Was mir dann manchmal aber furchtbar abgeht ist die Bildkontrolle die ich von der KB-SLR gewohnt bin. Eigentlich isses nur noch geknipst ;-)
Mir geht es bei meinen Bildern fürs Forum um das Thema "Radfahren als Zugang zur Landschaftsbetrachtung".
Bildkontrolle bekomme ich durch meine Position in der Landschaft.
Dafür gibt es folgende Aspekte:
1. Geografische Position:
Die Landschaft, die ich "erfahre" Das Wichtigste ist an der richtigen Stelle die Bremse zu ziehen, und die Kamera zu zücken. Das stand anfangs im Widerspruch zu radfahrerischen Gepflogenheiten. Wer bremst schon bei einer schönen Abfahrt, um die Fernsicht abzulichten. Allerdings, wenn man ich es tat wurde ich dafür oft mit grandiosen Panoramen belohnt.
2. Feineinstellung der Position:
Wenn man fährt hat man es mit einem bewegten Bild zu tun. Fürs Gehirn ist es ein 3D-Scan der Landschaft. Hält man nun an, ist der interessante Blickwinkel oft schon vorbei. Dann lohnt es sich im "Film" nochmal ein paar Meter "zurückzugehen", also zu laufen. Deshalb sind Rennradschuhe da schonmal schlecht.
3. Sitzposition
Ein elsässischer Landschaftsmaler meinte zu mir mal zum Kunstbegriff:
"Wenn ich etwas Schönes in der Landschaft sehe und das im Bild male, dann ist das Kunst"
Seither sehe ich die Landschaften in denen ich mich befinde oft als Gemälde und denke oft für mich:
"Gott ist der größte aller Maler".
Um das zu erkennen ist eine aufrechte Sitzposition unerlässlich. Den Baum auf dem Hügel am Horizont siehst Du nicht, wenn in Unterlenkerposition die Asphaltpixel durch dich hindurchrauschen.
4. Bildkomposition
So man also ein geeignetes Objekt hat, kann man sehr viel über den Bildausschnitt gestalten.
Wo positioniere ich den Horizont? Verläuft die nächste Straße aus der Bildecke in die Mitte?
Fotografiere ich einen Baum einzeln oder in einer Gruppe? ...
5. Tageszeit und Wetter
Bildkontrolle bekommt man auch indem man das Licht gemäß der Tageszeit auswählt. Wie bekannt, fahre ich schon immer bevorzugt am Abend. Indirektes, diffuses Licht tsagsüber kann man sehr gut bei Bewölkung nutzen. Das Studium des Wetterberichts ist sinnvoll. An manchen Tagen ist es einfach egal, wann man fährt.
6. Jahreszeit
Da mal wieder Winter war, konnte man die Schneelandschaften sehr gut für grafische Bilder nutzen, z.B. weißer Hase im Schnee ... Schlittenfahrer auf Berg als Quasi SW-Bild von früher, ...
7. Wahl des Werkzeugs
Was nützt das schönste Bild, wenn man es nicht gemacht hat?
Den Falken im Rüttelflug hätte ich mit einer anderen Kamera als der IXUS nicht bekommen. Das sind keine perfekten Bilder, die haben aber meine Frage beantwortet: Was beobachtet der Falke eigentlich?
Ein einfaches
Werkzeug, das man beherrscht ist besser als das hochpotente, das man nicht nutzt, weil der Zweck nicht würdig ist. Irgendwie wie mit Fahrrädern.
8. Betrachtung
Wie oft hab ich schon Details in Bilden gesehen, die ich beim Ablichten gar nicht bewusst wahrgenommen habe ...
9. Aufhören
Für ein gutes Aquarell braucht es zwei, den Einen, der es malt und den Anderen, der ihm das Bild wegnimmt, bevor er es wieder versaut. Man kann nach einem guten Bild an dem Tag auch aufhören zu fotografieren und zufrieden sein.
10. Weitermachen
Und falls man ein weiters gutes Motiv erblickt wird die Knipse wieder gezückt.