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Wintertrainingsrennräder - Schutzbleche ein Muss, starre Nabe ein Kann

handbuilt_and_british

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Die hochwertige Rennmaschine bei 1 Grad und Schneegriesel bewegen? Da fährt man lieber gar nicht. Aber was für Räder fuhren bzw. fahren die (ehemals) Aktiven denn dann im Winter? Meistens das abgelegte Zeug. Das alte Rennrad wird zum Winterrad umgebaut!

Dieser Thread soll allen Rennrädern, die nur im Winter verwendet werden, ein Denkmal setzen. Fest montierte Schutzbleche sind Pflicht. Cantileverbremsen sind natürlich nicht erlaubt, weil diese Räder gehören ja in den Wald oder auf die Radreise im Sommer....

Licht ist auch immer ein Thema. Wer in der Gruppe fährt braucht es vielleicht gar nicht. Und mit den modernen Ansteck-LEDs kann man sich fest verbaute Lichtanlage sparen.

Im Winter wurde früher ja starr gefahren um den "runden Tritt" zu üben (lange bevor die Strassenkuriere dann "Fixie" fuhren). Übersetzungen und Kurbellängen können hier Themen sein. Ein grosser Vorteil ist natürlich auch der geringe Verschleiss (den auch die Strassenkuriere schätzen). Man hat für den Winter ein Rad, das eigentlich wartungsfrei ist. Die starre Nabe ist im Winter aber nicht unbedingt Pflicht und nicht jeder Aktive ist sie gefahren. Auch Schaltungen sind erlaubt!

Ein verwandter Thread ist sicherlich der über die Wasserrohrrahmen, also Rahmen die aus einem un- bzw. gering vergüteten Stahl gebaut wurden, wie er damals auch für die Wasserinstallation in Häusern verwendet wurde. Häufig haben die Einstiegsräder Schutzblechösen und ein langes Bremsmaß, was die Montage von festen Schutzblechen deutlich vereinfacht. Allerdings habe ich selten einen Aktiven ohne die damals so heiss begeehrten Columbus oder Reynolds Sticker gesehen. Es gibt die Rennrahmen mit langem Bremsmaß und Schutzblechösen auch mit Vergütungsstählen...
 
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Hilfreichster Beitrag geschrieben von reisberg

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Mein Winterstrassentrainingsrennrad habe ich mir im Winter 1990 zusammengebaut. Ich war damals aktiver MTB Rennfahrer (darf ich das hier überhaupt sagen...) und mich nervte ziemlich, dass ich auf der Ebene oder bei leichten Anstiegen, von Strassenfahrern stehen gelassen wurde. Gerade von Fahrern, die bergab nicht lenken konnten und an steilen Anstiegen schieben mussten. Zu der Zeit bin ich bei einem alternativen Radladen ein und aus gegangen und habe dort irgendwie aufgeschnappt, dass im Winter auf der Strasse Grundlagenausdauer und der runde Tritt mit starrer Nabe trainiert wird. Mein einziges Rennrad hatte damals vertikale Ausfallenden, und so habe ich mir dann über die Kleinanzeigen einen alten Stahlrahmen gekauft und zum Wintertrainingsrad umgebaut. Angebaut wurde ein wilder Komponentenmix. Die Reste eben. Da ich mein Training dann zunehmend auf die Strasse verlegt habe und auch zur Vorbereitung im Frühjahr Strassenrennen gefahren bin, waren dann ziemlich schnell die Strassenfahrer auf dem MTB kein Problem mehr....

In der aktiven Zeit wurde das Wintertrainingsrad bei mir am 15. November zum Start des Wintertrainings rausgeholt (die MTB Saison ging meist bis Ende Oktober). Trainingsstart mit 42x18 Übersetzung, dann zu Weihnachten hin 42x17 und Ende Januar, Anfang Februar die 42x16. Heute lasse ich die 42x17 drauf: ich schätze an diesem Rad ja insbesondere die Wartungsfreiheit!!!

