Ich bin ein bisschen "late to the show", aber zu dem letztens (wieder mal) heiss diskutierten Thema "Italienisches Rad mit japanischen Komponenten" kann ich auch einen Beitrag leisten: Somec Air von 1981, hier auf der Jungfernfahrt durch den Beltringharder Koog.
Teil 1
Vor dem Start:
Verbaut ist eine Suntour Sprint. Die Geschichte des Rades, warum ein historisch korrekter Aufbau mit Tricolor erfolgen müsste und was laut Joschi der einzige Vorteil von Campa gegenüber
Shimano ist, liest man
HIER.
Der Beltringharder Koog hier bei mir oben ist das größte schleswig-holsteinische Naturschutzgebiet auf dem Festland und durch die Eindeichung eines Teils des Wattenmeeres, der Nordstrander Bucht, in den 1980-er Jahren entstanden. Von mir zuhause kann man den Koog einmal mit dem Rad umrunden und hat dann ca. 34km auf der Uhr. Klingt wenig, ist bei richtig Wind aber auch eine Leistung. Sonne und Wolken haben sich abgewechselt, Wind war aber immer...
Über das Somec geblickt, hat man die Ausläufer des Windparks in Reussenköge im Blick; hier stehen insgesamt auf relativ engem Raum über 80 Windkraftanlagen, die größte Konzentration an Anlagen auf dem Festland in Deutschland. Die Bauern in Reussenköge sind in Deutschland Pioniere der Windkraftnutzung, haben in den frühen 80er damit angefangen und der Bürgerwindpark leistet aktuell 250,75 MW. Reussenköge hat 330 Einwohner und steht jedes Jahr in Schleswig-Holstein an der Spitze der Statistik "Einkommen pro Einwohner". Die Dinger stören hier oben keinen Menschen (gut, es gibt ja auch nicht soviele Menschen hier - Reussenköge hat 7 Einwohner pro km²)
Hier nochmal aus anderer Perspektive, das Somec und der Windpark. Das Gewässer ist nicht die Nordsee, sondern eine Wasserfläche hinter dem Deich, alles Naturschutzgebiet. Hauptbewohner: Ringelgänse und sonstiges Gefieder...
Gleiche Stelle, anderer Fokus:
Koog bezeichnet bei uns ein dem Meer durch Deichbau abgetrotztes flaches Marschland; diese Köge müssen permanent entwässert werden. Voneinander getrennt sind die Köge durch Inlandsdeiche, das sind die einzigen Höhenmeter, die hier existieren (pro Deich max. 5-6 m). Dazwischen schnurgerade Strassen...
...die man mit Wind im Tour de France - Tempo fahren kann, gegen den Wind fährst Du manchmal Schlangenlinien, damit Du nicht umkippst.
Am Ende der Strasse oben liegt Lüttmoorsiel, eine Badestelle, zudem ist hier ein kleines Bistro und eine Infostation zum Naturschutzgebiet. Auf dem Holzpfahl lässt sich ablesen, wie hoch das Wasser bei den letzten Sturmfluten stand. Ziemlich beängstigend...
Wenn man hier auf den Deich steigen will, muß man erstmal die Bahnstrecke überqueren...
@Ivo hatte so Übergang über eine Halligbahnstrecke letztens auch schon mal gezeigt.
Von Lüttmoorsiel geht die Bahnstrecke über den Deich....
...und dann über den kleinen Damm durch das Wattenmeer rüber nach Hallig Nordstrandischmoor. Die kleinen Hügel am Ende des Damms sind die Warften der Hallig, auf denen die Häuser stehen.
Da ich ja mittlerweile weiß, dass hier auch Eisenbahnfreaks unterwegs sind, hier die zur Strecke gehörende Bahn: