Es war ein klirrend kalter Wintertag. Eisiger Nebel hing über der Stadt. Ich hatte die Hoffnung auf ein paar Sonnenstrahlen schon aufgegeben.
Verkatert wälzte ich mich auf dem Sofa und scrollte gedankenverloren in den Kleinanzeigen. Plötzlich durchzuckte es mich heiß: In der Nähe hatte ein Dealer heiße Ware im Angebot. Ich schrieb ihn direkt an und nach einigem hin und her konnten wir uns auf ein Geschäft einigen. Die Übergabe sollte in einem verwaisten Gewerbegebiet nahe der Autobahn stattfinden, ca. 20km entfernt. Der Verkäufer wollte in seinem Wagen auf dem Parkplatz eines anonymen Schnellrestaurants warten.
Ich zählte also das Geld in eine Tasche, löschte den Chatverlauf und machte mich mit meinem Partner Bob auf den Weg.
Unterwegs stieg mein Puls, trotz der Kälte begann ich zu schwitzen. Würden sich der Aufwand lohnen? Würden Bob und ich mit guter Ware und vor allem wohlbehalten wieder nach Hause kommen?
Am Treffpunkt angekommen, mussten wir nicht lange warten. Eine in die Jahre gekommene Limousine bog ein. Der Fahrer und ich nickten uns erkennend zu. Er stieg aus und hielt mir gleich die Ware unter die Nase. Keine Zeit für Höflichkeiten: ein abgewichster Profi. Ich zahlte den struppigen, untersetzten Mann und beobachtete dann, wie er umständlich rangierte, um den schweren Wagen gemächlich Richtung Drive-Thru zu steuern. Bob und ich sahen zu, dass wir Land gewannen.
Erst als wir am Isar-Radweg den letzten schwerhörigen Jogger und den letzten Anfänger-Hundehalter hinter uns gelassen hatten, verlangsamten wir die Pace. Keiner folgte uns, wir hatten es geschafft. Mit großartiger Laune radeln wir durch die gottverlassene Gegend.
Zuhause angekommen konnten wir in Ruhe unseren Neuerwerb begutachten. "Nice one," brummte Bob. Claus und Bernd kamen neugierig näher. "Hübsch," flötete Bernd, "für wen ist die denn?"
"Nächstes Jahr," murmelte ich ergriffen, "ist die für Heinz Günther..."