12.10.2024
Samstag klingelte der Wecker um 6 Uhr. Ich wollte den im Halbschlaf gerade gegen die Wand schmeißen, da drängelte sich ein Gedanke durch mein Unterbewusstsein ins Gehirn, moment mal, Samstag, Regiotour mit den Electric Devils in Düsseldorf. Der Wecker durfte also weiter leben und ich erhob mich und schlurfte zum Wasserkocher. Erstmal Kaffee zum wach werden brühen. Als dann die Lebensgeister geweckt waren, Frühstück, duschen, Rad einladen und gegen halb neun ging es los. Dafür war auf der Autobahn noch nix los. Die A1 bis Wuppertal und dann auf die A46. In Düsseldorf-Eller fuhr ich ab. Von meiner alten Heimat ging es auf meinem alten Arbeitsweg durch Düsseldorf nach Derendorf. Bald darauf hatte ich den Rhein erreicht. Ich fuhr rheinabwärts bis kurz vor die Messe. Hier konnte man, kurz hinter der Theodor-Heuss-Brücke, direkt am Rhein kostenlos parken. Rad ausladen, zusammen bauen und dann konnte es schon losgehen.
Wie lange war ich schon nicht mehr mit dem Rad am Rhein gewesen? Keine Ahnung, aber müssen mindestens zwei Jahrzehnte sein. So lange lebe ich nicht mehr im rheinischen Exil. Zwei km fuhr ich rheinaufwärts bis zum Fortunabüdchen. Hier warteten schon ein paar Devils. Bis 11 Uhr kamen immer mehr Electric Devils an. Schließlich fehlte nur noch Felix. Der brachte schließlich als Überraschung noch Peter aka Black Max mit. Gegen viertel nach 11 Uhr konnte es dann endlich losgehen. Günther hatte die Tour geplant und führte uns an. 21 Electric Devils auf E-Bikes waren schon aufsehenerregend. Das heißt, es waren nur 20 auf E-Bikes. Ich fuhr ein letztes Mal ohne Motor mit. Ab nächstes Jahr dann hoffentlich auch mit E-Bike.
Wir kamen an der Altstadt vorbei, wo gerade ein Bücherflohmarkt stattfand. Leider blieb keine Zeit für Lektüre. Am Landtag machten wir eine kurze Pause und schauten den Politikern bei ihrer schweißtreibenden Arbeit zu. Na gut, war Niemand zu sehen. Denen waren wir wohl nicht geheuer. Vielleicht war aber auch Niemand da. Das Gefühl hatte ich in der Politik öfters. Am Funkturm verließen wir dann den Rhein nach Unterbilk. In Unterbilk zeigte Günther uns dann das älteste Gebäude Düsseldorfs, eine Kirche aus dem 8. Jahrhundert, St. Martin. Weiter ging es dann an der südlichen Düssel und zum Volksgarten. Über den Südpark erreichten wir dann die Harffstraße und die Oldtimer Remise im alten Ringlokschuppen. Hier machten wir Pause und schauten uns drinnen einige alte Autos und Motorräder an. Ich kannte den Lokschuppen noch aus den 70er und 80er Jahren als dort wirklich noch Loks untergebracht waren.
Vorbei an Eller ging es dann zur Vennhauser Allee. Dort fielen wir am Busbahnhof zum Mittag in einem Döner Imbiss ein. Meine türkische Pizza mit Hähnchenfleisch, Salat und Soße gefüllt war echt lecker. Kann man wirklich empfehlen. Nach dem Essen ging es dann weiter. Am Rande des Eller Forsts fuhren wir zum Unterbacher See. Dort kehrten wir am Südufer, direkt neben meiner alten Surfschule, im Strandcafé Ponton ein. In der Surfschule hatte ich vor 42 Jahren meinen Surfschein gemacht. Im Café gab es für mich Kaffee und Kuchen, quasi als Nachtisch zur türkischen Pizza. Nach einer längeren Pause setzten wir unsere Tour fort. Es ging einmal um den See, wobei wir uns verfuhren und beinahe in Hilden gelandet wären. Wir kamen auch am Nordstrandbad vorbei, wo ich einen Teil meiner Jugend mit schwimmen, Tretboot fahren, surfen und Rad fahren verbracht hatte. Hier war vor allem im Sommer der Treffpunkt meiner Clique. Lange ist es her. Da merkt man das man langsam alt wird.
Durch den Wald und dann entlang der Landstraße kamen wir nach Gerresheim. Nun folgten wir ein Stück der Düssel. Dann ging es durch Flingern Richtung Düsseltal. Vorbei am alten Zoogelände erreichten wir Derendorf und schließlich den Hofgarten. Dort fing es an leicht zu regnen. Sofort riefen alle, Peter hör auf. Black Max war schließlich für seine Regentänze berüchtigt. Aber in diesem Fall war er unschuldig und es blieb nach kurzer Zeit wieder trocken. Schließlich erreichten wir am Ehrenhof wieder den Rhein und das Fortunabüdchen. Wir stellten unsere Räder ab und quatschten noch etwas. Dann ging es ans Abschied nehmen. Eine sehr schöne Tour und ein toller Tag mit tollen Menschen ging zu Ende. Kurz vor meiner Abfahrt zog noch eine schwimmende Techno Disco am Fortunabüdchen vorbei. Wenn ich noch 10 Jahre jünger gewesen wäre.....
Ich habe die Tour wieder sehr genossen. Alles ging glatt, es gab keine Stürze und wir haben uns gut verstanden und viel Spaß zusammen gehabt. Günther hat da eine wirklich tolle Tour durch eine Großstadt auf die Beine gestellt. Ich konnte mit meinem Giant Reiserad auch ohne Motor ganz gut mithalten, auch wenn ich gerade beim anfahren ganz schön reintreten musste. Ich hätte nix gegen einen Motor gehabt. Nach 42 km war ich wieder am Auto, zerlegte das Rad und verstaute es. Dann ging es gemütlich nach Dortmund zurück. Kurz nach 20 Uhr war ich wieder zu Hause. Die Tour war für mich auch eine schöne Reise in die Vergangenheit. Es kamen viele gute Erinnerungen hoch. Aber zu Hause fühle ich mich in Dortmund deutlich mehr. Düsseldorf war quasi eine Zweckehe, Dortmund ist Liebe.