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Warum habe ich den Bauer Weltmeister Rahmen so billig bekommen?

Danke für die ausführlichen Informationen. Das mit der Gabel ist ärgerlich, ist mir aber anhand der recht schlechten Bilder nicht aufgefallen. Das ist für mich ein nogo. Ist vermutlich aussichtslos eine originale zu bekommen. Mit den anbauteilen bin ich nicht so empfindlich, zumindest weil es damals durchaus üblich war an seinem Sportgerät neuere und bessere Teile nachzurüsten. Mal schauen was ich damit anfange.
 

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Re: Warum habe ich den Bauer Weltmeister Rahmen so billig bekommen?
Häng ihn erst einmal in den Keller an die Wand. Vielleicht kommst du ja doch recht schnell an eine passende Gabel. Unverhofft kommt oft.

Unabhänig davon, es ist ein sehr schöner Rahmen, und der Zustand ist auch super für das Alter. :)
 
Häng ihn erst einmal in den Keller an die Wand. Vielleicht kommst du ja doch recht schnell an eine passende Gabel. Unverhofft kommt oft.

Unabhänig davon, es ist ein sehr schöner Rahmen, und der Zustand ist auch super für das Alter. :)

Mein Haus ist leider nicht unterkellert, war Auflage beim Bau, wegen angrenzenden Biotop und unerwünschter Grundwasserabsenkung.:(
Ich kaufe mir ja nie fertige Räder, ich brauche immer eine Aufgabe und ein Ziel.
Ich habe schon jahrlang mal eine Basso Gabel gesucht, dann eine Benotto Gabel, Mafac Gold Bremsen etc....
Vielleicht habe ich ja Glück. Immerhin ist ja eine Bauer gabel dran, schlimm wäre ein völliges Fremdprodukt
 
Mmmhhh, ob's eine Originale sein muss ist Geschmackssache, aber ich finde, eine schöne Chromgabel wäre kein Frevel. Der Lack sieht gut aus, und zu teuer war's bestimmt nicht. Keeper. :)
 
Hmm..bleibt bei mir nur die Frage, warum das bei Flickr gezeigte Rad hinten Schutzblechösen hat und die Gabel jedoch nicht. Oder kann man die auf dem Foto nur nicht sehen..
 
Hmm..bleibt bei mir nur die Frage, warum das bei Flickr gezeigte Rad hinten Schutzblechösen hat und die Gabel jedoch nicht. Oder kann man die auf dem Foto nur nicht sehen..

Die Schutzblechösen liegen hinter den Ausfallenden. Wenn man sich das Bild in Originalauflösung anschaut, sieht man die Ränder der Schutzblechösen hinter Achsmutter bzw. Nabe.

Gruß,
Carsten
 
Guten Morgen,

kurz ein Feedback zu dem "gebruzzelten" Ausfallende des Bauers aus der Bucht: Das alte Ausfallende schien mal über den Deister gegangen zu sein und es wurde ein neues altes, passendes Teil eingesetzt. Die Arbeit wurde anständig durchgeführt und muss nur noch ein wenig nachgehübscht werden. Da wurde weder gebruzzelt noch gepfuscht. Der Rahmen steht außerordentlich gut da - Lack mit wenig Macken, Chrom prima. Mit beim Angebot dabei war eine schöne Silca mit schönem Pumpenschirmchen, der originale Stronglight Steuersatz und eine Titan-Alukerze. Die Gabel ist grade und ohne Rost. Das ganze Gelöt wird grade aufgebaut, der Preis war dafür wirklich in Ordnung.


Viele Grüße

Christian
 
Guten Morgen,

kurz ein Feedback zu dem "gebruzzelten" Ausfallende des Bauers aus der Bucht: Das alte Ausfallende schien mal über den Deister gegangen zu sein und es wurde ein neues altes, passendes Teil eingesetzt. Die Arbeit wurde anständig durchgeführt und muss nur noch ein wenig nachgehübscht werden. Da wurde weder gebruzzelt noch gepfuscht. Der Rahmen steht außerordentlich gut da - Lack mit wenig Macken, Chrom prima. Mit beim Angebot dabei war eine schöne Silca mit schönem Pumpenschirmchen, der originale Stronglight Steuersatz und eine Titan-Alukerze. Die Gabel ist grade und ohne Rost. Das ganze Gelöt wird grade aufgebaut, der Preis war dafür wirklich in Ordnung.


