Sölder Frühling
12.03.2017
Nach dem anstrengenden Brevet am Samstag sollte am Sonntag lockeres pedalieren auf der ersten RTF des Jahres auf dem Programm stehen.
Ich machte mich Morgens bei frühlingshaftem Wetter (Sonne und Temperaturen bis 15 Grad) mit meinem gerade fertig gewordenen Yellow Bird auf den Weg ins benachbarte Aplerbeck. Die Muskeln fühlten sich noch recht schwer und zäh an. Aber da musste ich durch. Am Startort angekommen meldete ich mich an und traf dann auf einige bekannte Gesichter. Unter anderem Klaus-Peter mit dem ich mich eine Weile unterhielt. So verquatschten wir uns ein wenig und beschlossen um 20 nach 10 Uhr die 76 km Strecke zusammen zu fahren, ganz gemütlich.
Von Aplerbeck ging es zunächst über ein paar kurze aber für mich noch schmerzhafte Rampen vorbei an Sölde und dann hoch nach Asseln.
Am Anfang waren die Beine wie eine Mischung aus Gummi und Beton, aber ich merkte das sich die Muskeln nach ein paar Kilometern bereits lockerten. Das Tempo war dann doch ein wenig höher als zunächst veranschlagt. Doch ich kam immer mehr in Tritt, zumal sich das neue Rad sehr gut fuhr. Nach etlichen Kilometern holte ich Gabi ein. Günter war weiter vorne auf der gleichen Strecke wie wir, aber den holten wir nicht mehr ein. Vielleicht sah ich die Beiden noch im Ziel.
Nach einem kleinen Schlenker Richtung Scharnhorst fuhren wir vorbei an Grevel und machten einen Schlenker nach Osten, vorbei am Lanstroper Ei. Mittlerweile lief es ganz gut und auch an Steigungen konnte ich größtenteils mithalten. An einer Ampel traf ich auf Vera und Axel. Kurzer Plausch und dann ging es bei Grün weiter. An der Kontrolle trafen wir sie wieder. Doch kurz vor der ersten Kontrolle in der Nähe des Mühlenbruchs dann eine unschöne Szenerie. Polizei und Krankenwagen an einem Unfallort. Später landete noch ein Rettungshubschrauber, wie wir von der nahegelegenen Kontrolle beobachten konnten. Im Ziel erfuhr ich das einer der Teilnehmer verunglückt ist. Gute Besserung. Zumindest scheint er nicht in Lebensgefahr zu schweben, wie ich Montag erfuhr. Das machte auf jeden Fall mal wieder etwas nachdenklich.
An der Kontrolle gab es nicht mehr viel Verpflegung und so verzichtete ich. Der Veranstalter hatte wohl nicht mit so vielen Teilnehmern gerechnet.
Wir fuhren nach kurzer Pause weiter. Nach dem Überqueren der Seseke und der Unterquerung der A2 machte die Route einen Schwenk nach Kamen, um ab hier wieder Richtung Norden zu führen.
Am östlichen Rande von Rünthe fuhren wir weiter nach Hamm. Es lief ganz gut und ich fühlte mich erstaunlich fit. Auch die Wellen konnte ich mit Tempo fahren. Anscheinend hatte ich mich schon ein wenig vom Brevet erholt. Sicher waren wir nicht die Schnellsten, aber auch nicht die Langsamsten. Nicht das das wirklich wichtig war. Aber es gab mir Auftrieb.
Irgendwann kam dann das Gersteinwerk bei Hamm in Sicht. Das Kraftwerk ist eine weithin sichtbare Landmarke. Über Stockum ging es eine Steigung hoch nach Bockum. Was hatte ich mich da vor ein paar Jahren noch gequält. Jetzt kam mir die Steigung nur halb so wild vor.
Dann rechts abbiegen und größtenteils bergab Richtung Herringen. Jede Menge Glasscherben mahnten zu aufmerksamer Fahrt. Aber wir schafften es ohne Plattfuß. In Herringen hatte dann Mr. Sakura eine rote Fahne ans Gartentor gehangen. Leider sah ich ihn nirgends, sonst hätte ich zur Begrüßung kurz angehalten. Aber wir sind bestimmt auch bald mal wieder auf Tour.
Eine schöne kleine Allee führte uns aus Herringen heraus Richtung Süden. Der Scheitelpunkt der RTF war bereits in Bockum überschritten.
Unser Tempo hatte sich bereits bei einem Schnitt von über 23 km/h eingependelt. Es lief richtig gut, auch wenn ich jetzt langsam Rückmeldung von meinem Hintern bekam, das mit dem neuen
Sattel was nicht stimmte. Ich ignorierte das zunächst. Dann eine längere leichte Steigung die ich hinter Klaus-Peter mit Tempo fuhr. Nach dem Überqueren der Bahnlinie war es dann allerdings als hätte mir Jemand nach ca. 50 km den Stecker gezogen. Obwohl es dann flach wurde und teilweise sogar leicht bergab ging, hatte ich keine Leistung mehr. Ich hatte einfach das Tempo zu hoch gehalten und bekam jetzt die Quittung. Auch der Hintern meldete sich jetzt immer öfter.
Mein neuer Yellow Bird schlug sich gut. Mit Schaltung und
Bremsen kam ich prima zurecht, nur die Position des Sattels muss ich noch mal überarbeiten oder es muss ein Anderer her.
So erreichten wir dann etwas langsamer die zweite Kontrolle. Auch hier sah es bezüglich Verpflegung mau aus. Ich bekam noch zwei Brotkonfekt und Klaus-Peter teilte mit mir seinen Käse. Danke dafür. Die Pause fiel etwas länger aus. Auch Vera trafen wir hier kurz wieder. Axel war vorher auf die kürzere Strecke abgebogen. Nach der Pause fuhren wir weiter, ich immer öfters im Stehen oder im leichten Wiegetritt, um meinen malträtierten Hintern zu entlasten. Aber es waren nur noch ca. 20 km bis ins Ziel. Vorbei an Derne und Süd-Kamen erreichten wir Afferde. Das Tempo war jetzt etwas langsamer da ich einfach Probleme mit dem Sitzen hatte. Schließlich erreichten wir in Wickede wieder Dortmunder Gefilde. Über Neuasseln ging es zurück nach Aplerbeck wo wir nach 78 km und 600 Höhenmeter um 14:30 Uhr eintrafen. Der Schnitt betrug immerhin noch 22 km/h. Lag also genau auf meinem Vorjahresniveau. Immerhin 485 Teilnehmer sprachen für eine gute Beteiligung und einen gelungenen Saisonbeginn.
Viel los war im Ziel nicht mehr. Ich setzte mich bei Kaffee und Kuchen noch mit Klaus-Peter zum quatschen hin. Später kamen dann Vera und Axel noch. Am Nachmittag machte ich mich auf den Weg nach Hause. Insgesamt 91 km standen dann mit Hin- und Rückfahrt auf meinem Tacho. Über 300 km am Wochenende insgesamt. Für mich ein tolles Wochenende bei schönem Frühlingswetter. Auch wenn ich von der Form her letztem Jahr noch etwas hinterher hinke. Aber das kommt in den nächsten Wochen schon. Insgesamt entsprach die Streckenlänge mehr meinem Trainingsstand. In den nächsten Wochen stehen dann allerdings die 112er Strecken bei den RTF auf dem Programm. Ich brauche einfach mehr Kilometer in den Beinen. Und da ich in der Woche keine Zeit zum Fahren habe, bleiben nur die Wochenenden. Die letzten Jahre ging es ja auch.