Viel geändert habe ich an dem Rad nicht, es gab eigentlich in jeder Dekade ein wichtiges Update: Ursprünglich waren Single Pivot 1050 Bremsen mit Mutterbefestigung dran. Die habe ich dann aber schnell in den 90ern gegen die RX100 Bremszangen getauscht. Mit der Inbusschraube musste ich mir hinten eine passende Unterlegscheibe bauen, aber auch das funktioniert. Mit den seit Anfang an verbauten Suntour Edge Bremshebeln und den dann neuen Scott Mathauser Bremsklötzen vorne bremst das System richtig gut.

Das zweite Update verlief in mehreren Schritten und betraf die Lichtanlage. Da ich meistens allein trainierte, hatte ich schon immer eine Lichtanlage am Winterrennrad. Ursprünglich war ein Union Walzendynamo mit Halogenlampe vorne und einem Minirücklicht mit Glühbirne am Schutzblechtäger verbaut. Der arbeitslose Unterrohrschalthebel wurde zur Fernbedienung des Walzendynamos missbraucht. Leider hatte diese Lichtanlage die Eigenschaft, dass wenn man sie wirklich brauchte, sie immer wieder durchrutschte (bei Schneegriesel in der Dämmerung z.B.). Mit der Popularität der Nabendynamos in den 2000ern habe ich dann umgerüstet. Noch später kam dann als Leuchtmittel ein Bumm LED Scheinwerfer mit Tagfahrlicht dazu und für das Schutzblechrücklicht mit Standlichtfunktion habe ich einen alten Basta Batterielichthalter umfunktioniert. Das Lichtkabel ist jetzt montagefreundlich über das Oberrohr verlegt.

Und der alte Ciclomaster musste dann vor ein paar Jahren einem Garmin weichen....

Ganz interessant ist noch die Evolution der Bereifung auf den seit Anfang an verbauten MA2 Felgen. Zuerst bin ich 20mm Hutchinson Kevlar gefahren. Der mit Abstand am schlechtesten rollende Rennreifen, den ich kenne. Für das Wintertraining dann aber auch wieder geeignet, da er nicht so pannenanfällig war. Ich bin dann in Berlin auf Michelin Kevlar in 25mm umgestiegen, da die Strassen hier doch deutlich schlechter waren (Todespflaster im Umland, und hier und da auch mal ein Waldweg). Vor kurzem bin ich preiswert an einen Satz neuwertiger Marathons in 23mm gekommen, die jetzt montiert sind. Die fahren sich noch teigiger als der Hutchinson Kevlar, sind aber auf Waldwegen und dem immer seltener werdenden "Todespflaster" top.

Der Rahmen hat einen Mannesmann 25CroMo4 Sticker auf dem Sattelrohr und sogar auf der Kettenstrebe. Ich habe ihn ungelabelt bekommen und versah ihn mit einem Decal des Sponsors. Sehr wahrscheinlich handelt es sich um einen Patria WKC Rahmen aus Bielefeld. Ganz schön ist die Goldlinierung um die Muffen. Der Rahmen ist aber ohne Unterverchromung und die Muffen sind ganz einfach. Der 57er Rahmen (c-t) ist mit einem Oberrohr von 57cm mir eigentlich etwas lang. Aber im Winter wird so auch das gestreckte Sitzen auf dem Rad trainiert.

Leider fährt sich das Rad nicht sonderlich komfortabel. Die Gabel ist wohl zu steif. Da inzwischen die Sattelstütze und der Rahmen eine feste Einheit bilden und ich dann auch vor Jahren schon die Sattelschraube einfach demontiert habe, macht es auch keinen Sinn mehr sich von diesem Rad zu trennen. Es bleibt bei mir. Als das pflegeleichteste Rad im Stall.

