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Warum habe ich den Bauer Weltmeister Rahmen so billig bekommen?

Servus,

Oh ja - der stammt von der Insel... wie übrigens das meiste hier. Total original, unverbastelt, im Originallack - in einzigartigem Zustand, praktische eine Zeitmaschine - aus etwa 1930/1931, fertig zum Aufsitzen und losfahren - wenn man sich traut. Ein Geschenk, das ich mir selbst zur Belohnung gemacht habe. Momentan habe ich einfach keine Zeit, aber so Ende Mai werde ich den Kopf wieder frei haben.

... ja, solche Belohnungen müssen ab und an sein ... so habe ich mir den Scheller-Bahnrahmen gegönnt und bin heute bei Hilary wegen eines weiteren Engländers vorstellig geworden ... ich konnte einfach nicht widerstehen ... :cool:

Aber auf Deine Pretiose aus den 30ern bin ich schon mächtig gespannt ... ich fange jetzt auch nicht an weiter zu rätseln, obwohl mir z.B. Selbach oder Thanet einfallen würden ...

... was mich auch noch reizen würde, wäre ein Schwinn Paramount oder ein Eroba ...

Zu Deinem Sun Soleil: ich selbst habe ein Sun Wasp von 1936 (Du hattest auf dem Tour-Forum geschrieben, Sun hätte das Wasp ab 1952 im Programm gehabt und solltest dies noch ändern). Als ich vor einigen Jahren mein 1937er Claud Butler „Anglo Continental“ bekam (CB nannte diese Rahmen früher „Super Frames“), mit handgesägten Chater Lea-Muffen im Axt-Kopf-Design und in sehr gutem Original-Lack und Chrom, fand ich an diesem Rad Bremskörper, die ich aufgrund ihrer modernen Anmutung eigentlich in die 70er Jahre eingeordnet und beinahe leichtfertig auf Hellbay entsorgt hätte, denn auch der damalige Verkäufer, ein bei uns zu Hause international sehr renomierter Sammler, teilte meine damalige Einschätzung „rubbish with no value“. Einzig die Prägung „SUN“ ließ sie mich behalten. Es kam so, daß ich vor einigen Monaten Fotos dieser Bremsen an einen anderen Sammlerkollegen schickte, der mir antwortete, dies wären sehr seltene „SUN“ gemarkte Doherty-Bremsen, die von Sun Anfang Ende der 40er/Anfang der 50er Jahre wenigen ihrer Maschinen verbaut wurden. Dabei sehen diese Bremsen aus, als stammten sie aus den 70ern - die Alukonstruktion ist bereits sehr massiv und damit verwindungssteif - in Großbritannien war man, was den Radbau betrifft, allen anderen Ländern oft Jahrzehnte voraus. Später habe ich dann in einem Sun-Katalog eben diese Bremsen, wenn mich das grobe Raster nicht ganz getäuscht hat, an einem Rad abgebildet gesehen.

Die SUN-Bremsen sind wirklich schick ... und sicherlich selten ... habe ich zuvor noch nie gesehen.

Ja, neben Frankreich war UK die große Fahrrad-Nation und zumindest Italien, den Niederlanden und Deutschland meilenweit voraus. Ich denke da z.B. an die ersten industriegelagerten Naben von Harden, den wunderschön und gleichzeitig akribisch bis pedantisch umgefeilten Muffen an z.B. meinem Dan Genner (Excel Cycles Collier Wood), den bereits bei den kleineren Modellen aufwändigen Lackierarbeiten (z.B. silberfarbener Unterlack mit eingefärbtem Klarlack darüber) den aufwändigen Linierungen, die es in D letztmalig mit der sog. Winterarbeit vor ca. 1950 gegeben hat.

Und bei der Technik war auf der Insel und in Frankreich bereits 1940 fast alles erfunden, was man heute im Radsport noch verwendet ...

Ach so ... die Textstelle im Tour-Forum habe ich geändert ...

In dieser Zeit hatte es die spitzen Sattelstrebenenden auch in zwei Qualitäten gegeben; die besseren „Weltmeister“ hatte sie in feinerer Ausführung.
Wofür würdest Du meinen Rahmen aus 1953 halten? „Weltmeister“ steht ja auf dem Oberrohr, Chrommuffen hat er, dafür aber verwirrenderweise auch den Aufkleber „Super Sport“.

Der Super-Sport-Aufkleber ist mir auch gleich aufgefallen. Allerdings würde ich mich da nicht verwirren lassen. Ein Spezl hat vor Kurzem aufgrund meiner Empfehlung ein blaues Bauer Weltmeister von einem alten Herrn aus Rottach-Egern übernommen. Dieses trägt auf dem Unterrohr ebenfalls die Super-Sport Bapperl ... und Heinz Steger, den ich vor Kurzem kennenlernen durfte, hat ebenfalls ein frühes Bauer Weltmeister mit den Super-Sport Bapperln. Das werde ich mir als Nächstes mal ansehen.

