So denn, eine (Arbeits)Woche Vegan und ich lebe noch …
Ist eigentlich gar nicht soooo schwer, die meisten Artikel gibt es „um die Ecke“ und es erfordert auch keinen Kochkurs, wenn man denn ansonsten weiß wie Herd und Ofen bedient werden.
Frühstück (täglich):
4 – 5 Esslöffel Müsli mit Alpro-Soja und einem Schuss Traubensaft, dazu ein oder zwei Bananen, großer Pott schwarzer Kaffee und ein Glas Wasser.
Das Alpro-Soja (als quasi Milchersatz) schmeckt im Müsli sogar richtig Klasse.
Mittags (Pausenbrot):
1 bis 2 Scheiben Vollkorn- oder Graubrot mit meinem Wochen-Pesto, wahlweise belegt mit Tomate, Paprika oder Gurke.
Das Pesto schmeckt übrigens von Tag zu Tag besser. Mein nächstes Tomaten-Pesto ist bereits fertig und kann jetzt schon schön etwas „ziehen“.
Abends:
Montags: Vollkornnudeln mit Oliven-Pesto (schmeckt warm noch geiler)
Dienstag: Grüne Bohnen mit Brot und Paprika
Mittwoch: Räuchertofu in kleinen Streifen mit Zwiebeln und Knoblauch geschmort, danach direkt durch einen Blattsalat gemischt und warm gefuttert.
Donnerstag: Vollkornnudeln (gekocht), parallel Pilze und Zwiebeln angebraten, das Ganze anschließend in der Pfanne mit Senf gemischt (2 Löffel süßer, 1 Löffel mittelscharf)
Freitag: weiß ich noch nicht!
Wie man sieht, habe ich weitestgehend auf exotischere Zutaten verzichtet und mich eigentlich auf leicht verfügbare Nahrungsmittel beschränkt. Den fertigen Aufstrich aus dem Reformhaus habe ich noch im Kühlschrank. Als nächste Leckereien kommen ein Rucola-Pistazien-Pesto, Linsenbratlinge und eine Asia-Soja-Pfanne auf den Tisch.
Was vor allem bemerkenswert ist. Ich habe in dieser Woche gar nichts nebenbei gefuttert. Keine Mini-Salami, keine Schokolade, keine Käsestangen - ging ja auch nicht
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Ein besonderes Hungergefühl habe ich auch nicht verspürt. Diese Form der Disziplin würde ich sonst wohl nicht an den Tag legen.
Was mir Sorge bereitet ist die Eiweißversorgung, auch wenn ich mich noch einmal in den unterschiedlichsten Quellen schlaugelesen habe (Vebu, Peta, etc. …)
70 – 80 Gramm Eiweiß bzw. Proteine am Tag bei sportlicher Betätigung sind schon eine Hausnummer. Mein Energiegrundumsatz pro Tag beträgt 1.900 kcal (Stand November), durch das Radeln zur Arbeit (25 km einfache Entfernung) kommen täglich locker 1.400 bis 1.600 kcal dazu. Meine Arbeit ist maximal zu 25% sitzend, auch wenn ich den Rest einfach so rumlaufe und nur so tue als ob
Ach ja, manchmal laufe ich abends auch draußen für eine Stunde, … einfach nur so!
Aber im Ernst: Eine negative Energiebilanz bei 4.000 Kalorien am Tag ist das Eine, die Versorgung mit Eiweiß, KH und Fetten das Andere. (Um B12 mache ich mir z.B. gar keinen Hals, das steckt in jeder Brausetablette, die ich in meine Wasserflaschen werfe, damit es etwas Geschmack hat.)
Ich werde wohl erst einmal auf Käse zurückgreifen, den ich zwar in allen Varianten mag, aber auch jederzeit darauf verzichten könnte. Protein-Shakes, die es auch in „vegan“ gibt, machen für mich keinen Sinn und in die ganze Linsen- und Kichererbsen- und Spezialrezepte muss ich mich noch verstärkt einlesen.
Ich habe ja (wenn auch scherzhaft) angedeutet, dass ich von Tag zu Tag schwächer werde.
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Gestern war tatsächlich so ein Tag. Donnerstags bekommt einer unserer Hauptkunden seine Wochenlieferung und da bin ich immer mittendrin (Mein Muckibuden-Tag). So kurz nach Mittag merkte ich schon, dass meine Batterien deutlich schwächer wurden.
Wie es an den Wochenenden ausschauen wird, werde ich dann sehen. Mit Glück schaffen wir zuhause sowieso nur eine gemeinsame Hauptmahlzeit. Irgendetwas ist immer, mindestens der Sport von unseren beiden Kindern. Ich habe mir vorgenommen, dass ich auf jeden Fall meine Frau bekoche und sie bekommt jeweils drei Vorschläge zur Auswahl. Da mache ich dann keinen Unterschied ob Fisch oder Fleisch. Ich werde aber z.B. Fleisch etwas bewusster auswählen, bzw. direkt zum Schlachter gehen und keine Fertigprodukte oder vorgewürzten Sorten mehr aus dem Supermarkt nehmen.
Das ist dann der allerschönste Effekt von dieser Woche: ... selber kümmern, selber machen.
Gruß
Dirk (95% Vegetarisch / 90% Vegan)