fake_handbuilt_and_british.jpg


Zum Abschluss noch eine Geschichte zu diesem Rad, wie es mir gestohlen wurde und es dann wieder zu mir gefunden hat.... Wenn das Stadtrad gerade einen Defekt hat, dann kann ich ja immer das Winterstrassentrainingsrad rausholen, da es ja mit Schutzblechen und Licht perfekt ausgestattet ist und immer funktioniert. Ende der 90er habe ich es mit an die Uni genommen und vor dem Gebäude abgestellt. Am Abend habe ich es auf jeden Fall nicht wieder mitgenommen, eine Feier oder Regen oder einfach vergessen. Die Öffentlichen ware ja immer eine Alternative. Am nächsten Morgen musste ich also Öffentliche fahren und vor der Uni stand mein Rad nicht mehr. Ich bin dann erst mal suchen gegangen und fand 10 Minuten später mein Rennrad am nahe gelegenen S-Bahnhof. Mit Schloss im Halter. Ich musste also am Vortag vergessen haben mein Rad abzuschliessen. Der Gelegenheitsdieb fuhr wohl mit dem Rad los und wird sich über die seltsame starre Nabe gewundert haben. Wenn man das nicht gewöhnt ist und die Beine "hängen lässt", dann hebelt es einen sehr schnell vom Rad. Vielleicht hat er sich sogar mit dem Rad abgelegt. Ich habe mein Rad wieder zurück zur Uni gebracht, habe es diesmal abgeschlossen und bin in den Hörsaal.
 
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Ich zeig es trotzdem mal, obwohl es keine Schutzbleche hat.....


Anhang anzeigen 879360

....evtl. baue ich da noch welche dran.
Aber andererseits stört mich der Mittelstreifen am Arsch auch nicht.
Ich bin einen Winter ohne Bleche gefahren und geb dir Recht: Scheiss auf den Dreck/Optik. Allerdings hat mir der Dreck, obwohl regelmäßig entfernt, Regenhose, Regenjacke und Sattel gekillt. Ich denke, das kommt hauptsächlich vom Sand, der reibt beim Fahren einfach alles auf.
Mittlerweile hab ich sogar 29er Bleche auf 28er Laufrädern. Gerade am Vorderrad ist geil. Ist die Pfütze tief genug, teilste das Wasser wie Moses das Meer.
LG
Reisberg
 
Ich zeig es trotzdem mal, obwohl es keine Schutzbleche hat.....


Anhang anzeigen 879360

....evtl. baue ich da noch welche dran.
Aber andererseits stört mich der Mittelstreifen am Arsch auch nicht.
Genug Platz für die Schutzbleche ist ja da und Ösen sind auch dran. Du fährst wohl überwiegend alleine, in der Trainingsgruppe kann man im Winter ohne Schutzbleche eigentlich nicht auftauchen.
 
die meral - brevetmaschine mit ihrem gewicht von 12 kg hat einen gewissen trainingseffekt, licht sowieso, bleche mit spritzlappen, wenig prestigeträchtiger aelle rahmen und vitus 788 gabel:

reserverad ist das erste brevetrad, nishiki shadow, tange infinity - hier im sommereinsatz als reiserad, für diese tagesfahrt allerdings ohne gepäckträger:

weitere reserve ist das woodrup, 531st:
 
Genug Platz für die Schutzbleche ist ja da und Ösen sind auch dran. Du fährst wohl überwiegend alleine, in der Trainingsgruppe kann man im Winter ohne Schutzbleche eigentlich nicht auftauchen.
Als ich mit den RSG Nürnbergern trainiert habe musste das hintere Schutzblech auf 8 Uhr stehen, ansonsten wurde man schief angeschaut.
 
Es ist zwar die total falsche Jahreszeit für ein Winterrädchen, auch wenn man Schutzblech auch von Zeit zu Zeit benötigen würde. Trotzdem hole ich diesen Faden mal hoch und zeige mein Einsatzgerät.

Mein Regenrenner ist eine Gazelle:


Ist die Pfütze tief genug, teilste das Wasser wie Moses das Meer.

Das erlebe ich auch regelmäßig damit.


Und ja, da kommt auch schon mal das Kind durch, ganz besonders wenn eh schon die Neoprenüberschuhe an den Hufen sind.


