Nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich. Statt Hochkultur liegt eher das Profi-Wrestling auf einer Ebene mit der Schmierenkomödie/tragödie Profi-Radsport.
Ich verzichte bei so etwas vornehmlich auf Wertungen wie bspw. "Hochkultur".
Ich habe schon Theaterinszenierungen erlebt, da hätte ich mir lieber eine Wrestlingkarte kaufen sollen. (Auch wenn ich Letzteres auch nur öde finde. Also für mich keine echte Alternative.)
Ich sehe den ganzen Bereich einfach nur als Unterhaltung. Und jeder läßt sich eben etwas anders unterhalten. Ob nun Theater, Zirkus, TdF, ...
Sport ist, was Du draus machst. Selber machst.
Alles Andere ist nichts, als eben ... Unterhaltung.
Und mal ehrlich: Bei der TdF wurde schon immer gedopt. Ist man in den letzten Jahren dort langsamer gefahren, wo doch nun (angeblich) weniger gedopt wird?
All die "Helden der Landstraße" (mit ein paar wenigen Ausnahmen) bleiben auch weiterhin "Helden". Sie haben gut unterhalten. Nichts weiter. Die moderne Variante der Gladiatoren.
Die tollen Landschaftsaufnahmen bei der TdF? Da könnte ich mir auch ein paar Sendungen von Arte anschauen. Interesse an Rennrädern? Da könnte ich in den Radladen um die Ecke gehen oder mich irgendwo an die Straße auf eine Parkbank setzen. Oder ganz verwegen: Ich setze mich auf eines meiner eigenen Räder und strample selbst.
Letztlich sind die Übertragungen der TdF eine Mischung aus "Artes" Landschaftsaufnahmen, den Rädern aus dem Bikeshop um die Ecke und dem "Leiden" der Gladiatoren. Wer das mag, fühlt sich gut unterhalten.
Wie ich ja schon schrieb, sauberer Radsport ist im Profibereich kaum möglich. Geht doch nicht nur um Doping, sondern auch um Stallorder, Tourenplanungsdramatik, ...
Wir wollen unterhalten werden und es gibt Leute, die daran gut verdienen.
Natürlich bringen die Fahrer dort Leistung. Aber sind die Ergebnisse echt? Ist das bei anderen Sportarten im Profibereich u.U. ähnlich? Wurden Spieler und Schiedsrichter "gekauft"?
Ich weiß das für mich zu werten. Und nehme den ganzen Kram als Unterhaltung hin. Betrogen fühle ich mich deswegen aber nicht.
Armstrong mag als Mensch, ... ein Arschloch sein. (Kann ich aber nicht beurteilen, weil ich ihn persönlich nicht kenne.) Aber er hatte meist eine ganz anständige Show geliefert.
Von Sportlerehre, Ethik, ... im Profibereich zu faseln, käme mir aber kaum in den Sinn. Wenn du in dem Bereich nicht ausschließlich an dich denkst, dann gewinnst du da nicht viel. Und je mehr Ruhm, Ehre, Geld locken, desto mehr mußt du dann eben Egomane sein. - Wenn man dich denn läßt. Gibt ja u.U. Order, wenn ein Anderer Favorit ist/sein soll. Wenn das so ist, dann wirst du eben meist nichts weiter sein, als der ewige Wasserträger, der bestenfalls auch mal eine Etappe gewinnt. Spielt man als Profi das Spiel nicht mit, fährt man da auch nicht weiter mit.
Wen das als Zuschauer stört, der wendet sich ab. Wem das egal ist, der wird prima unterhalten.