Einige Erkenntnisse, die wir gewonnen haben:
1.Wir hatten fast durchweg Topwetter! Oben war es nicht zu lausig, unten jedoch immer viel zu heiß. Die Klamotten für Wetterstürze haben wir somit nur zum Spaß, so als kleines Zusatzgewicht mit nach oben getragen.
2.Den Aufstieg zum Großen St. Bernhard würde ich nicht mehr komplett fahren! Zuviel Verkehr und Tunnelgallerien und ein mehrere Kilometer langer Tunnel vor dem eigentlichen Tunnel, der so gar kein Vergnügen ist und einem mental alles abverlangt. Allerdings haben wir bemerkt, daß ein Schweizer Postbus mit Radständern hinten drauf, nach oben fährt, sodaß man die Möglichkeit hätte, nur den oberen schönen Teil über den Pass zu fahren. Das ist zwar weniger heldenhaft, dafür aber deutlich vergnüglicher.
3. Trinke niemals einen ganzen Liter Bier am Vorabend, wenn Du am nächsten Tag 2000 Höhenmeter mit Gepäck vor der Brust hast und der Aufstieg gleich mal mit einem kleinen Kater beginnt...
4. Durch intelligente Aufteilung des Gepäcks zwischen Frau und Mann, erreicht man eine annähernd gleiche Bergaufgeschwindigkeit. Es ging schließlich darum, zusammen eine atemberaubende Hochgebirgswelt zu erleben und zu genießen und nicht darum, es sich so richtig zu geben!
Trotzdem meinte meine Frau, sie müsse mich noch ein wenig mehr
bremsen und hat mal für die Futtertasche an meinem Rad, in ihrem Sinne eingekauft.
5.Der Egoismus mancher motorisierter Straßenmitbenutzer ist zuweilen grenzenlos! 50% aller französischen Dieselautos haben keinen Partickelfilter. Sie begegnen einem immer dann, wenn die Steigungsprozente am höchsten sind und man am meisten schnaufen muß! Die meisten Motorräder haben keinen Katalysator! Und überhaupt sind Motorradfahrer auf Passstraßen ein eigenes Kapitel...
6. Pässeradler mit Gepäck lernen sich sofort kennen und wissen irgendwie voneinander. Man trifft dann irgenndwann jemanden, von dem man vorher erzählt bekommen hat.
7.Nach Passabfahrten kommt man oft in ein Tal, in dem einem starker Gegenwind entgegen bläst. Ist der stärker, als das Gefälle Prozente hat, dann artet das aus in Tretarbeit, auf die man keine richtige Lust mehr hat. Meist kommt dann auch noch ein kürzerer Gegenanstieg dazu und man kommt erneut ins schwitzen...
8.Bergauf kommt man nicht gut dazu, Fotos zu machen, weil man sonst mit dem Kreislauf aus dem Rhytmus gerät. Bergab klappt das besser, man kann jederzeit anhalten. Auch sieht man beim Abfahren die Straßen von oben und kann deren Verlauf besser auf Bildern festhalten.