ich habe mir in 20 Jahre MTB, mit mehreren Alpen-Cross etc., nie einen Speichenbruch/riß zugezogen, aber etliche verbogene Speichen wg. Ästen und Steinschlag... es gibt einfach Leute, die Material "verbrauchen", und Leute, die ewig damit 'rumfahren können. Neben Gewicht, Fahrstil und -nutzung sicher auch eine Frage, wo man ins Regal greift...
Zurück zur Diskussion: ich habe seit einem Jahren am Gravel meine erste "elektrische" Schaltung, und das gleich doppelt, weil GRX810-Umwerfer und Classified-Zweigangnabe (die sozusagen ein virtuelles kleines Kettenblatt zur Verfügung stellt. Ich wollte unbedingt das Classified-System ausprobieren, und da ich dann eh' schon eine Batterie und einen Akku am bike hätte, dann gleich Nägel mit Köpfen gemacht. Mittlerweile noch
Powermeter nachgerüstet. Mit Beleuchtung/Radarrücklicht und Navi habe ich also 6 Akkus am bike, von denen aber nur der
Garmin ständig nachgeladen werden will.
Fahre aber mit ähnlich viel Genuß ein 10 Jahre altes Simplon Kiaro mit Dura Ace/Ultegra Mix, komplett mechanisch, und mit Felgenbremsen. An den MTBs auch nur mechanisch XTR und
SRAM verbaut.
Würde ich aktuell ein bike mit Felgenbremse kaufen?
Definitiv nein; die Mikromotorik paßt sich doch schnell an die deutlich geringeren Bremskräfte und die bessere Modulation an - wobei ich am Stadtrad froh bin,
Magura HS-33 hydraulische Felgenbremsen zu fahren, weil absolut wartungsfrei, kein Quietschen etc.
Würde ich wieder eine mechanische Schaltung kaufen?
Vermutlich eher nicht; habe mir zu Weihnachten ein neuen Endurance-Racer mit komplett Dura-Ace DI2 2x12 geschenkt. Am MTB muß ich sagen, daß mir die Knackigkeit und Schnelligkeit der mechanischen 1x12 XTR völlig ausreicht, aber auch da ist das Bessere der Feind des Guten...
Warum setzen die großen Hersteller auf elektrische Schaltungen?
Ich denke, der Hauptgrund ist der Zeitvorteil bei Erstmontage - das verbessert die Profitabilität deutlich! Genau deshalb geht ja auch - leider - der Trend zu kabellosen Systemen, die dann nicht mehr einen Zentralakku haben, sondern zwei Akkus und, je nachdem, ob man noch Zusatzschalter verbaut, mindestens zwei Knopfzellen...
Gibt es einen Markt für mechanisches Gerappel und Felgenbremsen?
Sicher, aber das wird ein Liebhabermarkt sein. Ich kann z.B. als jemand, der in den späten 70ern/frühen 80ern als Jugendradrennfahrer unterwegs war, rein gar nichts mit Zeugs aus der Zeit anfangen, aber es gibt Liebhaber - typischerweise deutlich jünger als ich - die genau das wollen
Ich denke, daß der Einsteigermarkt der Zukunft definitiv elektische Schaltungen und Scheibenbremsen umfassen wird; tripple down-Effekt, günstige Serienfertigung und v.a. Zeitersparnis bei Erstmontage werden dafür sorgen.