Übrigens könnte ich aus meinem 1953er roten Bauer und meiner 1951er Holdsworth Dreirad-Konversionsachse (auch in Originallack und recht gutem Zustand) einen sehr hübschen Bastard herstellen, denn das Gold der Achse ist exakt dasselbe wie das auf den Goldbandagen des Bauer und das Rot würde hervorragend zum Gold passen. Es würde einfach perfekt aussehen, fast wie aus einem Guß. Ich habe mit dieser Achse schon viele britische Rahmen kurzzeitig beglückt, so auch mein blaues, etwa 1949er Raleigh Lenton Sports, aber Kontakt zu einem deutschen Rad hatte die Achse bisher noch nicht.

Eine witzige Idee ... wenn dann aber bitte unbedingt Bilder machen und hier einstellen ... :daumen:
 

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Re: Warum habe ich den Bauer Weltmeister Rahmen so billig bekommen?
@flammberg.
Vielen Dank erstmal, aber die Bilder brauchst Du wegen mir nicht hochladen, sonst bekommt das halbe Forum Schnappatmung und Durst auf Beruhigungsmittel...
Jetzt fällt mir auch ein, daß ich als Jugendfahrer auch Altenburger Hochflanschnaben fuhr mit leichten Weinmannfelgen. den VR-Schnellspanner habe ich noch rumliegen...
 
... fand ich an diesem Rad Bremskörper, die ich aufgrund ihrer modernen Anmutung eigentlich in die 70er Jahre eingeordnet und beinahe leichtfertig auf Hellbay entsorgt hätte, denn auch der damalige Verkäufer, ein bei uns zu Hause international sehr renomierter Sammler, teilte meine damalige Einschätzung „rubbish with no value“. Einzig die Prägung „SUN“ ließ sie mich behalten. Es kam so, daß ich vor einigen Monaten Fotos dieser Bremsen an einen anderen Sammlerkollegen schickte, der mir antwortete, dies wären sehr seltene „SUN“ gemarkte Doherty-Bremsen, die von Sun Anfang Ende der 40er/Anfang der 50er Jahre wenigen ihrer Maschinen verbaut wurden. Dabei sehen diese Bremsen aus, als stammten sie aus den 70ern - die Alukonstruktion ist bereits sehr massiv und damit verwindungssteif - in Großbritannien war man, was den Radbau betrifft, allen anderen Ländern oft Jahrzehnte voraus. Später habe ich dann in einem Sun-Katalog eben diese Bremsen, wenn mich das grobe Raster nicht ganz getäuscht hat, an einem Rad abgebildet gesehen.

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Der gern gemachte Fehler, Bauteile (und Rahmen/Gabeln!) in Aluminium genauso zu dimensionieren wie die Stahlvorbilder wurde nur von wenigen Weitsichtigen vermieden, bzw. schnell behoben.

Deine Sun-bremsen erinnern mich an sehr frühe CLB's
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Herr March hat sie offeriert mit dem Hinweis 40er/50er, der Artikel bei classic-lightweights hat den Ausschlag gegeben...

Edith: Wer weiß, wozu die Cleats auf meinen Bildern gehören? Ich bin mal gespannt, ob die jemand kennt...:D
 
... ok ... ich bewerbe mich dann mal um einen Schrebergarten ... dann kann ich den Mitropa-Wagen zur Fahrrad-Schrauber-Bude umbauen ...
 
An sich eine sehr gute Idee! Das meine ich jetzt ernst!

Nur: Wie kommt der Waggon in den Garten?
 
So, mal zurück zum Thema.
Die Antwort auf meine Frage "wieso ich das Bauer so billig bekommen habe" ist: weil außer dem Rahmen nur Schrott an dem Teil ist. Schaltwerk, Schalthebel, Umwerfer ist alter Simplex/ Huret 70er Jahre Müll. Der Sattel ist feddisch, die Stütze Baumarkt chrom. Die Gabel von der ich dachte, dass es wenigstens einen Bauer Tourengabel ist, hat sich als verzogenes Blechfremdprodukt-Teil herausgestellt. Bremsen sind zwei verschiedene Weinmann, wobei die vordere viel zu neu ist. Selbst die Kurbel von der ich dachte sie könnte original sein, eiert und schleift an der Kettenstrebe. Links ist dann noch eine falsche Kurbel dran. Steuersatz ist fragt mich nicht - Müll.
Aber!!!! Der Rahmen ist recht gut und der Chrom noch fit, wenig Rost und es ist doch ein 58er und kein 57er, damit ist er gut für mich nutzbar.
Aufgrund der Tatsache, dass keine verwertbaren Anbauteile dran sind und ich wohl auch nie alles authentisch zusammen bekommen werde, habe ich mich dazu durchgerungen, ihm doch eine halbwegs verwertbare 70er Jahre Campa Gruppe angedeihen lassen werden, das ist zwar wenig spektakuläür, aber ich glaube für die Bauer' gar nicht mal so unüblich.

Dazu 2 Fragen:
das Innenlager hat was für ein Gewinde? Ich möchte ihm nur ungern Gewalt in die falsche Richtung geben.

Die Anlötteile sind natürlich recht Bauer-speziell mit diesen doppel Ösen für die Schaltzüge. Und es gibt nur einen Anlötsockel rechts für den Rahmenschalthebel. Vielleicht sollte ich da ein Originalteil dranbauen. Es gibt doch aber auch Rahmenschalthebel einseitig mit Schelle, die sich bei einen Anlötsockel einhängt. Hatte mein Peugeot PA 10 so.

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