Hallo kleiner Yugo,
ich bin grad zufällig durch das Fotoalbum auf deine Geschichte gestoßen.
Da kann ich leider auch mitreden … (wobei ich mich nach Kravs Beitrag etwas komisch fühle, den hat’s ja übel getroffen).
2008, als ich grade mit meiner Frau mit unser Hochzeitsplanung steckte, habe ich nach einigem diagnostischen hin und her erfahren, dass ich ein bösartiges Lymphom (NHL) hatte.
Ein großer Schock für uns alle, aber zumindest war recht bald klar, dass sich das wenigstens gut behandeln lässt und die Heilungschancen gut standen.
Die Ärzte sagten 80%. Das war für mich ein ganz klar positives Signal. In meinem Selbstverständnis gehöre ich nicht zu den letzten 20%, sondern zu den ersten! Egal ob bei einen Wettkampf oder einer Prüfung im Studium – ich bin vorne dabei, schlechtesten falls Mittelfeld.
Ich hatte dann 6 Zyklen kombinierte Chemo- und Immuntherapie (übrigens im Bürgerhospital in Stuttgart, im KH war ich zur PET), hab alles ohne weitere Probleme überstanden und in der Zeit versucht trotzdem ein bisschen aktiv zu bleiben. Tatsächlich habe ich sogar während der Chemo Gewicht zugelegt. Die Geschmacksnerven werden ja beeinträchtigt/geschädigt, daher habe ich dann viele oft sehr scharf und fett gegessen, weil da eben mehr „Geschmack“ zu spüren war …. Naja, das ging danach schnell wieder runter.
Achso, ein Gespräch mit Psychologin hatten wir auch. Die hat selbst nach kurzer Zeit gemerkt, dass da für mich und meine Frau kein weiterer Bedarf ist.
Am 30. Dezember 2008 hatte ich dann meine letzte Chemo und seither ist alles ok. Bei den ersten Nachuntersuchungen noch ein wenig Paranoia, aber das legt sich mit der Zeit auch …
Seither gehe ich viel Sachen schon gelassener an, zum Beispiel auch im Beruf. Aber auch beim Sport – da hab ich mich früher mehr unter Druck gesetzt, ich müsste jetzt noch dieses oder jenes trainieren, um den ganz bestimmten Wettkampf zu fahren … Mache ich nicht mehr, wenn ich kein Lust hab, fahre ich auch nicht. Gehe z.B. grad oft viel lieber klettern …
Dir wünsch ich auf jeden Fall alles Gute und dass du in ein paar Jahren genauso drauf zurück blicken kannst wie ich.
Grüße
Katsche
PS: Eine Episode noch von der letzten Nachuntersuchung. Letztes Mal war ein anderer Arzt die Nachuntersuchung gemacht. Eher junger Typ, aber ordentlich im Futter, schnaufte schon beim Treppen steigen. Der maß nun also meinen Puls und kann auf 48. Das kam ihm komisch vor auch wenn ich ihm ganz klar gesagt habe, dass das für mich nicht ungewöhnlich ist durch die Ausdauertraining Vergangenheit. Keine Chance, ich musste zum EKG. Beim EKG dann Pulswert 40. Das ist halt in etwa mein Ruhepuls und ich hab ja nur ruhig auf der EKG Pritsche gelegen. Die EKG Technikerin hat dann auch noch ihre Oberärztin geholt und nachdem die sich vergewissert hat, dass mein Herz zwar langsam aber völlig normal schlägt, konnte ich endlich wieder heim …