Viele Grüße

Christian
 
Ja, die Arbeit sieht nicht schlecht aus, aber in der Beschreibung steht geschweißt und es sieht auch nicht aus als sei es gelötet. Das Material und die Wandstärken sind i.d. R. auf die Art des Fügens abgestimmt, gut die älteren Rahmen haben da immer noch etwas Zugabe. Es hat ja lt. Vorbesitzer schon einige Zeit gehalten, aber wegen der Randzonenaushärtung beim Schweißen würde ich die Verbindungen verschärft beobachten und ordentlich auspolieren ( weniger Kerbwirkung und die Optik ist auch besser).
In RH 60 wachsen die Rahmen auch mal nicht auf dem Baum, in 58 und kleiner schon mehr und wenn der Rest Top ist wie du schreibst , hast du recht mit dem Preis.
 
Ich meinerseits bin durch eine private Nachricht auf die Beiträge in dieser Diskussion aufmerksam gemacht worden, von denen mir zuvor einige ausgeblendet wurden. Die Forums-Software erfordert es, meinen Beitrag in 2 Teile zu spalten.

gerade habe ich diesen fred entdeckt und beim durchlesen festgestellt, dass hier missverständnisse entstehen und auch schon entstanden sind. nun möchte gerne versuchen, ein bisschen was gerade zu rücken, was hier teilweise sehr falsch rüber kommt.

Wenn jemand mit großer Einleitung ein solches Amt an sich nimmt und sich dem Auftrag stellt, "Falsches geradezurücken", müssen seine darauf folgenden Einlassungen von entsprechend hoher Qualität sein.

ich kenne den gesamten beitrag von flammberg nicht. es ist aber gefährlich, aus solchen texten zu zitieren - [... Es gab zwei Sorten Muffen, die einfacheren, im Werk gefertigten Bauer-Muffen (erkennbar an fensterartigen Ausschnitten) und die Nervex-Professional Muffen, die Bauer nur an den reinen Profi-Maschinen verwendete. ...], und damit fakten schafft, die so nicht stimmen und lesern den eindruck vermitteln, dass das tatsachen wären.

Sich dieses Wissen anzueignen, wäre die Grundvoraussetzung für einen solchen Beitrag gewesen und hilfreicher, als das von anderen aus dem Zusammenhang Gerissenen zu wiederholen und es so an dieser Stelle abermals als von mir getätigte, generell gültige Aussage erscheinen zu lassen. Mein damaliger Beitrag bezog sich auf ein Rad, dessen Baujahr nach Steuerkopfschild auf frühestens 1961, nach Muffen jedoch noch später, zu datieren war und genauso beschränkte sich die Aussage über die Verwendung der Nervex-Muffen auf reine Profi-Maschinen auf Exemplare ab der Einführung dieser Muffen bei Bauer, die sich irgendwann im Jahren 1962/1963 ereignet haben muß. Grundlage für die Bestimmung dieses Datums geben mir zwei, in meinem Besitz befindliche, Räder/Rahmen, von denen ich den einen, den auf den angefügten Fotos abgebildeten schwarzen „Weltmeister“-Rahmen mit Bauer „Fenster“-Muffen, zumindest nach Seriennummerliste eindeutig als im Januar 1962 gebaut datieren kann, das andere, das fahrbereite rote Bauer mit Nervex Muffen, durch Seriennummer auf Februar 1963 und durch den noch vorhandenen Lieferschein auf ein Verkaufsdatum April 1963. Da beide Rahmen ein Steuerkopfschild besitzen, das auf das 50jährige Firmenjubiläum hinweist, ließe sich ihr Entstehungsdatum also auch auf ab 1961 datieren, ohne dazu eine Seriennummerliste zu besitzen.

Mein damaliger Beitrag:
http://www.rennrad-news.de/forum/threads/bauer-rennrad.61349/#post-1257216

Von einem ehemaligen Mitarbeiter der Firma Bauer, von dem ich neben mehreren Rädern auch einige Kisten mit Fotos, Unterlagen und Erinnerungsstücken bekommen habe (darunter auch ein 16mm-Film und ein Original-Trikot), weiß ich, daß die Firma mit der Einführung der Nervex-Muffen gegen die damals von Rabeneick verwendeten Imitate der Nervex-Professional-Muffen auftrumpfen wollte (die wohl wie der damalige Rabeneick-Rohrsatz ebenfalls aus dem Hause Libelulu stammten). Frühere Rabeneick mögen eventuell irgendwann echte Exemplare älterer Nervex-Typen verwendet haben (es sollte dann, falls ein kompletter Satz verwendet wurde, eine Gravur unter dem Tretlagergehäuse zu finden sein), bei den Muffen auf den folgenden Fotos eines meiner Rabeneick handelt es sich jedoch eindeutig nicht um Nervex-Professional, sondern ein Imitat, das leicht an der größeren und gröberen Form zu erkennen ist. Vergleichende Fotos aus verschiedenen Ansichten könnte ich bei Interesse machen, dabei würde ich mir auch mehr Mühe geben, als ich für die heutigen Bilder der Bauer-rahmen und der vor 5 Jahren fotografierten Bilder des Rabeneicks aufgewendet habe.

