Einfluss der Herzfrequenzvariabilität
auf den OwnIndex® der Firma Polar
Schulz 1, H., Pecovnik 2, A., Bochmann 1, F.& Heck 2, H.
1 Institut für Sportmedizin, Technische Universität Chemnitz
2 Institut für Sportmedizin, Ruhr-Universität Bochum
Einleitung:
Mit besserer Ausdauerleistungsfähigkeit werden eine niedrige Ruheherzfrequenz
(HF) und eine höhere Herzfrequenzvariabilität (HRV) gefunden.
Diese Kenntnis wird von der OwnIndex®-Funktion des Herzfrequenzmessgerätes
M52 der Firma Polar genutzt, um die maximale
Sauerstoffaufnahme ohne Belastungstest zu bestimmen. Dabei wird
der Anteil der HRV an der OI-Bestimmung in der Produktvermarktung
besonders herausgestellt. Da der Bestimmungsalgorithmus von der
Herstellerfirma nicht offen gelegt ist, war es Ziel der Studie, den
quantitativen Einfluss derjenigen Größen, die in die Uhr eingegeben
werden (Alter, Größe, Gewicht, Geschlecht und Aktivitätsniveau), und
derjenigen, die von der Uhr gemessen werden (HF, HRV) zu bestimmen.
Methodik:
Es wurden insgesamt 1944 OwnIndex® Bestimmungen (OI) mit dem
Herzfrequenz-Messgerätes M52 (Fa. Polar) durchgeführt. Bei den Messungen wurde ein mittels PC generiertes RR-Signal mit bekannter
HRV verwendet. Die Eingabekombinationen waren: Geschlecht (M, W),
Größe (150, 170, 190 cm), Gewicht (50, 70, 90 kg), Aktivitätsniveau
(AN low, AN middle, AN high), HF (40, 60, 80, 100) und herzfrequenzabhängig
jeweils 3 unterschiedliche HRV-Signale (rMSSD von 6,9 bis
175,1 ms). Als statistisches Verfahren kam die Regressionsanalyse
zur Anwendung.
Ergebnisse:
OI wies im Mittel für Männer (39,5±7,8 ml min-1 kg-1) niedrigere
Werte als für Frauen (41,1±12,7 ml min-1 kg-1) auf bei insgesamt
gleichen Vorgaben. Pro Aktivitätsstufe nahm OI bei den Männern im
Mittel um 7 und bei den Frauen um 12,3 ml min-1 kg-1 zu. Die Abnahme
des OI mit zunehmendem Alter war in den einzelnen Aktivitätsstufen
unterschiedlich und betrug zwischen 0,1% und 0,7% pro Jahr.
Bei einer mittleren Zunahme der HRV um 130 ms nahm OI um durchschnittlich
0,8 (M) bzw. 0,6 ml min-1 kg-1 (W) entsprechend 2,0 bzw.
1,5% ab. Mit einer HF 100/min war der OI bei AN high (W) und AN low
(M) größer als mit HF 40/min.
Schlussfolgerungen:
Die OI-Bestimmung mit Hilfe der RR-Simulationen liefern zum großen
Teil Ergebnisse, die deutlich von Literaturbefunden abweichen.
Der Einfluss der HRV ist im Mittel mit steigender Höhe negativ und
quantitativ bedeutungslos. Daher ist der OI als Alternativmethode zur
indirekten Ermittlung der maximalen Sauerstoffaufnahme nicht zu
empfehlen.