In Meiner Jugend musste ich auch im Winter mit 42/18, starrer Nabe und 20:00 Uhr Schutzblech fahren. Da ich kein Budget für einen zweiten Renner hatte wurde dafür aber das aktuelle Rennrad umgebaut.
Heute bin ich aber froh nicht mehr schaltungslos fahren zu müssen.
Mit 42/18 käme ich kaum voran und die kaputten Knochen würden sich übel beschweren.
Woher ich das weiß?
Nun ja ich habe da noch ein Gerät das ich nur unter Qualen bewegen kann.


Wahrscheinlich bekommt es in diesem Jahr noch eine andre Übersetzung und einen Freilauf. Ich hoffe dann macht es mir wieder mehr Spaß.


Mille - Greetings
@L€X
Galerie: Gazelle Tour de l' Avenir und Raleigh TI 3 x 531
 
Es ist zwar die total falsche Jahreszeit für ein Winterrädchen, auch wenn man Schutzblech auch von Zeit zu Zeit benötigen würde. Trotzdem hole ich diesen Faden mal hoch und zeige mein Einsatzgerät.

Mein Regenrenner ist eine Gazelle:


Guck an, die Verwandtschaft (man verzeihe mir die fiesen Diebstahlsicherungen, die sind inzwischen auch verbannt, auch die Reflektoren wurden durch "schöne" ersetzt).

IMG_20210616_133040.jpg
 
Im Winter wurde früher ja starr gefahren um den "runden Tritt" zu üben
Da bin ich immer etwas neidisch, denn starr fahren ist hier bei mir wirklich sehr suboptimal. Das ist ein lustiges Auf und ab - direkt vor der Türe geht's erstmal einladende 10% hoch.

Ich glaube, es ging beim Gebrauch der starren Nabe um eine Art Anleitung/Zwang zum GA1 plus Training höherer TF.
Man läuft halt nicht in die Falle untrainiert zu lang zu fett zu treten.
Und Berge -rauf wie runter - vermeidet man auch ganz automatisch.
 
Ja, es ist ein schönes Frequenztraining und kleine Hügel zum Abfahren mit TF 120 gibt es eigentlich überall. Und ich glaube immer noch, dass es gut für den runden Tritt ist :D
 
Da hier Schutzbleche Pflicht sind, erlaube ich mir höflichst, meinen zahnlosen Schlammbeißer und Schietwettakämpfer vorzustellen, obgleich von Blech keine Rede sein kann, sondern nur von überforderten Schmutzfängern. :D
Dieses komische Rad begleitet mich nun schon ein Dutzend Jahre und jeden Sommer nehme ich mir vor, es auszurangieren. Aber kaum kommt das erste Schietwetta,...
Es begann mit einer ebay-Auktion, die so schlecht beschrieben war, daß mein schüchternes Gebot, daß ich nur der Scandiumlegierung wegen platzierte, am Ende wider aller Erwartungen das höchste war. Eine Woche später stand dann so ein Karton vor der Türe. Wie es der Zufall wollte, lief ich die Woche drauf an diesen 28-Zoll Rädern vorbei, die im Sperrmüll um Errettung durch mein unerschrockenes Zupacken bettelten. So begann der Aufbau, bei dem ich nur das günstig zukaufte, was die Restekiste partout nicht hergeben wollte.
Also, holt eure alten Ketten und eure zerschlissenen Ritzel und eure abgebrochenen Gabeln raus und übergießt mich mit Pech und Schwefel, denn dieses komische Rad ist ein zäher, sich hartnäckig haltender Affront auf unsere idyllische, wohlbehütete Koppel für edle Stahlrösser...

Fusion Slash 28 dirt trap:

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Und nein. Ich putze dieses Rad nicht. Das darf nur der Regen. 🤫🌧️🌧️🌧️

PS: Gemäkel und Gemotze jeglicher Art über dieses komischen Rad werde übrigens ich eiskalt ignorieren!!! 🤜🥴😶
 
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