large_Rabeneickunfertig8.jpg
large_Rabeneickunfertig9.jpg


ich würde mich sehr über ein wenig mehr forschungsarbeit freuen, ebenso über das bereitstellen von objektiven quellen, um wissen zu erhalten und unwissen auszuschließen. über ergänzungen und vertiefungen freue sicher nicht nur ich mich.

. . .

der "weltmeister"-rahmen von rocky mountain ist wahrscheinlich den jahren 53 bis 55 zuzuordnen. darauf weist der weiße bauer-schriftzug im halbbogen hin. die gabel gehört leider nicht dazu, passt aber farblich soweit ganz gut. der einfache sport-steuersatz sollte dann mit einer passenden gabel getauscht werden. die schaltung ist viel zu jung, während die bremsen bleiben könnten. das steuerkopfschild schwirrt ja zuhauf in der bucht herum, es sollte das silberne sein.

Nein, diese zeitliche Einordnung ist falsch, im Detail, was die Festlegung der „halbbogenförmigen“ „Bauer“-Schriftzüge betrifft (wie sie zu dieser Zeit aussahen zeigen die Bilder meines 1953er Bauer), sowie auch die daraus folgernde Nahelegung eines „silbernen“ Steuerkopfschildes (vor 1961) falsch ist, denn beim Rahmen von Rocky Mountain handelt es sich um ein weit späteres Exemplar. Der Rahmen von „Rocky Mountain“ weist dasselbe Verteilung von Chrom und Lackflächen wie mein, hier ebenfalls abgebildeter ,schwarzer Rahmen aus dem Monat Januar 1962 auf, nur eben in anderen Farben, dazu dieselben Aufkleber (die Weltmeisterringe, die die Chrommanschette am Sattelrohr begrenzen sind bei meinem bis auf zarte Reste verlorengegangen). Bauer hatte diese Lackierschemata mit den darin möglichen Variationen durch die Zeit wieder geändert und sie erlauben somit eine gewisse zeitliche Zuordnung. Da ich meinen schwarzen Rahmen nach Seriennummer auf Januar 1962 und nach Steuerkopfschild mindestens 1961 datieren kann, kann der von „Rocky Mountain“ erworbene nicht zwischen 1953 und 1955 gebaut worden sein. Ich würde das Rocky Mountain´s Rad also auf etwa ab 1961 bis Ende 1962/Anfang 1963 datieren, die Verwendung des Steuerkopfschildes alten Typs, ohne Hinweis auf das Jubiläum „50 Jahre Bauer“ wäre also grundfalsch.

Eine weitere Hilfe ist immer der Nietenabstand der Steuerkopfschilder, der sich bei den Schildern vor und nach 1961 und bis zu der Einführung der Aufkleber (siehe mein Weltmeister von Februar 1963) allerdings nur minimal unterscheidet. So beträgt der Nietenabstand des „silberen“ Schildes bei meinem 1953er Bauer 63,41mm, der bei meinem schwarzen Bauer Rahmen von 1962 jedoch nur 61,57mm, was durch Vergleich mit noch unverbauten Steuerkopfschildern bestätigt wird. Geht man nun von gelegentlich unrunden Nietenköpfen aus, wird dieser Unterschied noch geringer, dennoch bleibt hier ein Unterscheid von etwa 2mm als zumindest grob nutzbarer Anhaltspunkt.

Im Folgenden Bilder des roten Bauer von August 1953, eines schwarzen „Weltmeister“ von Januar 1962 und eines fahrbereiten roten Bauer „Weltmeister“ von Februar 1963, die die die wesentlichen Unterschiede der Räder dieser Zeit deutlich machen:

- Aufkleber
- Steuerkopfschilder
- Form der Muffen (für mehr Detail-Bilder habe ich keine Zeit)
- Form der Stebenenden an der Sattelmuffe (1. „Zipfelmützen“, 2. abgerundete Enden, 2. abgeschrägte Enden)

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Zweiter Teil meines Beitrages.

seit den 30er jahren bis zum gewinn des weltmeistertitels durch heinz müller 1952 hießen die spitzenmodelle "super sport" und waren aus reynolds 531, mit den bauer-eigenen "fenster-muffen" ausgestattet. die profirahmen der bauer-rennteams waren exakt die super sport. darunter war das modell "sport" angesiedelt, das als amateur-maschine bezeichnet wurde und einfacher ausgestattet war, kein reynolds 531. bauer hat da, soweit mir bekannt, keine genauen spezifikationen angegeben.

nach dem wm-titel hieß das top-modell dann "weltmeister" und hatte - im unterschied zum weiterhin angebotenen super sport - verchromte muffen und teilverchromte streben und gabelscheiden, und immer noch bestand es aus reynolds 531 mit den hauseigenen "fenster-muffen". immer noch war es das profimaterial, das im bauer-rennteam eingesetzt wurde.

