stadt DU ist auch fast alles egal, aber Schulen vergammeln lassen und Stadion kaufen - das hat sicherlich mit Zuständigkeiten zu tun (Land/Bund muss für die Schulen zahlen). Selber was machen - nö, wieso?
Das die Attraktrivität der unlängst beweinten Innenstädte durch geringe Kaufkraft nicht gefördert wird, könnte auch klar sein. Aber das sollen dann Subventionen des Bundes richten, weil man den bösen Internetkonsum ja nicht mehr verbieten kann. Was sich als Behauptung jedoch mit der sozialen Wirkung des Konsums/Konsumierens beißt. Da bietet Düsseldorf einfach ein attraktiveres Umfeld und besseres/vielseitigeres Warenangebot, dann man eben die Duisburger Innenstadt nicht nötig hat. Ansonsten gibt es noch das (jetzt anders genannte) Centro und die Essener Innenstadt und noch drei Einkaufszentren mit den üblichen Dickschiffen C&A, H&M, Allergia Kaufhof/Karstadt, Saturn usw.
Übrigens auch die Rede von Bekannten aus dem Essener Süden: In 10 Minuten sind wir mit dem Auto in Düsseldorf.
Wegsterben der Alten: Naja, dafür kommen neue Leute nach, die politisch aber keine Resonanz entfalten können. Über die zumeist geredet wird, statt mit denen.
Ob man Hochfelder Kriegerwitwen eine Träne nachweinen muss, weiß ich nicht, hab aber jemanden, der im Nachbarhaus aufgewachsen ist, bei einem Brevet getroffen, Sozialer Aufstieg, man zog ins edle Duissern. Die entstandene Lücke füllten dann andere. Gentrification-Cycle funktioniert auch nicht anders, das Lücken sind, die mit neuen Akteuren gefüllt werden. Weshalab man wohl, s.o. auch auf die Kreativen spekulierte, seinerzeit. Wobei die nur dekoratives Beiwerk sind, die entscheidenden Akteure der Kreativindustrie bei Florida waren meiner Erinnerung nach dann doch Rechtsanwälte (...) und Wirtschaftsprüfer (kreative Rechnungslegung).