In der Tat ist das Lehramtsstudium - ganz explizit das Gymnasiallehramt - oft sehr praxisfern, und das ist sogar so gewollt. Für die Praxis gibt es ja den zweiten Teil der Ausbildung, das Referendariat, nachdem man ja erst fertiger Lehrer ist. Ob das so richtig und zu wenig hart ist, mag ich nicht beurteilen. Ich kann mir gut vorstellen, dass die meisten Studierenden fachlich gute Lehrer*Innen sind, aber das fachliche ist halt nicht alles und der Aspekt der sozialen Fähigkeiten kann erst im Ref bemerkt werden und wird dann oft durchgewunken oder weiter ignoriert weil am Gymnasium halt Fachwissen über allem steht, Seminarleitungen sind ja auch nur ehemalige Lehrer*Innen. Und der Mangel an Personal ist quasi überall. In beliebten Studienfächern wie Sprachen ist mMn diese Diskrepanz nicht so groß, aber wenn man ein MINT Fach macht, darf man oft unterrichten, wenn man es bis ins Klassenzimmer schafft (arg überspitzt formuliert).
Ich hab auch ein Lehramt studiert und das war alles andere als praxisfern, hat aber auch eine Sonderrolle (heißt ja nicht umsonst Sonderpädagogik
). Dafür wurde man in den allgemeinen Seminaren oft belächelt oder gleich Komplett ignoriert. Wie im echten Leben halt ...
Soweit ich das aber mitbekommen habe, ändert sich das aber langsam, Praxissemester und Praktika werden immer wichtiger (ich kann nur für Bayern sprechen, das Studium ist ja sehr unterschiedlich je nach Bundesland).