Erneut eine bunte Mischung aus Richtigen und Unrichtigem (letzteres rot), zu der es bei sorgfältiger Recherche nicht gekommen wäre, denn so selten sind diese Räder nicht, als daß nicht Fotos davon auf ebay oder selbst hier im Forum zu finden wären. Auf meinem von mir in Bildern gezeigten roten Bauer „Super Sport“ aus August 1953 befindet sich der Aufkleber „Super Sport“ auf dem Unterrohr und im roten Kreis oberhalb des Heinz Müller-Porträts auf dem Sattelrohr, als auch der Schriftzug „Weltmeister“ auf beiden Seiten im vorderen Bereich des Oberrohres, wie auch auf der Oberseite des Oberrohres, nahe der Sattelmuffe (obwohl nur noch als Schatten zu erkennen). Ich bin mir fast sicher, daß man den Schriftzug „Modell Weltmeister“ im Aufkleber auf dem Sattelrohr fast ignorieren kann, wahrscheinlich hatte Bauer diesen nach dem Weltmeistersieg auch auf Klapprädern verwendet. Wie auch immer ist dies ein „Super Sport“ aus der Zeit nach dem Weltmeisterschaftsgewinn mit Aufkleber „Weltmeister“ auf dem Oberrohr, verchromten Steuerrohrmuffen und Gabelenden, jedoch chromlosen Hinterbau. Es scheint also so, als hätte es auch nach 1953 das Modell Super Sport verchromte Muffen und verchromte Gabelenden gehabt und auch auf diesem wäre der Schriftzug „Weltmeister“ zu finden gewesen (siehe für diese These meine Fotos als Beweis), wiewohl es sicher auch „Super Sport“ ohne jede Verchromung gab und solche ohne „Weltmeister“-Schriftzüge.

Weiterer Anhalt kann eventuell die Position der Pumpenhalter geben; diese war bei den „echten“ Weltmeister-Modellen meist unter dem Oberrohr, entweder, weil man sich schon damals der besseren Windschlüpfrigkeit an dieser Stelle bewußt war oder weil man annahm, Berufsfahrer hättebeim Schalten in unliebsamen Kontakt mit der Pumpe kommen können.

erst mit der einführung der nervex-muffen und der geschmiedeten ausfallenden ende der 50er jahre für das top-modell kam es zur zweigleisigkeit. das top-modell hieß weiterhin weltmeister aus reynolds 531, während das super sport verschwand und es nur noch ein modell "sport" als amateurmaschine aus einfacherem chromoly-rohr mit fenstermuffen und gestanzten ausfallenden gab.

Mit der relativ späten Einführung der Nervex-Professional um die Jahreswende 1962/1963 vollzog Bauer einen großen Schritt in Richtung Fertigungsqualität, denn die sehr enge Passung der Nervex-Professional-Muffen zwang die Rahmenbauer zur exakten Beachtung der Rohrwinkel (auf der Unterseite des Nervex-Tretlagergehäuses in Winkelgraden angegeben), während die bis dahin verwendeten Fenstermuffen - salopp ausgedrückt - soviel Präzision beim Bau erforderten, als nötig gewesen wäre, „eine Fleischwurst in den Flur zu werfen“ und somit die Unsitte gestatteten, Rahmen trotz mangelnder Längenpassung zu verlöten, was sich dann später oft in Rahmenbrüchen rächte. Wer über die ab der zweiten Hälfte der 40er Jahre erhältlich gewesenen Nervex-Muffen lesen möchte, findet hier eine gute Quelle:
http://www.classiclightweights.co.uk/components/nervex.html

So wie mit der Zeit die Kenntnis und die Wahrnehmung von Fertigungsqualität steigt, habe ich in den letzten Jahren das Interesse für die Räder der Firma Bauer, im Grunde für alle deutschen Hersteller, verloren. Einerseits sehen sie neben italienischen und französischen Massenerzeugnissen (und nichts anderes sind Bauer-Räder) dieser Zeit originell aus, anderseits sind sie von teilweise irritierend schlechter Verarbeitung. Einzig an meinem 1963er Bauer habe ich nichts auszusetzen; hier ist sowohl der Lack als auch die Lötausführung sehr gut. Bei meinem schwarzen Bauer dagegen bin ich noch nicht sicher, ob ich bis heute alle Lackläufer entdeckt habe, genauso wie ich bei allen drei Exemplaren festgestellt habe, daß man es damals nicht für nötig befunden hatte, das Steuerrohr vor dem Einpressen des Steuersatzes, wahrscheinlich mit der Dampframme, von Lackresten zu befreien. Mir kommt es, neben interessanten Geschichten über Erbauer und Fahrer auf technische Originalität an, eben Einfallsreichtum, gepaart mit handwerklicher Qualität. Vielleicht werde ich einmal Bilder von Rädern zeigen, die ich mit mehr wesentlich mehr Enthusiasmus präsentieren und erklären kann (etwa ab April werde ich wieder ein wenig mehr Zeit haben).

An Rocky Mountain: da der auf ebay gekaufte Rahmen ohne Original-Gabel geliefert wurde, solltest Du die Unterseiten von Ober- und Unterrohr, etwa 2 cm von den Muffen entfernt, mit den Fingern befühlen, abtasten. Dieser Test ist in der Regel tauglicher als eine Beschau der Rohre auf Geradlinigkeit, denn Finger erspüren die kleinste Welle im Rohr, die nach einem Auffahrunfall entstanden sein könnte.
 
Vielen dank für deine ausführliche Beschreibung! :daumen:
Ich bin gerade sprachlos über soviel Fachwissen. Ich werde mir deine Beiträge wohl noch einige Male durchlesen, bis ich alles aufgesogen habe.
Die Chance auf eine Originalgabel ist wohl sehr gering, auch bei weltweiter Suche.
 
So wie mit der Zeit die Kenntnis und die Wahrnehmung von Fertigungsqualität steigt, habe ich in den letzten Jahren das Interesse für die Räder der Firma Bauer, im Grunde für alle deutschen Hersteller, verloren. Einerseits sehen sie neben italienischen und französischen Massenerzeugnissen (und nichts anderes sind Bauer-Räder) dieser Zeit originell aus, anderseits sind sie von teilweise irritierend schlechter Verarbeitung.

Öha, da lehnt sich aber jemand verdammt weit (und sehr persönlich) aus dem Fenster. Herr Flammberg, ich will Ihre Kompetenz nicht anzweifeln, aber da wären ein paar Quellen doch schon hilfreich, um Ihre Ausführungen zu untermauern, auch was die Rahmenbrüche der Bauers betrifft. Außerdem würde mich interessieren, wie Sie die mangelnde Qualität der Lötung begründen. Vom "finish"? Ja, da gab es wohl "bessere Adressen", deshalb muss aber die Lötung per se nicht schlecht sein. Bei der Datierung würde ich zustimmen, aber welche Rahmennummerncharts sind da die Referenz? Fahrradsammler.de?

Viele Grüße

Klaus
 
flammberg, was soll der sermon aus #54 und #55? du warst nicht angesprochen.
stattdessen machen es deine ausführungen nötig, dazu stellung zu nehmen. das ist anstrengend.

nur die wichtigsten in aller kürze, von hinten nach vorne.
1. wenn du schon zitierst, dann bitte richtig und nicht wie es dir beliebt. es muss richtig hervorgehoben sein wie folgt: [erst mit der einführung der nervex-muffen und der geschmiedeten ausfallenden ende der 50er jahre für das top-modell ...]
ich habe mit keinem wort über die einführung der nervex-muffen per se gesprochen, sondern lediglich über die einführung bei bauer.

2. [nach dem wm-titel hieß das top-modell dann "weltmeister" und hatte - im unterschied zum weiterhin angebotenen super sport - verchromte muffen ...]
dazu zitiere ich aus dem bauer-prospekt von 1953/54: [modell weltmeister - straßenrennrahmen. das spitzenmodell der bauer-werke, in material und konstruktion wie modell super-sport, jedoch mit folgenden zusätzlichen sonderheiten: vollverchromte, ausgesparte, besonders zierliche muffen - verchromte vordere und hintere ausfallenden bauer-spezial ... ]
ich teile deine meinung, dass es bei bauer mit der unterscheidung wohl nicht so genau genommen wurde. das ist aber noch lange kein grund, mir unwahrheit zu unterstellen. gerade du nimmst für dich in anspruch, dass man dir korrekt gegenübertritt. dann tu das gefälligst bei anderen auch.

3. deine steuerkopfschild-lochabstandstheorie ist, na ja, spannend. drei mir zur verfügung stehende bauer-steuerkopfschilder - ein silbernes ohne eichenlaub, ein silbernes mit eichenlaub, ein goldenes 50-jahre-jubi - haben alle den exakt selben abstand von 62,5 mm. ich habe darauf verzichtet, auf die hundertstel-stelle zu messen, da dadurch die aussagekraft nicht erhöht wird.

was die datierung angeht, so habe ich mich am weißen schriftzug orientiert. ich gebe dir recht, dass 53 zu früh ist. da war der schriftzug wohl noch gold. danach kam dann der weiße schriftzug ohne schatten mit dem runden "B". danach wurde das "B" vom duktus her spitzer, so gegen ende der 50er. danach kam dann zum spitzen "B" der schatten. zum schluss, so 1963 dann der schriftzug mit völlig anderer typografie. kannst du das bestätigen? das wäre sehr hilfreich.
ich bleibe aber dabei, dass der rahmen eher aus den end-50ern, denn aus den 60ern stammt. die chrom-bandagen waren bereits in den 50ern en vogue.

nicht versäumen will ich, mich für die aufschlussreiche exkursion in die muffenarten zu bedanken. auch wenn ich es nicht nachprüfen kann, ist das schon mal ein interessanter ansatz der gelegentlich recherchiert gehört.

abschließend möchte ich noch einmal herausstellen, dass mir an objektiver und sachlicher darstellung liegt. persönliche befindlichkeiten haben da keinen platz. ich freue mich über eine sachliche diskussion. alles andere ist unnötig und deplatziert.

gruß radltandler
 
Öha, da lehnt sich aber jemand verdammt weit (und sehr persönlich) aus dem Fenster. Herr Flammberg,

Ich stelle dies nur richtig, damit es sich nicht unwidersprochen als Richtigkeit festigt: „Flammberg“ ist ein Online-Name, so wie man ihn auf Internetforen verwendet, nicht aber mein realer Nachname, den ich selbstverständlich nie für Beiträge auf solchen Foren verwenden würde.

ich will Ihre Kompetenz nicht anzweifeln, aber da wären ein paar Quellen doch schon hilfreich, um Ihre Ausführungen zu untermauern,

Alle Quellen wurden in meinem letzten Beitrag genannt, ich will sie aber gerne im Folgenden erneut aufführen:

auch was die Rahmenbrüche der Bauers betrifft.

Hier hätte es richtigerweise wirklich heißen müssen, daß solche Rahmenbrüche nicht nur an Rädern der Firma Bauer auftraten, sondern es eine generelle Unsitte war, darauf zu vertrauen, es würde bei übereichlichem, also ungenauen, Muffeninnendurchmesser nicht so sehr auf genaue Längenpassung der Rohre ankommen, mit dem Ergebnis, daß Rahmen bei Entdeckung einer Mißlänge dann doch „auf Spannung“ verlötet wurden, weil die bereits angesprochene großzügige Muffeninnendurchmesser diese Überlänge selbst bei Abweichung von den eigentlich vorgesehenen Winkeln nicht ausgleichen konnte. Überweite, unpräsize Muffen verführten also allgemein - nicht nur bei Bauer - zum ungenauen Arbeiten; man vertraute darauf, die weite Muffe würde die Mißlänge durch Akzeptanz eines geringfügig anderen Winkels ausgleichen, stellte man aber fest, daß dies nicht gelingen würde, baute man auf Spannung, anstatt die Rohre passend abzulängen.
Dies wurde in Gesprächen mit Rahmenbauern mehrfach erwähnt und da es mir aufgrund meines technischen Vorstellungsvermögens sehr plausibel ist, sehe ich keinen Grund, es anzuzweifeln. Darüber hinaus verweise ich nochmals auf die Geschichte der Nervex-Muffen, auf die ich bereits verlinkt hatte. Eine solch nachlässiges Arbeiten wäre mit Nervex-Muffen von Anfang an unmöglich gewesen, also war man ab dem Jahr 1962/63 auch bei der Firma Bauer dazu angehalten, hier sorgfältiger zu verfahren. Natürlich - um dem zuvorzukommen - haben es andere Rahmenbauer als Bauer geschafft, auch ohne Nervex-Muffen Rahmen sorgfältig zu löten, für Bauer jedoch kann man die Einführung dieser Muffen als den Punkt sehen, ab dem es nicht mehr möglich war, zumindest mit den Längen der Hauptrohre allzu lachs umzugehen.

Außerdem würde mich interessieren, wie Sie die mangelnde Qualität der Lötung begründen.

Nachlässigkeit, mangelndes Bewußtsein für Qualität, die Eile in der Massenfertigung - alle dies sind plausible Gründe.

Bei der Datierung würde ich zustimmen, aber welche Rahmennummerncharts sind da die Referenz? Fahrradsammler.de?

Wie ich geschrieben hatte, habe ich aus dem Besitz eines ehemaligen Mitarbeiter eine größere Menge Unterlagen übernommen, darunter eine Aufstellung der Rahmennummern von den 50er Jahren an, Katalogmaterial, persönliche Fotos und auch - nach meinem Film aus den Puch-Werken der zweite in meiner Sammlung - ein 16mm-Film. Die Seite „ Fahrradsammler.de“ ist mir unbekannt.

Vom "finish"? Ja, da gab es wohl "bessere Adressen", deshalb muss aber die Lötung per se nicht schlecht sein.

Per se gewiß nicht, aber die Qualität war offenkundig nicht durchgängig gut. Ich habe hier mittlerweile 5 Bauer-Rahmen und immerhin sind an zweien davon Bremsstege und Strebenbrücken nicht gerade eingelötet worden, wobei mir diese Beobachtung von einem anderen Forumsmitglied bestätigt worden ist, bei dem außerdem noch die Sattelstreben auf unterschiedlicher Höhe an der Sattelmuffe enden. Auch darüber, daß vor dem Einpressen der Steuersätze bei Spitzenmodellen die Steuerrohre nicht aufgerieben wurden, könnte man hinwegsehen, wenn man es hier nicht so genau nimmt. Wie bereits geschrieben: in allen meiner Bauer habe ich in den Steuerrohren Lackreste gefunden, die bei sorgfältigem Ausreiben nicht hätte dort sein dürfen. Sicher, sie fahren auch so, aber Jahre nach der Einführung der Campagnolo Präsizions-Steuersätze hätte man sich der Wichtigkeit der präzisen Fluchtung der Lagersitze bewußt sein müssen, ohne die Leistungs- und Haltbarkeitsverluste bei zwei, derart aufeinander angewiesenen Kugellagern vorprogrammiert sind.
 
flammberg, was soll der sermon aus #54 und #55? du warst nicht angesprochen.
stattdessen machen es deine ausführungen nötig, dazu stellung zu nehmen. das ist anstrengend.

ich kenne den gesamten beitrag von flammberg nicht. es ist aber gefährlich, aus solchen texten zu zitieren - [... Es gab zwei Sorten Muffen, die einfacheren, im Werk gefertigten Bauer-Muffen (erkennbar an fensterartigen Ausschnitten) und die Nervex-Professional Muffen, die Bauer nur an den reinen Profi-Maschinen verwendete. ...], und damit fakten schafft, die so nicht stimmen und lesern den eindruck vermitteln, dass das tatsachen wären.

Du warst es, der damit begann, Du würdest meinen Text nicht kennen, aber es wäre gefährlich, daraus zu zitieren und damit Lesern zu Unrichtiges zu Tatsachen zu erklären, wodurch auch auf mich der Vorwurf der Unglaublaubwürdigkeit gefallen ist, denn immerhin hattest Du Du meinen betreffenden Textteil abermals wörtlich zitiert, ohne auf seinen damaligen Kontext einzugehen. Richtig wäre es gewesen, darauf hinzuweisen, daß es generell gefährlich ist, aus komplexen Texten willkürlich und stückhaft zu zitieren.

nur die wichtigsten in aller kürze, von hinten nach vorne.
1. wenn du schon zitierst, dann bitte richtig und nicht wie es dir beliebt. es muss richtig hervorgehoben sein wie folgt: [erst mit der einführung der nervex-muffen und der geschmiedeten ausfallenden ende der 50er jahre für das top-modell ...]
ich habe mit keinem wort über die einführung der nervex-muffen per se gesprochen, sondern lediglich über die einführung bei bauer.

Daß ich „für das Topmodel“ nicht in die Hervorhebung eingeschlossen hatte, erlaubt nicht, daraus abzuleiten, ich hätte es so darstellen wollen als hättest Du die Markteinführung der Nervex-Muffen gemeint und Dich darin geirrt. Gleich im ersten Satz nach meinem Zitat habe ich mich darauf bezogen, was falsch war, dies war der angenommene Zeitpunkt der Ende der 50er Jahre für die Einführung der Nervex-Muffen bei Bauer.

Mit der relativ späten Einführung der Nervex-Professional um die Jahreswende 1962/1963 vollzog Bauer einen großen Schritt in Richtung Fertigungsqualität

2. [nach dem wm-titel hieß das top-modell dann "weltmeister" und hatte - im unterschied zum weiterhin angebotenen super sport - verchromte muffen ...]
dazu zitiere ich aus dem bauer-prospekt von 1953/54: [modell weltmeister - straßenrennrahmen. das spitzenmodell der bauer-werke, in material und konstruktion wie modell super-sport, jedoch mit folgenden zusätzlichen sonderheiten: vollverchromte, ausgesparte, besonders zierliche muffen - verchromte vordere und hintere ausfallenden bauer-spezial ... ]
ich teile deine meinung, dass es bei bauer mit der unterscheidung wohl nicht so genau genommen wurde. das ist aber noch lange kein grund, mir unwahrheit zu unterstellen. gerade du nimmst für dich in anspruch, dass man dir korrekt gegenübertritt. dann tu das gefälligst bei anderen auch.

Die von mir hier zur Verfügung gestellten Bilder sind ein Angebot, sich davon zu überzeugen, daß es auch nach dem Weltmeister-Titel ein Modell Super Sport mit verchromten Muffen gegeben hat. Mehr kann ich nicht tun, genauso kann ich es mir als Fehler annehmen, daß es Bauer wieder einmal nicht so genau nahm.

3. deine steuerkopfschild-lochabstandstheorie ist, na ja, spannend. drei mir zur verfügung stehende bauer-steuerkopfschilder - ein silbernes ohne eichenlaub, ein silbernes mit eichenlaub, ein goldenes 50-jahre-jubi - haben alle den exakt selben abstand von 62,5 mm. ich habe darauf verzichtet, auf die hundertstel-stelle zu messen, da dadurch die aussagekraft nicht erhöht wird.

Es kommt nicht auf die 100stel an (es ist nicht meine Art, ein mir gezeigtes Ergebnis auf- oder abzurunden), aber nachdem ich bei allen mir zu Verfügung stehenden Rahmen und unverbauten Steuerkopfschildern einen Unterschied von fast 2 Millimetern gemessen habe, glaube ich schon, hier einen Unterschied gefunden zu haben, der zumindest hilfsweise zur Bestimmung eines steuerkopfschildlosen Rahmens taugt.

was die datierung angeht, so habe ich mich am weißen schriftzug orientiert. ich gebe dir recht, dass 53 zu früh ist. da war der schriftzug wohl noch gold. danach kam dann der weiße schriftzug ohne schatten mit dem runden "B". danach wurde das "B" vom duktus her spitzer, so gegen ende der 50er. danach kam dann zum spitzen "B" der schatten. zum schluss, so 1963 dann der schriftzug mit völlig anderer typografie. kannst du das bestätigen? das wäre sehr hilfreich.

Den Schriftzug mit abgerundeten „B“ hatte es auch in der Variation „Gold“ gegeben, angeführt und abgeschlossen von jeweils einer Raute, wobei innerhalb des „Bauer“-Schriftzuges ein Feld mit dem Modellnamen plaziert war, so gesehen an einem anderem roten „Super Sport“ mit verchromten Fenstermuffen, das wahrscheinlich später als mein hier gezeigtes datiert. In der Reihenfolge kann ich momentan keinen Fehler finden, wobei es allerdings bei Bauer ein Problem ist, daß die Bilder in den Katalogen nie sehr detailstark waren (auch in den mir vorliegenden Katalogen und damals von jenem Mitarbeiter privat gemachten ist es nicht anders), so daß hier eigentlich nur erhaltene Exemplare helfen können. Ich habe unzählige, auf ebay gefundene Detailfotos, kann sie aber aus Urheberrechtsgründen natürlich nicht veröffentlichen. Sobald ich mehr Zeit habe, werde ich der Frage nachgehen und hoffe, wirklich alle Kataloge lückenlos zu besitzen.

ich bleibe aber dabei, dass der rahmen eher aus den end-50ern, denn aus den 60ern stammt. die chrom-bandagen waren bereits in den 50ern en vogue.

Ja, aber in anderer Verteilung und in Kombination mit anderen Lackierschemata. Die Bilder meines schwarzen, anhand Seriennummer auf 1962 datierten Rahmens habe ich hier als Hinweis vorgestellt (siehe darauf auch das Jubiläumssteuerkopfschild), weil er exakt dieselbe Verteilung von Chrom- und Lackteilen aufweist, wie der, den Rocky Mountain hier präsentierte. Darüberhinaus hatte es von 1961 bis 1962 weitere Variationen des Erscheinungsbildes gegeben, mit zwei Chrombandagen statt nur einer am Sattelrohr, auch mit dem Bauer-Schriftzug am Oberrohr eigentümlich schräggestellt.
 
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